Ein trister, karger Marktplatz ohne Bäume? Damit könnte bald Schluss sein. Denn das Herz von Karlsruhe soll vier Hochbeete mit jeweils einem klimaresistenten Baum erhalten. Das verkündet die Fraktion die Freien Wähler / Für Karlsruhe. Sie hatten kurz vor Weihnachten wiederholt einen Antrag an den Gemeinderat gestellt. Nach 1,5 Jahren scheint nun endlich das Ziel zum Greifen nahe.
Stand, 21. Dezember: Tschüss Betonwüste!
Doch wann ist noch nicht ganz klar. Den Vorschlag der Fraktion, die Hochbeete im Jahr 2025 aufzustellen, wird die Stadt wohl nicht einhalten können. Erst müssten noch ein paar planerische Details geklärt werden. Wann die Beete wirklich kommen, steht also noch in den Sternen.
"Die Forderung, die Bäume bis 2025 zu platzieren, wurde abgelehnt, aber der Oberbürgermeister lies die Bepflanzung getrennt davon abstimmen, was eine breite Mehrheit fand", schreibt die Fraktion in einem Instagram-Post.
Eine weitere gute Nachricht: Für die Phase dazwischen hat die Stadt bereits eine Alternative gefunden. Ab Frühling / Anfang Sommer 2024 sollen 20 Kübel mit Bäumen auf dem Marktplatz aufgestellt werden.
Das gab der Oberbürgermeister Frank Mentrup bereits auf einer Pressekonferenz am 18. Dezember bekannt. Wo sie schlussendlich stehen werden, sei aber noch nicht klar. Zur Finanzierung gibt ebenfalls der Post der FW/FÜR Fraktion Auskunft. "Fördergelder wurden für Palmenkübel genutzt, also wären auch Bäume möglich. Darüber hinaus gibt es einen Klimaanpassungs-Fond", so die Fraktion abschließend.

Stand, 26. April: Erst müssen Baustellen fertig werden
Das Thema "Hochbeete" fand sich bereits Ende 2022 im Gemeinderat. Die Stadt Karlsruhe versprach damals, die Ideen zu prüfen. Jetzt liegt das Ergebnis vor: Bevor nicht alle anstehenden Baustellen in den kommenden Jahren abgeschlossen sind, will man keine endgültige Entscheidung treffen.

Welche Baustellen sind auf dem Marktplatz?
Seit Mitte April läuft die Neugestaltung der Kaiserstraße. Der erste Bau-Abschnitt befindet sich zwischen Ritterstraße und Adlerstraße und soll bis Oktober 2029 andauern. Er wird nochmals in neun Bauphasen untergliedert. Die Fläche des Marktplatzes ist von den ersten beiden Bauphasen betroffen:
- Die Oberflächen des Marktplatzes werdeb an die finalen Planungshöhen der Kaiserstraße bis Ende Juli 2023 angeglichen.
- Ab August 2023 beginnen die Pflasterarbeiten auf dem Markplatz und das Baufeld rückt vom Wasserspiel in Richtung Norden bis an die dort angrenzenden Gebäude.
- Im Herbst 2023 soll der komplette Bereich des Marktplatzes bis an die nördlich angrenzenden Gebäude fertiggestellt sein.
Parallel sollen im Frühjahr 2023 die Bauarbeiten zur Sanierung am "Technischen Rathaus" starten. Die Baustelle soll laut städtischen Unterlagen bis 2024 andauern:
- Fläche vor dem ehemaligen Café Böckeler wird für die Baustellen-Einrichtung verwendet.
- Kran wird ebenfalls dort positioniert.
Idee soll in zwei Jahren erneut geprüft werden
Die fünf Hochbeete mit den Zürgelbäumen würden bei Veranstaltungen wie dem Christkindlesmarkt an Weihnachten stören. So würde beispielsweise Veranstaltungsflächen für das Riesenrad oder Buden wegfallen. Bei der Stadt möchte man noch mehr Erfahrungen mit Veranstaltungen auf dem neuen Marktplatz sammeln, so ist es den städtischen Unterlagen für die Gemeinderatsitzung am 24. April zu entnehmen.

Für viele Leser ist Marktplatz eine "Steinwüste"
Mehr Grün auf dem Karlsruher Marktplatz ist ein Thema, das Karlsruhe seit Jahren begleitet. Der neugestaltete Marktplatz - welcher nach jahrelanger Baustellenzeit seit Herbst 2020 fertig ist - wird von Kritikern gerne als "Steinwüste" bezeichnet.

Mit der Fällung der Platanen auf der Kaiserstraße bekam das emotionale Thema in Karlsruhe wieder Aufwind: Der Wunsch, mehr Grün in Form von Bäumen in der Innenstadt zu haben, wurde auch ka-news.de in zahlreichen Leserzuschriften widergespiegelt. Darunter auch ka-Reporter Peter Psotta.

Seine Idee: Mindestens zehn Pflanzkübel anstelle von fünf Hochbeeten aufzustellen. Psotta schlug nach eigenen Angaben der Stadt schon im Oktober 2020 vor, dass man auf dem Marktplatz doch Pflanzkübel aufstellen könne. Diese haben meist ein integriertes Bewässerungssystem und sind transportabel, dennoch sind die Kübel groß genug, um stattliche Bäume hinein zu pflanzen, erklärt er in einer E-Mail an den Baubürgermeister Daniel Fluhrer. Außerdem sollen sie auch direkt mit einer Sitzgelegenheit ausgestattet werden können.
Die Pflanzkübel hätten zudem den Vorteil, dass man sie flexibel bei Veranstaltungen wegstellen oder umfunktionieren könne, um sie zum Beispiel als grüne Straßenblockaden zu nutzen, so der Karlsruher. Seine Idee ließ er sowohl der FDP-Fraktion des Gemeinderats als auch der FW/FÜR-Fraktion und der CDU-Fraktion zukommen. Seine Vorschlag findet sich ansatzweise in den aktuellen Plänen der Stadt wieder: Mobiles Grün soll mehr Farbe auf den Marktplatz bringen.

Sommer ohne Schatten auf dem Marktplatz?
Um im Sommer für eine bessere Aufenthaltsqualität zu sorgen, hat man sich bei der Stadt für die Anschaffung von Sitzgelegenheiten und Sonnenschirmen entschieden. Zudem habe man Fördermittel beantragt, um mehr "mobiles Grün" auf dem Marktplatz aufzustellen. "Mit dieser Vorgehensweise kann den baustellenbedingten Anforderungen flexibel begegnet werden", so die Stadt. Derzeit finden sich Oleander-Kübel auf der Fläche.