Zahlreiche fragende Gesichter stehen um die drei Mitarbeiter des KVV herum. Eine ältere Frau mit grauen Haaren, eine Mutter mit Kind, ein junger Mann. Und alle haben sie eine Frage nach der anderen. "Wie komme ich nach Durlach?" - "Wie muss ich fahren, wenn ich nach Spöck will?" - "Warum ist hier gesperrt?" - "Wie komme ich zum Schienenersatzverkehr?" Auf alle diese Fragen müssen Joachim Kraus und seine beiden Kollegen die passenden Antworten finden.
Alle Infos an Bord: Ordner hilft den Service-Mitarbeitern
Jochen Klein hat gerade die letzte S2 in Richtung Spöck verpasst und ist nun erstmal einmal aufgeschmissen. "Ich bin nur selten in der Stadt wegen dem Abistress und habe nicht mitbekommen, dass keine Bahnen mehr fahren", sagt er. Die KVV-Mitarbeiter konnten ihm weiterhelfen - mit dem Service und den Antworten von Kraus und Co. ist er zufrieden: "Ich rege mich über die Sperrungen nicht auf. Die Kombilösung ist eine gute Idee und wird hier in der Kaiserstraße viel bringen." Die Baustellensituation müsse man locker sehen und das bisschen Laufen zum Bus sei auch in Ordnung.
In der prallen Mittagssonne stehen sie in KVV-Uniform und der gelben Signalweste am Kronenplatz und blättern in ihren Ordnern oder beschreiben den fragenden Fahrgästen den Weg zur nächsten Haltestelle. Noch ist es einigermaßen ruhig für die drei vom KVV, die letzten Bahnen sind gerade erst durch das östliche Ende der Kaiserstraße gerollt. Aber auch für den großen Ansturm der nächsten Stunden und Tage seien sie gerüstet, so die KVV-Mitarbeiter. Alle drei und auch die restlichen bis zu 30 Kollegen die an verschiedenen Haltestelle im Stadtgebiet verteilt die Fahrgäste informieren, haben einen eigenen Ordner mit zahlreichen Ausdrucken, die alle Fragen klären sollen. "Die Ordner haben wir noch nicht so lange - früher gab es Besprechungen. Heute finden wir alle Informationen in den Ordnern", sagt Joachim Kraus im Gespräch mit ka-news, rechtzeitig bevor der große Ansturm auf die KVV-Männer beginnt.
Baustellen: Viele Leute sind genervt, wenn die Bahnen nicht fahren
Kraus und die Kollegen sind sehr zufrieden mit den Mappen. Sie enthalten Fahrpläne des Schienenersatzverkehrs, Umleitungspläne der KVV und Telefonnummern mit wichtigen Ansprechpartnern. "Wir sind gut vorbereitet und freuen uns auf die Arbeit", sagt Kraus' Kollege, der namentlich nicht genannt werden will. Denn er prüft auch Fahrscheine und will durch seinen Namen nicht angreifbar werden.
Angreifbar werden sie aber auch durch ihre Uniform, wenn sie an den Haltestelle stehen und verärgerte Menschen wissen wollen, wie sie heimkommen. "Ich bin ganz schön genervt von den Bauarbeiten", beschwert sich eine ältere Frau, die eigentlich nur nach Hause nach Durlach fahren will. Mit verständnislosem Gesicht schaut sie Joachim Kraus an und fragt, wieso mit den Bauarbeiten ausgerechnet freitagmittags angefangen werden muss. Kraus bleibt freundlich und bietet ein Gespräch mit einem Verantwortlichen an, der den Umzug am Kronenplatz überwacht. Die Frau lehnt ab und geht.
Solche Fälle kommen öfter vor, bestätigen auch die Kollegen von Kraus. "60 Prozent der Menschen sind leicht genervt bis maximal genervt und greifen uns dann auch schon mal verbal an", bestätigt das Dreierteam. Aber sie seien alle schon so lange dabei, dass sie auch mit solchen Situationen gut umgehen können.
KVV-Mitarbeiter bleiben freundlich und hilfsbereit
"Uns macht das trotzdem Spaß, auch wenn wir die Prellböcke für die KVV sind, die alles abbekommen." Von persönlichen Beleidigungen, bis hin zur Drohung auf das Fahrrad umzusteigen oder die Jahreskarte zurückzugeben, haben die erfahrenen Mitarbeiter schon vieles gehört. "Wir nehmen das nicht persönlich", lächelt Kraus, "die Angriffe gehen ja nicht gegen uns persönlich, sondern gegen die KVV-Uniform. Wir sind nun einmal der erste Ansprechpartner für die Kunden. Und wir verstehen, dass sie da einiges anstauen kann durch die jetzige Situation. Aber wir bleiben stets freundlich und helfen gerne weiter."
Und das klappt normalerweise auch. "Um zum Bus nach Durlach zu kommen, laufen Sie am Besten ans Durlacher Tor in die Kappellenstraße, da ist dann eine Haltstelle" und "Um nach Spöck zu kommen, müssen sie den Ersatzbus bis zur Tullastraße nehmen. Dort können Sie in die entsprechende Bahn umsteigen.", sagen die Service-Männer des KVV nach einem Blick in die Mappe. Und die Fragenden danken es ihnen - nur vereinzelnt sieht man verärgerte oder fragende Gesichter. "Wir zeigen auch gerne Eigeninitiative und gehen auf Menschen zu, wenn wir sehen, dass sie nicht weiter wissen", sagt Kraus, der gerne zwischen Bahnfahren, Kartenprüfen und der Arbeit am Kunden wechselt.
Kaum ausgesprochen, kommt eine junge Frau auf ihn zu, die kurz darauf den Weg zur Bushaltestelle am Durlacher Tor aufbricht. Kraus dreht sich um und beantwortet gleich die nächste Frage: "Ich muss in an den Durlacher Bahnhof, wie komme ich da schnellst möglich hin?"
Alle Infos rund um die Kombilösung haben wir hier für Sie zusammengestellt.
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