Mittels mehrerer Anträge verfolgte die Fraktion der Linken die Intention, die Platanen in der Kaiserstraße doch noch zu erhalten. "Die Platanen zu erhalten ist ein Thema, das bei sehr vielen Menschen für Diskussionsstoff gesorgt hat. Nicht ohne Grund. Jeder der Platanen hat ihren Wert und ihren Nutzen", sagt Linken-Stadträtin Karin Binder.

"Ohne die schattenspendenden Platanen werden die Menschen der Kaiserstraße im Sommer unter unerträglicher Hitze leben und arbeiten. Sie wird also noch mehr aussterben und die ansässigen Betriebe werden teure und umweltschädliche Klimaanlagen als Ausgleich für den fehlenden Schatten installieren müssen. Sicher, jetzt mutet das Fällen als die billigere Lösung an, doch wer trägt die Kosten für die jetzige billigere Lösung?"
"Wir können die Expertenmeinungen nicht ignorieren"
Binders Plädoyer findet allerdings kaum Resonanz. So erklärt Grünen-Stadtrat Johannes Honné: "Wir haben mit vielen Experten gesprochen und viele Einschätzungen berücksichtigt. Und es schmerzt uns, Bäume fällen zu müssen, doch uns ist klar, dass die Platanen für die neue Oberfläche der Kaiserstraße nicht haltbar sind. Wir können uns nicht über die Expertenmeinungen hinwegsetzen. Wir müssen an die Zukunft denken, gerade im Rahmen der Klimaverträglichkeit der Bäume."

Immerhin gelten die geplanten Zürgelbäume als deutlich widerstandsfähiger gegenüber des Klimawandels und seiner Folgen. "Sollten die Platanen in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten sterben und wir würden erst dann neue Bäume pflanzen hätte das viel schrecklichere und weitreichendere Folgen für Karlsruhe und sein Klima", so Honné.
Mehrheit gegen die Erhaltung
Natürlich bleibe die Beschränkung auf eine Baumart ein Risiko für den Schädlingsbefall, doch "dort können wir sicherlich einen Kompromiss finden, ob wir vielleicht doch weitere Baumarten in die neue Kaiserstraße mit einbinden", sagt der Stadtrat. Ein Ansatz, den auch Oberbürgermeister Frank Mentrup für sinnvoll halte: "Wir sind durchaus bereit, über eine zweite Baumart zu diskutieren."
CDU, SPD, die gemeinsame Fraktion von Karlsruher Liste und der Partei sowie FDP unterstützen Honnés Argumentation und sprechen sich jeweils gegen den Antrag der Linken zum Erhalt der Platanen aus. Die Zahl der Zürgelbäume, die die der Platanen letztlich übersteigen soll, sei dabei eine weitere Begründung, die für die neue Baumart spreche.
AfD und Freie Wähler für Erhaltung der Platanen
Die AfD und die Fraktion der Freien Wähler zeigen sich wiederum empfänglich für den Antrag der Linken: "Wir müssen uns noch mit einigen Faktoren beschäftigen. Etwa, dass bei der Planung der neuen Kaiserstraße ein Erhalt der Platanen von der Stadt zugesagt wurde", sagt Stadträtin Ellen Fenrich. "Und wer sagt, dass die Zürgelbäume nicht von Schädlingen befallen werden?"

Auch die Fraktion der Freien Wähler spricht sich für eine Erhaltung der Platanen in der Kaiserstraße aus. "Bäume sind mehr als Schattenquellen, sie sind CO2-bindend und wirken sich positiv auf die Lebensqualität aus. Bis die Zürgelbäume gewachsen sind, fehlt diese Lebensqualität und die wird auch nicht durch Sonnensegel kompensiert werden. Wir sollten lieber andere versiegelte Flächen mit Bäumen begrünen", sagt Friedemann Kalmbach für die Freien Wähler.
Nach den Bekundungen und Plädoyers der Fraktionen stellt OB Mentrup den Antrag zur Abstimmung. Mit einer Mehrheit von 35 zu neun entscheidet sich der Gemeinderat gegen die Erhaltung der Platanen. Damit werden die Bäume nach aktuellem Stand gefällt.
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