Am 18. Juni 1956 geboren, besucht Edmund Becker zunächst die Grund- und Hauptschule in Reichenbach. Anschließend beginnt er eine Lehre zum Offset-Drucker, die er drei Jahre später erfolgreich abschließt. Nach der Zeit bei der Bundeswehr hat er dann schließlich die Möglichkeit sein Hobby zum Beruf zu machen. 1977 wird der Zweitligist Karlsruher SC auf den Abwehr- und Mittelfeldspieler aufmerksam, eine Zusammenarbeit die bis zum Karriereende 1986 bestehen sollte.
In 157 Spielen schießt Becker 19 Tore, kassiert auf der Gegenseite allerdings auch nur 11 gelbe Karten. "Das hing damit zusammen, dass ich gelernter Stürmer war. Daher konnte ich oft schon früh erahnen was der Gegner vor hatte und musste nicht mehr so viele Fouls machen", erklärt Becker nicht ohne Schmunzeln. "Ich habe mehr als Stürmer gedacht, obwohl ich Abwehrspieler war.
Das ist auch mit der Grund dafür, dass ich eben nicht mit Brachialgewalt dazwischenhauen musste." Mit den heutigen Spielen möchte er seine eigene Statistik allerdings nicht vergleichen. "Heute wird viel kleinlicher gepfiffen als zu unserer Zeit. Da ist schon öfter mal ein Auge zugedrückt worden", merkt Becker deshalb auch an.
Obwohl er eigentlich kein Mensch ist, der gerne in die Vergangenheit zurückblickt, gibt es doch ein Spiel, das auch ihm in der Erinnerung haften geblieben ist. Das 4:1 gegen Bayern München im Frühjahr 1982, "als ich gegen Karl-Heinz Rummenige gespielt habe. Immerhin war das zu der Zeit der Topstürmer in Deutschland. Aber das ist vorbei und davon kann ich mir nichts mehr kaufen.
" Vorbei ist nach neun Jahren dann auch seine Karriere als aktiver Fußballer. Es folgt eine Umschulung zum Versicherungskaufmann.
Obwohl er es sich nie vorstellen konnte, sieht man Edmund Becker gerade einmal vier Jahre später wieder im Wildpark, dieses Mal allerdings auf der Trainerbank. Eine Arbeit, die ihm von Beginn an Spaß macht. Zu sehen wie sich junge Menschen auf ihrem Weg zum Profifußballer stetig weiterentwickeln, ist für Becker mit ein Grund nicht nach Höherem zu streben und eine Profimannschaft zu trainieren: "Ich war zufrieden mit dem Job, den ich hatte." Dennoch kommt im Januar 2005 das Angebot die Bundesligamannschaft des KSC zu übernehmen. "Ich war lange Zeit der Meinung, dass ich den Druck nicht brauche. Aber im Nachhinein muss ich sagen, dass es eine gute Entscheidung war, weil es eine sehr große Lebenserfahrung für mich ist", erklärt Becker rückblickend.
Trotz der vielen Erfolge, die er in dieser Zeit bisher erlebt - unter anderem den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus 2007 - hat Becker nie die Bodenhaftung verloren. Neben dem stressigen Bundesliga-Alltag sucht er sich deshalb auch einen beruhigenden Ausgleich. Abseits des Platzes ist er so gerne gemeinsam mit seiner Frau mit dem Fahrrad unterwegs. "Dabei ist es egal ob in der Toskana oder Mecklenburg-Vorpommern, hauptsache sich mit dem Fahrrad in der Natur bewegen und diese erkunden und erleben", so Becker über seine liebste Freizeitbeschäftigung.
Leider kommt diese neben der Arbeit allerdings etwas zu kurz. Dennoch versucht er sich mindestens alle zwei Wochen etwas Zeit für Familie und Freunde abzuzwacken, "sonst wird man ein 'fachbekloppter Idiot', der nur noch rein auf den Ball fixiert ist." Immerhin bestimmt das runde Leder den gesamten Wochenrhythmus. Aber egal auf welcher Seite des typischen Schwarz-Weiß-Denkens im Fußball Becker in Zukunft steht - "entweder du bist ein Hero oder ein Trottel" - hat er noch einige Ziele, die er als Trainer erreichen möchte. Im Ausland trainieren und eine andere Kultur kennenlernen könnte ihn derzeit vielleicht noch reizen, "in der Bundesliga aber ist der KSC mein Verein und wird auch immer mein Verein bleiben!"
Beschreiben Sie sich mit drei Worten:
Zuverlässig, ehrlich, ungeduldig.
Was ist Ihre größte Stärke?
Zuverlässigkeit.
Was ist Ihre größte Schwäche?
Ungeduld.
Was war als Kind oder Jugendlicher Ihr Traumberuf? Haben Sie damals jemals daran gedacht, das zu werden, was Sie heute sind?
Fußballer war schon immer ein Thema, einmal Trainer zu sein konnte ich mir aber nicht vorstellen.
Was würden Sie im Leben gerne noch erreichen?
Mit dem KSC im neuen Stadion spielen.
Was nervt Ihre/n Partner/in am meisten an Ihnen?
Ich bin in manchen Dingen oberpenibel und vielleicht auch nicht spontan genug.
Auf welchen Gegenstand möchten Sie im Leben nicht verzichten?
Elektrischer Strom.
Wen würden Sie gerne auf den Mond schießen?
Space Shuttles.
Welcher Mensch beeindruckt Sie?
Karlheinz Böhm und Nelson Mandela sind für mich zwei herausragende Persönlichkeiten.
Welche Musik (Interpret und Titel) und welcher Film haben Sie am meisten beeindruckt?
Eric Clapton und seine Musik beeindruckt mich schon, doch eigentlich höre ich alles querbeet. Bei den Filmen gibt es viele, die man nennen könnte, zum Beispiel "Herr der Gezeiten", "Philadelphia" und "Der mit dem Wolf tanzt".
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen?
Während der Saison kommt es etwas zu kurz, doch im Moment versuche ich "Kennedys Hirn" von Henning Mankell zu lesen.
Sie werden als Tier geboren. Als welches?
Vogel.
Sie tauschen einen Tag mit einer Person des anderen Geschlechts - wer wäre das?
Mit einer Ärztin in der Dritten Welt.
Was finden Sie an Karlsruhe reizvoll?
Die Beschaulichkeit und dass man ein Leben ohne Hektik führen kann.
Was würden Sie an Karlsruhe ändern, wenn Sie Oberbürgermeister/in wären?
Ich würde mich dafür einsetzen schneller das neues Stadion zu bauen.
Welches sind die markantesten Karlsruher / deutschen Köpfe?
Einer der markantesten deutschen Köpfe ist für mich der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Sie leben in einem anderen Land. Welcher Grund könnte Sie dazu bewegen beziehungsweise davon abhalten, nach Deutschland einzuwandern?
Dazu bewegen nach Deutschland einzuwandern könnte mich die hohe Lebensqualität. Dagegen sprechen würde, wenn der Rassismus und die Rechtsradikalität weiter zunehmen würden.
Es geht um das Glück der Republik. Welche Person, Gruppierung oder Idee sollte mehr Einfluss gewinnen?
Der Umweltschutz sollte eine noch viel größere Bedeutung bekommen. Man kann nie genug dafür tun, auch mit Rücksicht auf die jüngeren und kommenden Generationen.
Wie und wo möchten Sie sterben?
Als glücklicher Rentner.
Kommen Sie in den Himmel oder in die Hölle?
Ich hoffe in den Himmel.