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Karlsruhe: Karlsruher Kombilösung - auch 2012 ein Dauerbrenner!

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Karlsruher Kombilösung - auch 2012 ein Dauerbrenner!

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    Baustelle am Kronenplatz
    Baustelle am Kronenplatz Foto: DaLa

    Januar: Zwölf Monate Verspätung

    Bereits Anfang des Jahres betrugen die Verzögerungen beim Bau der Karlsruher Kombilösung schon bis zu zwölf Monate. Dass der Baufortschritt an den unterirdischen Haltestellen weit hinter der Planung liegt, hänge hauptsächlich mit immer wieder unerwarteten Hindernissen im Baugrund zusammen, so die Kasig.

    Auch über die Kosten wurde im Januar gestritten: Die Staatssekretärin für Verkehr und Infrastruktur Gisela Splett (Grüne) warnte vor einer weiteren Kostensteigerung.Die Landesregierung beobachte mögliche Kostensteigerungen und Verzögerungen mit großer Sorge. Spielräume gebe es angesichts der angespannten Lage der öffentlichen Haushalte kaum, so Splett damals. Auch die Karlsruher Grünenwarnten: "Da rollt eine riesige Kostenlawine auf die Stadt zu."

    Februar: Verzögerungen werden nicht aufgeholt

    Jetzt ist klar: Sämtliche Verzögerungen bei der Kombilösung lassen sich nicht aufholen - sie haben weiterhin Bestand.Dies teilte ein Sprecher der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) auf ka-news-Anfrage im Februar mit. Dennoch soll der Stadtbahntunnel 2017 nach aktueller Planung fertiggestellt sein. Die Arbeiten würden aber in Schwung kommen.

    So betonieren die Arbeiter auf den Baustellen am Europaplatz und am Kronenplatz den Deckel der Schachteln, die künftig die unterirdische Haltestelle darstellen werden. An der Lammstraße werden die Wände der Schachteln eingebracht. Auch am Ettlinger Tor arbeiten die Bauarbeiter an den Haltestellenwänden. Gleichzeitig bauen sie die ehemaligen Räumlichkeiten des Substage zurück. Bei Bauarbeiten am Durlacher Tor wurde im Februar zudem eine Gasleitung beschädigt, weshalb der Straßenbahn- und Fahrzeugverkehr eingestellt oder umgeleitet werden musste. ka-news fragte: Was passiert eigentlich, wenn ein Bagger die Gasleitung trifft? Wie der Notfallplan hierfür aussieht, lesen Sie hier!

    März: Kritik am Entschädigungsmanagement

    Die Baustellen der Kombilösung bestimmen das Karlsruher Stadtbild. Während sich manche Bürger über Lärm, Staub und Umleitungen aufregen, sehen einige Unternehmer ihre Existenz bedroht. Denn die Baustellen führen zu Gewinnausfällen und Verlusten:Es hagelt Kritik am Entschädigungsmanagement der Kasig.

    Im März ist der erste Bauabschnitt der Kombilösungs-Baustelle am Europaplatz so gut wie beendet. Anfang Juni wandert die Baustelle für den zweiten Bauabschnitt auf die andere Seite der Kaiserstraße. Die Nordseite wird dann zum Baufeld, der Bahnverkehr vor die Postgalerie verlegt. Seit Beginn derBauarbeiten zur Kombilösung sind die Fußgängerzahlen in der Karlsruher Innenstadt nur geringfügig zurückgegangen. Dieses Fazit zieht das Amt für Stadtentwicklung aus den im Mai und im Oktober 2011 durchgeführten Fußgängerzählungen.

    April: So sieht die Innenstadt in 10 Jahren aus

    Eine schienenfreie Kaiserstraße, Straßencafés, flanierende Karlsruher und Weihnachtsmarkt auf dem gesamten Marktplatz. Das ist die Zukunftsvision für die Fußgängerzone der Fächerstadt. Stadtplaner feilen seit Jahren an ihrer Verwirklichung. ka-news hat die Pläne im Rathaus eingesehen: So sieht die Karlsruher Innenstadt in 10 Jahren aus.

    Mai: Durlacher Tor ist Großbaustelle

    Das Durlacher Tor ist mittlerweile zur Großbaustelle mutiert. Bevor hier die Tunnelbohrmaschine ihre Maulwurffahrt beginnt, gibt es noch einiges zu tun.Allein am Durlacher Tor werden 30.000 Kubikmeter Erde rausgeholt, wie ka-news bei einer Baustellenbegehung erfuhr.

    Die Vorbereitungen für den Seitenwechsel der Baustelle am Europaplatz sorgen bereits für Umleitungen und Sperrungen.

