Ein Platz mit "unklarer Funktion" - so beschreibt eine externe Studie aus 2019 das Quartier Kronenplatz und östliche Kaiserstraße. Er biete nur wenig Interaktion, heißt es weiter. Die Stadt nahm dies zum Anlass, eine Umgestaltung des Quartiers anzustreben; der Bereich wurde in das städtische Förderprojekt "City Transformation" aufgenommen und soll bis 2026 zu einem "Kultur- und Kreativ-Hotspot" werden. Was hat in den vergangenen Jahren verändert?
Pläne für Stadtbibliothek verworfen
Im Zentrum der Umgestaltung stand lange Zeit die Idee, auf dem nördlichen Bereich des Kronenplatzes eine neue Stadtbibliothek zu errichten. Die Überlegung beinhaltete, die Standorte der Jugendbibliothek und der Stadtbibliothek zusammenzulegen.
Dieses Projekt hat man nach ausführlicher Prüfung verworfen: Laut einer Machbarkeitsstudie der Karlsruher Fächer GmbH ist der Kronenplatz zwar grundsätzlich geeignet, allerdings seien für die Umsetzung derzeit mehrere notwendige Rahmenbedingungen nicht gegeben.
Bunte Lampen für schönere Atmosphäre
Mit dem Ziel, die Aufenthaltsqualität und das subjektive Sicherheitsempfinden zu stärken, wurde eine neue Beleuchtung im nördlichen Bereich des Kronenplatzes angebracht. Die Stadtwerke haben dafür 13 LED-Lichtstrahler an die bestehenden Lichtmasten montiert.

In den Abendstunden werfen diese verschiedene bunte Spots auf den Boden. Wie die Stadt auf ihrer Internetseite mitteilt, soll der Platz damit zu einem "bunten Ort und Treffpunkt" werden. Finanziert wurde es unter anderem aus Bundesmitteln.
Neue Sitzgelegenheiten
Bereits 2021 wurden am Kronenplatz 16 gelbe Sitzmöbel mit unterschiedlichen Sitz- und Liegepositionen aufgestellt, die zum Verweilen einladen sollen. In diesem Jahr soll die Möblierung fortgesetzt werden.

Im Rahmen einer Bundesförderung konnten hierfür zehn zusätzliche Sitzmöbel angeschafft werden. "Diese verfügen über Schirme, sind somit auch in den heißen Sommermonaten benutzbar und sollen zeitnah aufgestellt werden", teilt die Stadt auf ka-news.de-Anfrage mit.
Mehr Grün: Neue Pflanzenkübel
Ab dem Frühjahr 2022 wurden die Sitzmöbel zudem durch das Aufstellen von Pflanzenkübeln ergänzt. Aktuell blühen am Kronenplatz etwa fünf sogenannte "Immergrüner Schneeball". Auch einzelne Magnolien sind am Kronenplatz kurz vor dem Blühen.

Stadt mietet an: Mehr Platz für Kreative und Gründer
Derzeit ist für die östliche Kaiserstraße außerdem ein Anmietungskonzept im Entstehungsprozess. Bei diesem mietet die Stadt Karlsruhe leerstehende Ladenlokale mit einer Mietfläche von bis zu 300 Quadratmetern an und vermietet diese für eine Dauer von bis zu zwei Jahren zu vergünstigten Konditionen weiter.
Konkret übernimmt die Stadt während des Förderzeitraums 60 beziehungsweise 50 Prozent der jeweiligen Bruttokaltmiete, welche vorab von den Vermietern um 20 beziehungsweise 25 Prozent reduziert wurde. Künftige Mieter tragen somit lediglich 20 beziehungsweise 25 Prozent der ursprünglichen Bruttokaltmiete.

Ziel des Anmietungsmodells ist laut Stadt die Flanier- und Aufenthaltsqualität zu verbessern: "Es gilt die östliche Kaiserstraße, wo seit geraumer Zeit der Einzelhandel nicht mehr die prägende Nutzung darstellt, neu zu profilieren." Gerade mit der Nähe zur Universität biete sich dabei die Chance zur Lagetransformation als "Kreativ-und Gründerquartier." "Kulturschaffende, Kreative, Gründer, Studierende (...) sollen einen Platz in der City erhalten und dabei leerstehende Ladenlokale mit Leben füllen", heißt es dazu in einem Flyer zum Anmietungsmodell der Stadt.
Erste sichtbare Auswirkungen des Anmietungsmodelles erwartet die Stadt noch im ersten Halbjahr 2023.
Neuer Veranstaltungsort "Triangel Open Space"
Aus einem Leerstand in der Kaiserstraße 89-93 sei mit dem Triangel Open Space indes ein Aushängeschild des KIT in der Stadtmitte geworden, welches auch einen "verbindenden Trittstein" zum KIT-Campus darstelle.

