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Karlsruhe Innenstadt-West: Waldstraße und Co. sollen "Flanierquartier" werden

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"Flanierquartier" Innenstadt-West? Diese Maßnahmen sollen mehr Kundschaft anlocken

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    In der Erbprinzenstraße, der Karl- und der Waldstraße soll ein "urbanes Flanierquartier entstehen". Hier zu sehen ist die Erbprinzenstraße. (Symbolbild)
    In der Erbprinzenstraße, der Karl- und der Waldstraße soll ein "urbanes Flanierquartier entstehen". Hier zu sehen ist die Erbprinzenstraße. (Symbolbild) Foto: Paul Needham

    Die Karlsruher Innenstadt West sei zwar als "exklusiv und hochwertig" zu bewerten, dennoch zeige der Bereich beim Einzelhandelsbesatz kein einheitliches Bild. So würden sich Geschäfte, die im gehobenen Segment anzusiedeln sind, mit weniger geeigneten Geschäften, wie etwa Spielhallen, abwechseln. Geschäfte, die für potenzielle Kundschaft weniger attraktiv sind.

    Zu diesem Ergebnis kommt ein externes Gutachten aus dem Jahr 2019 für das Quartier Wald-, Karl-, Herren-, Erbprinzenstraße. Die Lösung: Im Rahmen des städtisch geförderten Projekts "City-Transformation" soll dort bis 2026 ein "urbanes Flanierquartier mit Genuss-Meile" entstehen.

    Ergebnisse vom Reallabor Karlstraße stehen noch aus

    Um  "Nutzungsszenarien, Mobilitätspraktiken und die Neuverteilung des Straßenraums" zu erproben, hat die Stadt ein Reallabor in der nördlichen Karlstraße durchgeführt. Für drei Monate (18. Juli bis 31. Oktober 2022) wurde die Karlstraße für den Autoverkehr gesperrt. Öffentliche Parkplätze wurden zu Aktionsflächen. 

    Im Rahmen des Reallabors gab es folgende Maßnahmen:

    • Aufstellen von 50 Pflanzenkübeln und 10 interaktiven Lichtstelen
    • Sitzflächen in Form von Liegestühlen und gelben Sitzmöbeln
    • eine Veranstaltungsbühne
    • mehrere E-Roller-Ständer

    Im November 2022 kehrte auf der Karlstraße dann wieder die alte Verkehrsführung zurück, die Fahrstreifen für den Autoverkehr wurden wieder freigegeben und die Verweil-Inseln zurückgebaut. Aktuell steht die Evaluation des Experiments noch aus, die im Sommer 2023 erwartet wird.

    Diese Reallabor-Maßnahmen wurden bereits probeweise umgesetzt

    • Verlegung und Schaffung zusätzlicher Fahrradstellplätze in der Karlstraße.
    • Anlegen von geeigneten Pflanzen in Gruben oder Kübeln, die die unterirdischen Leitungen nicht stören.
    • Zugang für den Radverkehr in der Karlstraße soll weiterhin ermöglicht sein, allerdings soll die Gestaltung ein langsames Tempo vermitteln.
    • Gastronomie in der gesamten Straße soll die lokalen Geschäfte unterstützen.
    • Schaffung eines Freiluft-Kulturraums durch die Zusammenarbeit zwischen dem Stadtmuseum, dem Literaturmuseum, dem Buchhandel und anderen interessierten Akteuren.
    • Schaffung einer Lichtinstallation zur Beleuchtung des Straßenraums bei Nacht und zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls.
    • Teilnahme an verkaufsoffenen Sonntagen

    Zusätzliche Fahrradplätze in der Karlstraße

    Die Forderung nach mehr Fahrradstellplätzen vertritt auch die "Interessengemeinschaft Karlstraße". Eine Initiativgruppe, die sich im Rahmen des Förderprojekts "City-Transformation" gebildet hat. Ein weiterer Wunsch: Eine Neugestaltung des Bereichs vor der Karl-Apotheke.

    Nach Angaben der Stadt sei man dem Wunsch nachgekommen und habe die Beton-Pflanzenkübel vor der Karl-Apotheke entfernt und stattdessen Fahrradabstellmöglichkeiten vor Ort geschaffen. "Ein lang gehegter Wunsch der Quartiersakteure", wie auf der Website der Stadt Karlsruhe zu lesen ist.

    Quartiersmanagement

    Ein weiterer Punkt auf der "To Do"-Liste der Stadt: ein sogenanntes Quartiersmanagement. Ziel soll eine Vernetzung und der Austausch der Quartiersakteure sein.