    Juni: Baustellen wechseln die Seiten

    Die Bauarbeiten zur Kombilösung liegen zwar weiterhin "gut ein Jahr" hinter dem eigentlichen Zeitplan. Dennoch kommen die Arbeiten im Juni ein großes Stück voran: Am Europaplatz zieht die Baustelle nach über zwei Jahren auf die nördliche Seite des Platzes. Insgesamt wechseln 2012 drei Kombilösungsbaustellen die Seiten: Nach dem ersten Seitenwechsel am Europaplatz zieht die Baustelle am Kronenplatz auf die andere Seite. Als dritte im Bunde wechselt die Baustelle an der Lammstraße beim Karstadt auf die andere Straßenseite. Während der Seitenwechsel kommt es zu Einschränkungen für den Bahnverkehr. Das Infopersonal des Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) soll für einen reibungslosen Ablauf sorgen. ka-news hat das Infopersonal am Kronenplatz bei seiner Arbeit begleitet: Keine Bahnen am Kronenplatz - Joachim Kraus weiß wo's langgeht.

    Juli: "Baustellen-Dschungel überschreitet die Toleranzgrenze"

    Im Juli haben die Freie Wähler die Nase voll: "Der Karlsruher Baustellen-Dschungel überschreitet die Toleranzgrenze", sagen sie. Und auch dieGeschäftsleute in der Karlstraße fordern wegen der Baustellen Entschädigung. Sie klagen über massive Umsatzeinbußen.

    Die städtische KVVH zieht Mitte Juli Bilanz. So habe die Kasig mit 20,1 Millionen Euro im Jahr 2011 weniger investiert als ursprünglich geplant. Bei der Kombilösung sei der Bauherr "in einem Stadium angekommen, wo wir Löcher schon wieder schließen können", so Kasig-Chef Walter Casazza.

    So sah es am Durlacher Tor zu dieser Zeit aus: Das wird gerade am Durlacher Tor gebaut!

    August: Stadträte kritisieren Informationspolitik

    Der August steht im Zeichen der Kritik:Die Freien Wähler beschweren sich über Zugausfälle und Umleitungen.Freie Wähler Stadtrat und OB-Kandidat Jürgen Wenzel möchte nun von der Stadtverwaltung wissen: Laufen die Arbeiten zur Kombilösung aus dem Ruder?

    Auch dieFDP Karlsruhe wendet sich in einem offenen Brief an den Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), Walter Casazza. Die Liberalen kritisieren darin, die Informationspolitik der Verkehrsbetriebe und fordern aufgrund der vielen Umleitungen im Stadtgebiet den Kundenservice vor Ort deutlich zu verbessern. Die Karlsruher Grüne kritisieren ebenfalls die Informationspolitik des KVV. Doch trotz aller Kritik: Der KVV bleibt gelassen.

    September: Kombilösung erreicht OB-Wahlkampf

    Die Baustellensituation rund um die Kombilösung erreicht den Karlsruher Oberbürgermeister-Wahlkampf. Wie die einzelnen Kandidaten als Oberbürgermeister mit dem Thema umgehen würden und was sie im Wahlkampf versprachen, können Sie hier lesen!

    Im September entbrennt zudem ein Streit über die Kombilösungs-Mehrkosten. Oberbürgermeister Heinz Fenrich weist Äußerungen von Staatssekretärin Gisela Splett zurück, dass sich das Land nicht an Mehrkosten für die Kombilösung beteiligen müsse. Seinem Ärger macht er nun in einem Brief an Verkehrsminister Winfried Hermann Luft. Hier besteht er auf die Zusage des Landes, sich an den "unabdingbaren Mehrkosten" zu beteiligen.

    Das Land Baden-Württemberg hat sich in der Finanzvereinbarung mit der Stadt Karlsruhe zur Kombilösung eindeutig verpflichtet, eventuelle Mehrkosten anteilig mitzutragen. Darauf weist der Karlsruher SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Stober in einer Pressemitteilung hin. Eine finanzielle Beteiligung des Landes an möglichen Mehrkosten sei aber an klare Bedingungen geknüpft.

    Die Karlsruher Grünen stützen Splett. Sie sagen: Das Land garantiert kein Geld für Kombilösungs-Mehrkosten. Die CDU-Fraktion im Karlsruher Gemeinderatschaltet sich nun auch in den Streit zwischen Oberbürgermeister Fenrich und den Grünen über die Finanzzusagen des Landes zur Kombilösung ein. Die Fraktion unterstützt dabei die Position des scheidenden OB. Auch dasMinisterium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) nimmt Stellung im Streit um Mehrkosten bei der Kombilösung.

