Mit dem Abschluss der Kombilösung durch den geöffneten Autotunnel hat eine Großbaustelle ihr Ende gefunden. Nun soll ab 2023 ein neues Projekt das Karlsruher Stadtbild umkrempeln - oder besser gesagt ein ganzer Katalog von Projekten. Eine Sanierung der Innenstadt, insbesondere des Gebietes um die westliche Kaiserstraße, soll nach langer Vorlaufzeit ins Rollen kommen, sobald der Gemeinderat eine Beschlussvorlage der Stadt annimmt.

In dieser Beschlussvorlage seien die Maßnahmen zusammengefasst, um " die dort vorhandenen Mängel und Missstände" zu beheben und "Funktionsfähigkeit und Attraktivität der Innenstadt zu stärken", so der Wortlaut des Dokuments. Ermittelt wurden diese Missstände durch verschiedene Untersuchungen, die der Gemeinderat bereits im Oktober 2021 bewilligte.
Zukunftspläne auf 29 Hektar
Viele der in der Vorlage genannten Mängel sind wirtschaftlicher Natur, doch auch kulturelle, soziale und umwelttechnische Fragen sollen mit den ausstehenden Sanierungsmaßnahmen geklärt werden. Insgesamt sieben Schwerpunkte habe sich die Stadt bei der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen um die Kaiserstraße gesetzt:
- Stärkung des Einzelhandels und Reduzierung von Leerstand
- Pflege von denkmalgeschützten Fassaden und Gebäuden
- Förderung von kulturellen Veranstaltungen und dazugehörigen Einrichtungen
- Verbesserung des Wohnungsangebotes durch Sanierungen und Nutzung leerstehender Fläche
- Verbesserung der Barrierefreiheit
- Ausweitung von Wiesen und Pflanzen von Bäumen
- Anpassung an das Klimaschutzkonzept durch bessere Gebäudeabdichtung, Reduzierung von Abgasen und Begrünung
Auf insgesamt 29,6 Hektar rund um die westliche Kaiserstraße sollen diese Maßnahmen angewendet werden, dabei erstrecken sich die Zukunftspläne sowohl auf die Fußgängerzone als auch auf Plätze wie den Ludwigs-, den Europa- oder den Stephanplatz. Letztlich soll die Sanierung auch über ganze Straßenzüge wie die Ritterstraße oder die Lammstraße erfassen.

Wann die Baumaßnahmen konkret beginnen, sei dabei vom jeweiligen Projekt abhängig. Der gesamte Maßnahmenkatalog solle laut Beschlussvorlage aber bis zum 31. Dezember 2035 befristet sein. Ab da solle Karlsruhe eine neue, moderne Innenstadt sein Eigen nennen. Kostentechnisch ende diese Frist sogar noch früher.
30 Prozent werden von Fördergeldern finanziert
111,2 Millionen Euro wolle die Stadtverwaltung bisher in die Hand nehmen, um die Projekte finanzieren zu können, 37,5 Millionen sollen dabei durch Bund und Land gefördert werden. Diese Fördermittel sollen bis zum 30. April 2031 fließen.
Alle darüber hinausgehenden Kosten müssten nach und nach über die Haushaltsberatungen des Gemeinderates eingeplant und auf die verschiedenen Projekte verwendet werden. Wie viele Mittel dabei fließen, werde ebenso wie der Baubeginn von der jeweiligen Maßnahme abhängen.
Gemeinderat stimmt am Dienstag ab
Die Beschlussvorlage für das Projekt muss allerdings erst noch bewilligt werden. Über den Antrag wird am Dienstag, dem 25. Oktober, im Gemeinderat abgestimmt.
Weiterhin plane die Stadt einen Sanierungsbeirat zu gründen, der die wichtigen Fragen zum Sanierungsprojekt beantworten solle. Darunter, wie die CO2-Bilanz gesenkt werden soll und wie Anwohner Förder- und Kooperationsmittel von der Stadt erhalten können, um ihre Immobilien selbstständig zu modernisieren.
Nachtrag: Beschlussvorlage wird zugestimmt
Der Gemeinderat stimmte einstimmig (39 Stimmen) für die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung.
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