Mario Eggimann ist vielen Fußballfans als ehemaliger Profi-Fußballer des Karlsruher SC bekannt. Im Jahr 2024 wurde er zum neuen Vizepräsidenten des Vereins gewählt. Aber was passierte dazwischen? In diesem Artikel erfährst du alles über seinen Werdegang.
Woher kommt Mario Eggimann?
Mario Eggimann wird am 24. Januar 1981 im Schweizer Brugg im Kanton Aargau, zirka zwölf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, geboren. In der Jugend des nahen FC Küttigen beginnt er mit fünf Jahren Fußball zu spielen.
Mit 8 Jahren wechselt Mario Eggimann in die Jugend des FC Aarau. Dort durchläuft er die Jugendmannschaften bis er am 04. Oktober 1998, mit 17 Jahren, sein Debüt für die erste Mannschaft gibt. Mit nur 19 Jahren wird er Stammspieler in Aarau, damals noch in der 1 Schweizer Liga.
Das weckt Begehrlichkeiten am 1,90 Meter-Mann - auch aus dem Ausland. So wechselt Mario Eggimann nach 4 Jahren und 75 Pflichtspielen (2 Tore) für den FC Aarau nach Deutschland zum Karlsruher SC.
Ab 2002: Mario Eggimanns Zeit beim KSC
Mario Eggimann kam zu einer turbulenten Zeit nach Karlsruhe. Zwischen der besten Bundesligasaison der Vereinsgeschichte (96/97, Platz 6) und dem ersten Abstieg in die dritte Liga (00/01) liegen keine fünf Jahre. Stefan Kuntz führt die Badener wieder in die zweite Liga, doch als in der zweiten Saison der Saisonstart missglückt, muss er gehen. Unter dem neuen Cheftrainer Lorenz-Günther Köstner wird der 21-jährige Eggimann zum Stammspieler.

Sein erstes Tor für den KSC erzielt Mario Eggimann am 02. Februar 2003 gegen Wacker Burghausen - per Kopf. 19 Tore in 188 KSC-Spielen sind für einen Verteidiger ein absoluter Topwert.
Mario Eggimann spielt sich in kurzer Zeit in die Herzen seiner Fans und Trainer und trägt einen wichtigen Teil dazu bei, dass sich der KSC in dieser Zeit von Saison zu Saison verbessert. Eine Sache zeichnet Eggimann besonders aus: seine Konstanz. Er ist ein regelrechter Dauerbrenner, hat kaum Verletzungen, fehlt nur vier Mal wegen einer Sperre (dreimal Gelbsperre, einmal Gelb-Rot). In 188 Spielen steht er 180 Mal das ganze Spiel auf dem Platz, nur einmal steht er nicht in der Startelf.

Eggimann bekommt die Belohnung für seine Mühen: zur Saison 2006/2007 wird der Schweizer von Cheftrainer Edmund Becker mit 25 Jahren zum Kapitän ernannt. Eine Entscheidung, die sich auszahlt.
Mario Eggimann verpasst in dieser Saison nur 2 Spiele, spielt 30 Mal über 90 Minuten. Zum Saisonende sind der Aufstieg in die Bundesliga und der 2.Bundesliga-Meistertitel in der Tasche. Es ist der größte Erfolg und der einzige Titel in seiner Profikarriere. Aus dieser Zeit kennt Eggimann auch den aktuellen KSC-Cheftrainer, Christian Eichner, und Sebastian Freis, Abteilungsleiter Sport.

