In der Sitzung des Karlsruher Gemeinderates am 20. Dezember wurde eine weitere Umgestaltungsmaßnahme der östlichen Kaiserstraße beschlossen. So soll unter anderem zwischen Berliner Platz und Durlacher Tor der Autoverkehr gebündelt werden.
Keine Autos mehr stadteinwärts
Für Fußgänger sowie Radfahrer soll so mehr Platz geschaffen werden. Die Stadträte stimmten dem Vorhaben zu. Einzig die AfD-Fraktion verweigerte ihre Zustimmung. Enthaltungen gab es keine. Die Stadtverwaltung ist somit legitimiert die nächsten Planungsschritte einzuleiten und die notwendigen Planungs- und Bauleistungen auszuschreiben.

Um was geht es konkret? Stadteinwärts soll die Fahrspur für Autos in Richtung Berliner Platz wegfallen. Wie das in etwa aussehen könnte, kann schon jetzt beobachtet werden. Aufgrund der Baustelle in der Nähe des Campus Süd des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Durchfahrt für den Autoverkehr in Richtung Innenstadt momentan nämlich nicht möglich.
Stadtauswärts fallen die Änderungen weniger drastisch aus. Die Autos sollen nämlich zukünftig auf der Straßenbahntrasse fahren. Nach Umsetzung der Kombilösung fahren dort weiterhin die Bahnen der Linie 3.
Wie soll es künftig am KIT aussehen?
Durch das Streichen der nördlichen Fahrbahntrasse (stadteinwärts) soll ein verbreitertes Vorfeld vor dem Campus Süd entstehen und so Fuß-und Radwege besser genutzt werden, wie es in der Beschlussvorlage heißt. In dieser ist auch ein schematischer Entwurf enthalten, der zeigt, wie der Raum künftig genutzt werden soll.

Auch das Konzept für Öffentlichen Raum und Mobilität für die Innenstadt (ÖRMI) - welches ebenfalls Thema der Sitzung am 20. Dezember war - greift diese Zielsetzung auf und weist auf die Chance hin "Platz für mehr" schaffen zu können.
Die Maßnahmen werden im ÖRMI-Abschlussbericht "Platz für mehr. Grün, Leben und gesunde Mobilität" konkreter. Darin heißt es unter anderem, "dass die Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr einschließlich der Fahrradabstellplätze im Universitätsbereich oberste Priorität habe."
Haltestelle direkt am Campus-Tor?
Außerdem solle die Umsetzung einer neuen Straßenbahnhaltestelle an der Kaiserstraße-Ost in Betracht gezogen und geprüft werden. Bereits während der Bauphase der Kombilösung wurde die Haltestelle "Durlacher Tor" direkt vor das Campus-Gelände gelegt.

Durch die Streichung der südlichen Autostreifens könne außerdem ein verbreitertes Vorfeld am Nordrand Dörfle entstehen, das etwa Geschäften und Gastronomiebetrieben als Außenfläche dienen könne. Vor allem Fußgängern sowie dem Lieferverkehr würde die Durchfahrt erleichtert. Außerdem solle ein Radfahrstreifen je Richtung entstehen.
So könne durch die Umgestaltung eine höhere Aufenthaltsfunktion erzielt werden und eine "gesunde" Mobilität in diesem Straßenabschnitt nutzen.
Sanierungsziele
Insgesamt sei es Ziel, einen möglichst niveaugleichen Umbau mit Erhalt der Straßenbahntrasse samt dem Gleiskörper zu erhalten.

Weitere Ziele sind:
- die Reduzierung der Trennwirkung zwischen Dörfle und KIT Campus Süd.
- Sowie die Entwicklung von Vorfeldern für das Dörfle und das KIT, durch die mehr Aufenthaltsqualität entstehen soll.

Derzeit gleiche die Kaiserstraße-Ost einem Korridor, der weder zum Verweilen, noch zum Flanieren einlädt. Doch biete der öffentliche Raum großes Potenzial, durch Umgestaltung ein neuer Treffpunkt für das gesamte Viertel zu werden.
Reduzierung der CO2-Quote
Prinzipiell wird durch die geplanten Maßnahmen: Temporeduzierung, "autofreie" Innenstadt, Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs und Verbesserung der Fuß-/Radwegverbindungen von einer deutlichen direkten oder indirekten Reduzierungen der CO2- Quote ausgegangen.
Zeitrahmen und Abstimmungsergebnis
Geplant ist, dass der Straßenumbaus im April 2027 abgeschlossen ist oder gegebenenfalls um zwei Jahre verlängert wird. Hierzu sind folgende Schritte im dargestellten Zeitrahmen vorgesehen:
2022 | Konkretisierung Vorplanung (Stadtplanungsamt) |
2023 bis 2025 |
- Ausschreibung der Ingenieurleistungen und Durchführung Entwurfsplanung (Tiefbauamt) -Erstellung Ausführungsplanung (Tiefbauamt) |
2022- 2025 |
Planfeststellungsverfahren ersetzender Bebauungsplan (Stadtplanungsamt) - Planungsauftrag auf Basis Vorplanung - Offenlage auf Basis Ausführungsplanung - Satzungsbeschluss |
2025 | Ausschreibung der Bauleistungen (Tiefbauamt) |
2026- 2027 | Umsetzung Umbaumaßnahmen (Tiefbauamt) |
04/2027 | Ende Bewilligungszeitraum des Sanierungsgebietes "Innenstadt Ost", gegebenenfalls Verlängerung um zwei Jahre |
Finanzierung
Die Kosten für die Ausschreibug und Erstellung der Projektplanung werden mit rund 200.000 Euro kalkuliert. Die Mittel sind durch das Tiefbauamt aus den laufenden Haushaltsmitteln für Planungsleistungen bereitzustellen.

Die endgültigen Kosten für die Umbaumaßnahmen könne man allerdings erst nach Erstellung der Projekt-und Ausführungsplanung verlässlich kalkulieren. Derzeit wird das Projekt auf insgesamt 2,5 Millionen bis 2,7 Millionen Euro geschätzt. Mögliche Baupreissteigerungen sind dabei nicht beachtet.
Die abschließende Entscheidung über die jeweiligen Investitionsmaßnahmen erfolgt im Rahmen der kommenden Haushaltsberatung.
Die Ausarbeitung der Projektplanung sowie die Ausschreibung der Bauleistungen soll, aufgrund fehlender personeller Ressourcen im Tiefbauamt vergeben werden.
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