    "Die Neuausrichtung und Profilierung der City-Quartiere kann nur als Gemeinschaftsaufgabe zwischen Immobilieneigentümern, Gewerbetreibenden, Kultureinrichtungen, Bildungseinrichtungen, Stadtverwaltung und weiteren Innenstadtakteuren gelingen", heißt es dazu auf der Website der Stadt Karlsruhe. Die Erarbeitung und Realisierung der einzelnen Visionen soll durch Marketingaktivitäten unterstützt werden und danach idealerweise eigenständig weiterlaufen. 

    Einen ersten Vorgeschmack darauf, wie das aussehen könnte, hat es auf dem vergangenen Stadtfest gegeben. 

    Flaniermeile auf der Erbprinzenstraße

    Doch nicht nur auf der Karlstraße ist die Umgestaltung in Planung. Wie die Stadt auf Anfrage von ka-news.de mitteilt, soll auch die Erbprinzenstraße zu einer "echten Flaniermeile" zwischen Herrenstraße und Karlstraße werden. 

    Jenes Gebiet sei schon heute bekannt als Spezialisten- und Genussviertel. "Dort gibt es zum Beispiel auch die meisten Händler für Antiquitäten. Diese Stärke würden wir gerne noch weiter ausprägen und die Flaniermeile so noch attraktiver gestalten", erläutert Oberbürgermeister Frank Mentrup am 20. April auf einer Pressekonferenz.

    Keine Parkplätze in der südlichen Waldstraße

    Abseits der großen Shoppingmeile befindet sich in der südlichen Waldstraße ein weiteres Einkaufssträßchen. Doch nach Ergebnissen des Gutachtens wählen lediglich sieben Prozent der Passanten die südliche Waldstraße als ihren liebsten Einkaufsort. Ein Grund dafür stellt wohl die Verkehrssituation dar. Fußgänger, Radfahrer und Autos kamen sich immer wieder in die Quere.

    2020 wurden die Stellplätze in  der südlichen Waldstraße schließlich entfernt

    Weitere Veränderungen in der Innenstadt

    Zukunftsaussicht: Das Quartier "Wald-, Karl-, Herren-, Erbprinzenstraße" zählt zu den vier Quartieren, die auf Basis des Gutachtens und weiterer Untersuchungen als Ort mit relevantem Einzelhandelsschwerpunkt erkannt wurden.

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    Foto: © Stadt Karlsruhe, Amt für Stadtentwicklung

    Die weiteren Quartiere sind: Die östliche Kaiserstraße als Quartier für Kultur-und Kreativwirtschaft, der Marktplatz als "touristischer Hotspot" und die zentrale Kaiserstraße als "resiliente Einkaufsmeile".

    Hintergrund

    Im Oktober 2017 wurde die CIMA Beratung + Management GmbH, München, vom Amt für Stadtentwicklung der Stadt Karlsruhe mit der Erstellung eines Gutachtens zur Zukunftsfähigkeit der Karlsruher City als Einzelhandelsstandort 2030 beauftragt. Dieses stellt seitdem die wesentliche Grundlage für die Entwicklung der Karlsruher City dar. Auf über 260 Seiten wurden Stadtentwicklung, Marketing, Regionalwirtschaft, Einzelhandel, Wirtschaftsförderung, Citymanagement, Immobilien, Organisationsberatung, Kultur und Tourismus analysiert. Insgesamt wurden 124 Maßnahmen für Karlsruhe entwickelt. Darunter auch die Aufwertung der vier Quartiere: Östliche Kaiserstraße zum "Kreativ- und Gründerquartier", die Zentrale Kaiserstraße als "resiliente Einkaufsmeile", der Marktplatz als "touristischer Anlaufpunkt" sowie der Bereich Wald-, Karl-, Herren-, Erbprinzenstraße als "Spezialisten- und Genussviertel".  Im Jahr 2020 wurden die im Gutachten aufgezeigten Maßnahmenempfehlungen in das innerstädtische Maßnahmenprogramm "Aktionsplan City 2020 - 2026" überführt. Dieses stellt seitdem die wesentlichen Grundlagen für die Entwicklung der Karlsruher City dar. Aus diesem leitet sich das Projekt "City-Transformation" ab, mit welchem sich die Stadt Karlsruhe 2021 erfolgreich beim Bundesförderprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" beworben hat. Mit Zuwendungsbescheid vom 21. September 2022 erhielt die Stadt rund fünf Millionen Euro für das Projekt, das zum Ziel hat, innerstädtische Quartiere mit Einzelhandelsschwerpunkt weiterzuentwickeln und zu stärken. Das Projekt läuft bis zum 31. August 2025.

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