    Oktober: Alpine Bau hat finanzielle Probleme

    Die Geschäftsleute in direkter Nachbarschaft der Kombilösunsgs-Baustellen sind stinksauer und frustriert. Mancher Einzelhändler sorgt sogar mit einem Hausverbvot für Kasig-Mitarbeiter für Aufsehen.

    Ein ka-news-Bericht sorgte  in Karlsruhe für Aufsehen: Das Unternehmen Alpine Bau - beauftragt mit dem Bau des Stadtbahntunnels für die Kombilösung - steckt in Zahlungsschwierigkeiten. Auch bei derKarlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) zeigte man sich nach einer ka-news-Anfrage überrascht - und forderte Details über die aktuelle Situation der österreichischen Firma.

     Die Baustellen in der Karlsruher Innenstadt seien jedoch nicht betroffen, beruhigt Casazza. "Es wird natürlich weitergebaut. Ein direkter Handlungsbedarf seitens der Kasig besteht nicht", erläutert er. Man vertraut in der Fächerstadt darauf, dass "Alpine eine rasche Klärung und Lösung der Finanzprobleme" zugesagt hat und auch einhält.

    Die Spekulationen über die Pleite des  Baukonzerns lösten in Karlsruhe unterschiedliche Reaktionen aus. Doch was bei einem möglichen Pleiteszenario passiert und wer die dadurch womöglich entstehenden Mehrkosten übernimmt, vermag keiner so richtig zu sagen: Kombilösung: Alpine Bau mit "erheblichen Verlusten" - wer zahlt bei Pleite? Das LandBaden-Württemberg jedenfalls übernimmt diese Kosten nicht unbedingt.

    Die Karlsruher Liste (KAL) forderte im Oktober zudem den Gemeinderat in einem Antrag auf, dem Karlsruher Verkehrsverbund (KVV)ein Aussetzen der Tariferhöhungen zu empfehlen. Die Tarifanpassungen seien aus Sicht der Karlsruher Liste aufgrund der vielen Einschränkungen durch die Baustellen den KVV-Kunden nicht zu erklären.

    November: Fortschritt am Durlacher Tor

    Die Karlsruher Bahnen fahren wieder übers Durlacher Tor. Während die Trams eine Woche lang umgeleitet wurden, entstand auf dem größten Baufeld der Kombilösung ein "Deckel" für die zukünftige unterirdische Haltestelle. Auch über den Baufortschritt, Zahlungsschwierigkeiten der Baufirma Alpine Bau und die weiteren Pläne informierte die Kasig bei einem Vor-Ort-Termin.

    Dezember: 645,3 Millionen Euro und bis zu 18 Monate Verspätung

    Der Dezember begann zunächst mit einer guten Nachricht. Für das zweite Teilprojekt der Kombilösung hat das Bundesverkehrsministerium nun endgültig den Weg freigemacht: Zu den bisher schon gewährten Mitteln hat der Bund nun für den Umbau der Kriegsstraße mit einer oberirdischen neuen Straßenbahnstrecke sowie einem darunter verlaufenden Autotunnel weitere Finanzhilfen aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsprogramm (GVFG) freigegeben. Der Bund stellt damit aktuell zirka 300 Millionen Euro für die Kombilösung zur Verfügung. Die Karlsruher Grünen indes sehen diese Nachricht nicht als Erfolg. Sie befürchten weitere Mehrkosten.

    DerKarlsruher Gemeinderat hat am 18. Dezember erneut über die Kombilösungund über einen Sachstandsbericht der Stadt Karlsruhe zum Jahrhundertprojekt diskutiert. Aus dem Bericht der Stadt geht hervor, dass die Gesamtkosten aktuell bei über 645 Millionen Euro liegen - die zeitlichen Verzögerungen liegen demnach zwischen 15 und 18 Monaten. Die Fraktionen nahmen den Bericht zur Kenntnis, allerdings nicht ohne Kritik und Verbesserungswünsche für die kommenden Jahre. "Der bisher erreichte Gesamtbaufortschritt entspricht leider nicht dem vorgesehenen und vertraglich festgelegten Bauablaufplan", heißt es in dem Bericht der Stadtverwaltung. Demnach liege der Rückstand auf den Soll-Zustand an den Haltestellen Europaplatz, Kronenplatz und Lammstraße bei derzeit 15 bis 18 Monate.

    Mehr Infos rund um die Karlsruher Kombilösung gibt es auch in unserem Dossier. Hier klicken!

    Was war sonst noch 2012? Alle bisher veröffentlichten Rückblicke gibt es hier. Einfach hier klicken!

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