Aufstiegskapitän Eggimann behält auch in der Bundesliga die Binde am Arm. Er verpasst nur ein Spiel durch eine Gelbsperre, steht ansonsten in allen Pflichtspielen (Liga, Pokal, Ligapokal) die vollen 90 respektive 120 Minuten auf dem Platz. Er trägt mit seinem guten Abwehrspiel, aber auch mit 5 Toren, maßgeblich dazu bei, dass die Badener nie auf einem Abstiegsplatz stehen. Zum Saison-Ende schafft es der KSC auf einen souveränen elften Platz.
Solche Leistungen ruft natürlich die Konkurrenz auf den Plan. So macht Eggimann zur Saison 2008/2009 von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch und wechselt für 1.4 Millionen Euro zum Ligakonkurrenten Hannover 96. Wie es für den KSC ohne seinen Abwehrchef weitergeht, ist bekannt: Es folgt der Wiederabstieg im zweiten Jahr und eine Odyssee durch die 2. und 3. Liga.
Ab 2008: Mario Eggimanns Jahre in Hannover
Die Zeit in Hannover verläuft holprig für Mario Eggimann. Aufgrund kleinerer Verletzungen muss er immer wieder pausieren. Zudem bekommt er in Hannover nicht die Freiheiten, die er in Karlsruhe hatte, schießt in 112 Pflichtspielen nur 3 Tore. Immer wieder kommen Gerüchte eines möglichen Wechsels in die Schweiz auf, auch eine Rückholaktion vom KSC steht im Gespräch, als Eggimann 2010/11 nur auf 12 Einsätze kommt.

Eggimann bleibt jedoch in Hannover - und wird dafür belohnt. 2012 und 2013 spielt er mit den Niedersachsen in der Europa League, steht sogar im Viertelfinale. Dort ist allerdings gegen den späteren Titelgewinner Atlético Madrid Schluss. 2013 wird der auslaufende Vertrag des dann 32-Jährigen nicht mehr verlängert und er wechselt ablösefrei zur letzten Station seiner Profikarriere: Union Berlin.
Ab 2013: Mario Eggimann: Karriereende in Berlin
Während Union Berlin heute ein fester Bestandteil der Bundesliga ist, sind die Köpenicker zu Eggimanns Zeiten komfortabel in der 2. Bundesliga etabliert. Die Zeit in Berlin gestaltet sich für Eggimann jedoch schwierig. Nach einem vielversprechenden Start werfen ihn Verletzungen aus dem Rhythmus, er muss immer wieder pausieren.

In der ersten Saison kommt er immerhin noch auf 15 Ligaspiele in denen er ein Tor erzielt, gegen Sandhausen ist er sogar Kapitän. In der zweiten Saison kommt er allerdings nicht mehr zum Zug, steht nur 6 Minuten auf dem Platz. Gegen Ende der Saison 2014/15 wird der auslaufende Vertrag Eggimanns nicht verlängert. Am 04. Oktober 2015 verkündet Mario Eggimann aufgrund wiederkehrender Verletzungen sein Karriereende im Profi-Fußball.
Mario Eggimann in der Schweizer "Nati"
Mario Eggimanns Karriere in der Schweizer Nationalmannschaft beginnt vielversprechend. Ab der U16 durchläuft er alle Jugendmannschaften, wird mit der U16 bei der Europameisterschaft 1997 Vierter. Mit der U21 erreicht er 2002 und 2004 die Endrunde der EM, ist in der Qualifikation 2004 sogar Kapitän und schießt im entscheidenden Qualifikationsspiel gegen Tschechien das wichtige 1:1. Bei den jeweiligen Turnieren bleibt er dann jedoch ohne Einsatz.

