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Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Mentrup,

die Argumente pro und contra Fällung der Platanen in der Kaiserstraße sind ausgetauscht, der Gemeinderat hat für die Fällung entschieden. Von Seiten der Befürworter der Rodung der 48 Platanen wurde als letztes Argument angeführt, dass die Wurzeln der Bäume bei der Sanierung der Leitungsinfrastruktur so stark beschädigt werden würden, dass die Bäume in wenigen Jahren absterben würden.

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Fotografien gegen Tiefbauamt-Aussagen

Wir haben dagegen argumentiert, dass eine wurzelschonende Neuverlegung der Leitungsinfrastruktur möglich wäre, diese aber vom Tiefbauamt nicht geprüft und vom Gemeinderat nicht eingefordert wurde. Das Tiefbauamt präsentierte zur Untermalung seiner Position dem Gemeinderat eine Skizze, auf der die Wurzelausbreitung der Platanen im Verhältnis zu den Leitungsquerschnitten aus unserer Sicht überdimensional dargestellt wurde.

Platanen auf der Kaiserstraße
Blick auf die Platanen in der Kaiserstraße. | Bild: Elena Sausen

Zwischenzeitlich sind auch Fotografien von früheren Grabungen in der Kaiserstraße aufgetaucht, die mit der Darstellung des Tiefbauamts nicht im Einklang stehen. Bei der Fällung der ersten vier Platanen konnte festgestellt werden, dass die Bäume gesund waren. Hinweise auf den behaupteten Befall mit der Massariakrankheit hat es offenbar nicht gegeben.

War die Entscheidung falsch?

Aus Sicht des Klimabündnisses folgt aus dem oben Gesagten, dass die Entscheidung des Gemeinderates vom 20. Dezember 2022 möglicherweise auf falschen Annahmen beruhte. Wir fordern deshalb, dass die Baumgesundheit und die Ausbreitung der Wurzeln der Platanen bei den nun anstehenden Umbaumaßnahmen lückenlos dokumentiert werden.

Auch die bisher unbeantwortete Frage, ob in der gesamten Kaiserstraße Schachtringe um die Platanenwurzeln vorhanden sind, die deren seitliche Ausbreitung eingedämmt haben, muss in diesem Zug geklärt werden.

Platanen auf der Kaiserstraße gefällt
Die Platanen auf der Kaiserstraße sollen Stück für Stück gefällt werden. | Bild: Corina Bohner

Wir bitten Sie um Ihre klare Zusage, diese Dokumentation zu veranlassen und sie in vollem Umfang zu veröffentlichen, im Sinne Ihres Versprechens für transparentes Agieren, das Sie der Bevölkerung in der öffentlichen Sitzung des Hauptausschusses vom 6. Dezember 2022 gegebenen haben.

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Sollte sich herausstellen, dass die Wurzeln der Bäume in Radius und Tiefe kein Hindernis für die Neuverlegung der Leitungsinfrastruktur sind, erwarten wir, dass Sie den Gemeinderat unverzüglich über die neuen Erkenntnisse informieren und veranlassen, dass für die kommenden Bauabschnitte ein neues Konzept unter Erhaltung der verbliebenen Platanen ausgearbeitet wird.

Dies ist deshalb von vitalem Interesse, weil die Platanen bei den zu erwartenden sommerlichen Hitzewellen zu einem für die Menschen verträglichen Stadtklima essentiell beitragen, was die geplante Neupflanzung in absehbarer Zeit nicht erreichen wird.

Problem bei der Bewässerung der neuen Bäume

Abschließend möchten wir noch das Problem der Bewässerung der in der Kaiserstraße neu zu pflanzenden Bäume ansprechen. Im Rahmen unseres Gesprächs am 15. Dezember hatten Sie zugesagt, eine Änderung des Bewässerungskonzepts dahingehend zu veranlassen, dass nicht ausschließlich Trinkwasser, sondern auch Regenwasser genutzt wird.

Platanen in Karlsruhe werden gefällt
Am 20. Januar wurden die ersten Platanen gefällt. | Bild: Thomas Riedel

Spezielle Lösungen für Standorte, an denen die Umsetzung aufgrund von unterirdischen Leitungen oder Platzmangel erschwert ist, werden im "Abschlussbericht Öffentlicher Raum und Mobilität Innenstadt, Gemeinderat 20. Dezember 2022" auf Seite 34 am Beispiel der Urban forest strategy in Melbourne dargestellt.

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Ihre Umsetzung ist auch in der Kaiserstraße möglich. Da dieser Punkt in der Gemeinderatssitzung vom 20. Dezember nicht thematisiert wurde, bitten wir Sie um eine schriftliche Bestätigung, dass dies so erfolgen wird. Wir bitten Sie um Eingangsbestätigung unseres Schreibens und um eine zeitnahe Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Heid

Mitglied des Klimabündnis Karlsruhe.