In der letzten Gemeinderatssitzung 2022 findet sich auch ein altbekanntes Thema auf der Tagesordnung: Bäume in der Innenstadt.  Zuletzt machte sich eine Bürgerbewegung für den Erhalt der alten Platanen in der Kaiserstraße stark - es wurde demonstriert und Unterschriften gegen die Abholzung gesammelt. Doch der Standpunkt der Stadt ist klar: Die Bäume müssen im Zuge der Neugestaltung der Kaiserstraße weg. 

Platanen sollen weg - die Argumente der Befürworter

  • Rodung ist Teil jahrelanger Planung zur Umgestaltung der Kaiserstraße im Zuge des Verkehrsprojekts der Karlsruher Kombilösung.
  • Gesundheitlicher Aspekt: Junge Platanenblätter sind mit weißen Sternhaaren besetzt, die sich bei Berührung lösen und einen Hustenreiz oder Ausschlag auslösen können.
  • Platanen stehen zu nah an Gebäuden, haben durch Oberleitungen artuntypischen Wuchs - Krone ist viel zu klein.
  • Hohe Kosten durch Baumpflege: Bäume haben Schädlingsbefall, welcher Astbruch verursacht. Die Kronen müssen häufig gepflegt werden, um Sicherheit zu gewährleisten. Eine Astreinigung kostet zirka 1.000 Euro und muss mehrmals im Jahr durchgeführt werden.
  • Wurzelwerk der Bäume ist zu hoch: bei Neugestaltung kann kein ausreichendes Oberflächengefälle hergestellt werden. Dies ist notwendig für gute Ableitung des Regenwassers weg von der Ladenzeile.
  • Trägt nicht zur Biodiversität bei: Kein seltener Pilz oder andere Pflanze sind an den Baum gebunden.
  • Platanen werden durch Pilzbefall früher oder später absterben.
  • Zürgelbäume sind hitzeresistenter. 
  • Schattenspender: Zürgelbäume können 20 bis 30 Meter hoch werden und erreichen vergleichbare Größe wie Platanen.
  • Reinigung der Straßen von Laub und Beeren der Zürgelbäume übernimmt Stadt - "es ist davon auszugehen, dass sich Verschmutzung in Grenzen halten wird".
  • Umbau der Kaiserstraße hatte langen Projektvorlauf - eine Neuplanung wirft das Projekt "um Jahre" zurück: Fördermittel könnten gestrichen werden, Baukosten steigen, Baustellen müssen neu abgesprochen werden, Attraktivität der Einkaufsmeile für den Einzelhandel steigt nicht.
Das könnte Sie auch interessieren

Platanen sollen bleiben - die Argumente der Gegner

  • Stadtklima: Große Kronen der Platanen spenden Schatten. Neu gepflanzte Bäumen benötigen Zeit, um Gleiches für Stadtklima zu leisten.
  • Nicht ökologisch: Zürgelbäume benötigen städtisches Trinkwasser für Bewässerung. 
  • Bäume könnten ohne Bauverzögerung und mit geringfügigen Änderungen der Planungen erhalten bleiben. 
  • Zürgelbäume haben Beeren und Blätter, welche "Anwohnern viel Arbeit machen".
  • Umbau der Kaiserstraße verschieben.
Das könnte Sie auch interessieren

Alternative Vorschläge:

  • Zürgelbäume in Wechsel mit weiterer Baumart pflanzen, um eventuelle Schädlingsausbreitung zu minimieren.  Verwaltung will weitere Baumarten sowie die Anordnung der Einpflanzung prüfen.
  • Zusätzlich mobile Schattenspender und mobiles Grün aufstellen, bis Zürgelbäume schattenspendende Größe erreicht haben.  Verwaltung will das - in Hinblick auf Kosten, Aufwand und Umsetzung - prüfen.

Wie geht's weiter?

Stimmt der Gemeinderat am Dienstag, 20. Dezember, der Beschlussvorlage zu, werden zunächst  zwölf der 48 Platanen gerodet. An ihrer Stelle sollen 20 Zürgelbäume gepflanzt werden. Stimmt der Gemeinderat den Ergänzungsanträgen zu, so wird die Verwaltung prüfen, inwiefern ein Baummix aus Zukunftsbäumen auf der Kaiserstraße gepflanzt werden kann. Die restlichen Platanen bleiben der Kaiserstraße vorerst erhalten. 

Aktualisierung, 20. Dezember

Nach den Bekundungen und Plädoyers der Fraktionen stellt OB Mentrup den Antrag zur Abstimmung. Mit einer Mehrheit von 35 zu neun entscheidet sich der Gemeinderat gegen die Erhaltung der Platanen. Damit werden die Bäume nach aktuellem Stand gefällt. 

Das könnte Sie auch interessieren