Hier finden schon seit längerem unterschiedliche Veranstaltungen und Formate statt. Darunter etwa im Rahmen des Wissenschaftsfestivals "Effekte" der Stadt Karlsruhe oder auch das Feierabendformat "Digitalk".
Was verändert sich (noch) auf östlicher Kaiserstraße?
Des Weiteren sei auch die östliche Kaiserstraße zwischen Berliner Platz und Durlacher Tor im Fokus der (Um-)Planungen. "Ziel ist es, den Straßenabschnitt funktional so umzugestalten, dass die Trennwirkung reduziert wird und verbreiterte Vorfelder vor dem Dörfle und dem KIT zu bekommen", teilt die Stadt auf Anfrage mit.
Ende 2022 hatte die Stadt entschieden, dass der Autoverkehr in diesem Bereich stadteinwärts komplett gestrichen werden soll. Stadtauswärts hingegen sollen Straßenbahn und Autos eine gemeinsame Fahrspur bekommen. Durch die Bündelung der Verkehrsstraßen solle somit mehr Aufenthaltsraum für Fahrradfahrer und Fußgänger geschaffen werden. Ab 2027 soll der Bereich umgestaltet sein.
Nicht die einzige Veränderung in der Innenstadt...
Zukunftsausblick: Die östlich Kaiserstraße sowie der Kronenplatz zählt zu den vier Quartieren, welche auf Basis der Studie und weiteren Untersuchungen als Orte mit relevanten Einzelhandelsschwerpunkten erkannt wurden.

Die Stadt wird hier aktiv, will diese stärken und weiterentwickeln. Die weiteren Quartiere sind: Der Marktplatz als "touristischer Hotspot", die zentrale Kaiserstraße als "resiliente Einkaufsmeile" sowie der Bereich Wald-, Karl-, Herren- und Erbprinzenstraße als "Spezialisten- und Genussviertel". Auch hier plant die Stadt Veränderungen- Welche das sind, mehr dazu bald auf ka-news.de.
Im Oktober 2017 wurde die CIMA Beratung + Management GmbH, München, vom Amt für Stadtentwicklung der Stadt Karlsruhe mit der Erstellung eines Gutachtens zur Zukunftsfähigkeit der Karlsruher City als Einzelhandelsstandort 2030 beauftragt. Dieses stellt seitdem die wesentliche Grundlage für die Entwicklung der Karlsruher City dar. Auf über 260 Seiten wurden Stadtentwicklung, Marketing, Regionalwirtschaft, Einzelhandel, Wirtschaftsförderung, Citymanagement, Immobilien, Organisationsberatung, Kultur und Tourismus analysiert. Insgesamt wurden 124 Maßnahmen für Karlsruhe entwickelt. Darunter auch die Aufwertung der vier Quartiere: Östliche Kaiserstraße zum "Kreativ- und Gründerquartier", die Zentrale Kaiserstraße als "resiliente Einkaufsmeile", der Marktplatz als "touristischer Anlaufpunkt" sowie der Bereich Wald-, Karl-, Herren-, Erbprinzenstraße als "Spezialisten- und Genussviertel".
Im Jahr 2020 wurden die im Gutachten aufgezeigten Maßnahmenempfehlungen in das innerstädtische Maßnahmenprogramm "Aktionsplan City 2020 - 2026" überführt. Dieses stellt seitdem die wesentlichen Grundlagen für die Entwicklung der Karlsruher City dar. Aus diesem leitet sich das Projekt "City-Transformation" ab mit welchem sich die Stadt Karlsruhe 2021 erfolgreich beim Bundesförderprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" beworben hat.
Mit Zuwendungsbescheid vom 21. September 2022 erhielt die Stadt rund fünf Millionen Euro für das Projekt, das zum Ziel hat, innerstädtische Quartiere mit Einzelhandelsschwerpunkt weiterzuentwickeln und zu stärken. Das Projekt läuft bis zum 31. August 2025.



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