Im "A-Team" kommt er nur vereinzelt zum Zug. 2007 gibt er mit 26 Jahren sein Debüt, wird allerdings nicht für die EM 2008 im eigenen Land nominiert. Er trägt seinen Teil zur Qualifikation an der Weltmeisterschaft 2010 bei, in der Endrunde scheidet er mit der Schweiz nach der Gruppenphase aus. Sein einziger Einsatz ist beim Überraschungssieg gegen den amtierenden Europameister Spanien, bei dem er in der 90.+2 beim Stand von 1:0 eingewechselt wird. Es ist der letzte Pflichtspieleinsatz für Eggimann auf internationaler Ebene. Am Ende sind es 10 Nationalmannschaftseinsätze für Eggimann, 7 davon sind Freundschaftsspiele.
Übersicht über Mario Eggimanns Karriere: Vereine und Erfolge
Mario Eggimanns Stationen:
- 1986-1989 FC Küttigen Jugend
- 1989-1998 FC Aarau Jugend
- 1998-2002 FC Aarau: 75 Spiele, 2 Tore
- 2002-2008 Karlsruher SC: 188 Spiele, 19 Tore, 7 Vorlagen
- 2008-2013 Hannover 96: 112 Spiele, 3 Tore, 2 Vorlagen
- 2013-2015 Union Berlin: 18 Spiele, 1 Tor

Mario Eggimanns Erfolge:
- 2x U21-EM-Teilnehmer (Schweiz): 2002, 2004
- Meister 2. Bundesliga (KSC): 2006/2007
- Aufstieg 1. Bundesliga (KSC): 2006/2007
- Teilnahme Ligapokal (KSC): 2007/2008
- WM-Teilnehmer (Schweiz): 2010
- 2x Europa League Teilnehmer (Hannover 96): 2011/2012, 2012/2013
Mario Eggimanns Zeit nach der Karriere
Auch nach seiner aktiven Zeit als Profispieler bleibt Mario Eggimann dem Fußball treu. Allerdings zunächst nicht als Funktionär. In einem Beitrag des NDR heißt es, er habe mit dem Gedanken gespielt, Abstand vom Geschäft des Profifußballs zu nehmen. In einem Interview mit dem Kicker zu seinem Karriereende kündigt er die Gründung seiner Firma "SportsTransfer" an. Das Konzept soll darauf abzielen, "Stress abzubauen".
Eggimann möchte keine Beraterfirma gründen, die sich an den Transfers seiner Klienten bereichert. Er belegt Kurse in Gesprächs- und Traumatherapie. Das hat auch einen speziellen Grund.

Am 10. November 2009 nimmt sich Robert Enke, mit dem Eggimann ein Jahr in Hannover spielte, nach schwerer Depression das Leben. Zur Bewältigung arbeitet Hannover 96 mit Psychologen. "Das war eine ganz schlimme Phase", sagt Eggimann später in einem Interview mit dem NDR.
Es sei ihm danach schwergefallen, sich wieder selbst zu fühlen und er habe realisiert, dass es ihm nicht gut geht. Eineinhalb Jahre später habe er sich Hilfe bei einer Traumatherapeutin gesucht und gemerkt: "Da ist was, das tut mir gut". In seiner Beraterfirma möchte er seine Erfahrungen einbringen, um sich auf die Probleme und Krisen seiner "Schützlinge" einfühlen zu können.

Nicht nur die Sportberaterfirma hält Eggimann beschäftigt. Er gründet auch "Spielermacher", ein Online-Programm, dass "physische und psychische Rahmenbedingungen für junge, talentierte Spieler, [schaffen soll] um Profi zu werden". Zudem ist er zwischenzeitlich als Experte im Schweizer Fernsehen tätig.
2019 übernimmt der Schweizer, der mit seiner Familie in Sindelfingen wohnt, das Amt des Co-Trainers des TV Darmsheim und erlangt eine DFB-Elite-Jugend-Trainer-Lizenz.
Mario Eggimann: Neuer Vizepräsident des KSC

Im Februar 2024 stimmt eine Mehrheit der KSC-Mitglieder für eine Abwahl des damaligen Vizepräsidenten des Vereins Martin Müller. Für die Neuwahl im Juni stellt sich neben Rainer Schütterle und Uwe Maisch auch Mario Eggimann zur Wahl auf und gewinnt. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 24. Juni bekommt er 71 Prozent der Stimmen und wird so der neue Vizepräsident des KSC. Der Aufstiegskapitän von 2007 erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit unter den KSC-Fans.