Beim Heimspiel gegen Dynamo Dresden standen Fans das allerletzte Mal auf der Gegengerade im Karlsruher Wildparkstadion. Nun geht es der Heimat der KSC-Fans an den Kragen.

Seit vergangenen Montag verschwindet nach und nach die 1955 erbaute Tribüne. In den 1970er-Jahren wurde die Gegengerade ausgebaut und ihr ein Dach verpasst - und nun verschwindet sie Stück für Stück von der Bildfläche.
Bis zu 250 Tonnen Asbest werden entsorgt
Aktuell werden 8.000 Quadratmeter Dachfläche entfernt. "Es werden 200 bis 250 Tonnen Asbest entsorgt", so Frank Nenninger, technischer Geschäftsführer der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig). Bis das erledigt ist, werden zwei Wochen vergehen. Im Anschluss an den Dachabbau beginnt dann der Rückbau der Gegengerade. "Wir haben Stand Dienstag zwei Drittel der Vorabmaßnahmen bereits beendet", sagt Nenninger bei einem Fototermin im Wildparkstadion.

Asbest - Gesundheitsrisiko für die Fans?
Ein Gesundheitsrisiko bestand für die Zuschauer auf der Gegengerade in den vergangenen Jahrzehnten laut Melanie Herlan vom Eigenbetrieb Fußballstadion im Wildpark (Eibs) nicht. Sobald alle rund 2.700 Asbest-Platten vom Dach verschwunden sind, sollen sie fachgerecht entsorgt werden: "Die Platten werden in speziellen Säcken luftdicht verpackt und dann gesammelt auf eine Deponie außerhalb von Karlsruhe gebracht", ergänzt Herlan gegenüber ka-news.de.
Und warum wurde damals das Dach mit Asbest verbaut? "In den 1970er-Jahren war der Bau mit Asbest gang und gäbe. Erst später wurde das Gesundheitsrisiko, das mit dem Bau einhergeht, erkannt", sagt Herlan.
Der Baustart der neuen Tribüne im Osten ist dann für Anfang Dezember geplant. "Wir sind weiterhin voll im Zeit- und Kostenplan", betont Nenninger. Bevor der eigentliche Bau jedoch beginnen kann, wird ähnlich wie bei der Nord- und Südkurve, der Erdwall abgetragen. Dann wird von der Haupttribüne aus der Blick auf den Adenauerring frei sein.
Neues Stadion - neue "Gegengerade"
Bei dem Mann der Kasig ist auch Wehmut dabei, wenn nun die Gegengerade nach und nach dem Erdboden gleich gemacht wird. "Das tut schon im Herzen weh, wenn ein Stück Wildpark-Geschichte verloren geht", so Frank Nenninger.

Die Fans des KSC, die bisher auf der Gegengerade beheimatet waren, feuern ihre Mannschaft aktuell von einem Provisorium im Norden aus an. Wenn dann 2022 das neue Wildparkstadion steht, werden die treuen Fans ihr neues Wohnzimmer im Süden beziehen. "Die neue Südkurve bleibt dann aus nostalgischen Gründen trotzdem die Gegengerade, auch wenn sie dann eigentlich keine Gegengerade mehr ist, sondern hinter dem Tor", sagt Nenninger.
Frank Nenninger im ka-news.de-Interview:
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