Im November 2018 war Spatenstich, doch nur kurze Zeit später ruhten die Bauarbeiten wieder: Winterpause war angesagt. Und so nahmen gemeinsam mit dem Anbruch des neuen Jahres auch die Arbeiten rund um das Karlsruher Fußballstadion Fahrt auf. Zu Jahresbeginn ging es gleich voller Elan zur Sache.
Meilenstein Nummer 1 ist der Aufbau der neuen Flutlichtmasten. Denn ihre Vorgänger, Wahrzeichen des altehrwürdigen Wildparks, haben ausgedient. Der Grund: Die Leistung ist zu schwach. Und so rücken die Bagger den 54 Meter hohen Masten zu Leibe.
Seit 1978 standen sie bei Wind und Wetter im Wildpark, waren Zeuge vieler Siege und Niederlagen des Karlsruher SC. Nun ist ihre Zeit gesegnet - vorerst erhellen ab diesem Tag vier provisorische Flutlichtmasten den heiligen Rasen.
66 Tage wurde bereits an der Baustelle gearbeitet, die Erdwälle abgetragen - und auch zwei Monate nach Beginn der Vorabmaßnahmen liegt die Baustelle gut im Zeitplan. Und man hätte sogar Geld einsparen können: Die Entsorgung der Wälle, die mit Schutt und Kriegstrümmern aufgefüllt waren, war weniger aufwendig als angenommen.
Der Abbau der Wälle ist Grundlage für den Neubau im Wildpark, denn auch das neue Stadion ruht auf einem, wesentlich niedrigeren, Erdwall.
Stadion-Webcams
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Schon Ende März war dann die erste Bauphase abgeschlossen, die provisorische Südtribüne stand. Bei den Arbeiten an den Erdwällen wurden nicht nur kuriose Funde gemacht - wie eine alte Schnapsflasche - auch Munitionsreste lagen im Erdreich. Jedoch waren alle Fundstücke harmlos und wurden von einem Experten des Kampfmittelräumdiestes fachmännisch entsorgt.
Souvenir-Jäger im Wildpark und Streit ums Stadion
Anfang April dann der Wechsel der Baufelder und -phasen von der Nord- in die Südkurve. Vor dem Abriss konnten sich die Souvenir-Jäger erneut eine Erinnerung an den alten Wildpark schnappen und die Sitzschalen aus den E-Blöcken abschrauben.
Mit dem Abriss der Südkurve beginnt auch für die Fans eine große Veränderung: Die Gäste dürfen nun auf einem Teil der Gegengerade ihre Mannschaft anfeuern. Ende April taucht dann aber ein Problem mit den provisorischen Tribünen auf. Die beiden Stahlgerüste sind nicht überdacht, der KSC erhält aufgrund der fehlenden Tribünendächer keine Ausnahmegenehmigung für Liga 2, denn: Überdachte Plätze für Zuschauer sind eine Voraussetzung der DFL.

Ein kurzer aber heftiger Streit beginnt, zum Schluss wird nur eine Tribüne überdacht, 800.000 Euro kostet das die Stadt und der Karlsruher SC darf mit Ausnahmegenehmigung in Liga 2 spielen.
Zwischen all der Diskussionen um die Dächer geht eine "Kleinigkeit" fast unter: Anfang Mai hat der Eigenbetrieb die Baugenehmigung für den Neubau eingereicht.
Im November 2018 wurde vom altehrwürdigen Wildpark feierlich Abschied genommen, doch die Pyroshow hat noch immer Nachwirkungen. Im Juli, wenige Tage vor der Gerichtsverhandlung vor dem DFB, machen die Supporters Karlsruhe erneut deutlich, dass sie hinter ihrer Aktion stehen und notfalls sogar die Geldstrafe bezahlen werden.
Historische Gegengerade kommt weg
Ab August geht es dann nicht nur vor besagtem Gericht zur Sache sondern auch im Wildpark. Nach der Wiederholung der Sitzschalenaktion geht es der Gegengerade an den Kragen. Zuerst werden die mit Asbest versetzten Dachplatten abmontiert und entsorgt, drei Wochen später folgt der Baggerbiss für den eigentlichen Abriss. Mit schwerem Gerät machen die Bauarbeiter die Gegengerade dem Erdboden gleich.
Nachdem ab Mitte September die Bauarbeiten ihren Lauf nehmen steht der Stadionstreit im Fokus der Aufmerksamkeit. Fast wäre es in Zuge dessen zu einem Baustopp gekommen, der konnte jedoch abgewendet werden.
Ende November, während die Bagger an der Gegengerade noch die letzten Kubikmeter des alten Erdwalls durchsieben und wieder aufbauen, geht es dem "Nackten Mann" an den Kragen. Die Staute, die seit über 60 Jahren die KSC-Fans vor dem Wildpark begrüßt hat, wird abgebaut und muss restauriert werden. Wenn das neue Stadion fertig ist, bekommt auch der "Nackte Mann" einen neuen Platz.
Kurz nach dem Nikolaustag gab es für den Karlsruher SC und die Stadt ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Die Vorabmaßnahmen sind beendet, das Baufeld ist frei für den eigentlichen Neubau - und wird mit einem feierlichen Spatenstich an den Totalunternehmer BAM Sports übergeben. Ein "historischer Tag" finden alle Beteiligten.
Bis Anfang Januar wird sich auf der Baustelle im Wildpark aber wenig tun, die Arbeiter sind in den Winterferien. Ab 7. Januar geht es dann auf Karlsruhes emotionalster Baustelle wieder ans Werk.
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