Seit Karlsruhes Stadtgründung passte sich das Erscheinungsbild der Kaiserstraße immer wieder dem Zeitgeist an. Zuletzt wurde sie dank des fertiggestellten Straßenbahntunnels zur reinen Fußgängerzone. Auch aktuell befindet sich Karlsruhes Fußgängerzone im Wandel.
Karlsruhe im Wandel
Beispiel Europaplatz: Technik-Einzelhändler Saturn wechselte seinen Standort um wenige Meter, im ehemaligen s.Oliver wird bald die Burger-Kette Five Guys eröffnen und im ehemaligen Saturn-Gebäude werden unter anderem dm und eine Boulderhalle Einzug halten. Traditionshäuser wie das Schuhaus danger oder das Cafe Emaille sind dafür Vergangenheit.

Doch auch mit den andauernden Modernisierungen erntete sie in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer wieder Kritik, nicht belebt genug, nicht wirtschaftlich oder sogar regelrecht trostlos zu sein.
Um solcher Kritik in Zukunft den Nährboden zu nehmen, beschloss die Stadt Karlsruhe schon 2018 ein Maßnahmenpaket zu erarbeiten, das die Bedingungen in der Innenstadt verbessern soll - mit speziellem Augenmerk auf die Kaiserstraße. Im Rahmen des sogenannten Cima-Gutachtens, (durchgeführt von der Cima GmbH) sollten insgesamt 124 Projekte zu eben diesem Zweck erarbeitet werden. Nur - welche davon wurden in vier Jahren bereits umgesetzt?
Vielfältige Projekte für mehr Lebensqualität
Mit dem Ziel, dieser Frage auf den Grund zu gehen, wendet sich ka-news.de an die Stadt. "Auf Grundlage des Aktionsplans 'City 2020 – 2026' wurden Maßnahmen abgeschlossen, die sich auf die gesamte Innenstadt beziehen und so auch für die östliche Kaiserstraße relevant werden", sagt ein Sprecher der Stadtverwaltung. Dazu zählten die verschiedensten Ressorts von Sauberkeit über Existenzgründungen bis Bildung.

"Etwa die Einrichtung der Sonderkommission 'Schmierfink', ein spezielles Reinigungsteam beim Amt für Abfallwirtschaft und die Erarbeitung eines Sicherheitskonzeptes", so der Sprecher weiter. Diese gehe seit 2019 gegen Graffiti vor. Weiterhin solle die Sanierung des oberen Kronenplatzes in Angriff genommen werden.
"Noch dieses Jahr soll einer Machbarkeitsstudie die Idee einer zentralen Stadtbibliothek auf dem nördlichen Bereich des nördlichen Kronenplatzes ausgearbeitet werden", sagt er weiterhin. "Außerdem wurden dort im Jahr 2021 16 Sitzgelegenheiten aufgestellt." Während dies aber eher Projekte sind, die von der Stadt ausgehen, sollen auch Anreize geschaffen werden, um eine privatwirtschaftliche Ansiedlung zu fördern.
Elf neue Unternehmen in der Kaiserstraße seit Beginn der Cima-Beratung
"Im Entstehen ist ein Konzept Gründer-, Kultur- und Kreativwirtschaft für die östliche Kaiserstraße. Hierfür wurden beispielsweise Nutzungsansprüche von Gründern sowie deren rechtliche Rahmenbedingungen erhoben", erklärt der Sprecher weiter. Das bedeute unter anderem, dass die Stadt einige Immobilien, vor allem die leer stehenden Gebäude, für neue Betriebe reservieren und erleichtert zur Verfügung stellen will.
Dieses Vorhaben habe schon jetzt erste Früchte getragen. "Aus einem Leerstand in der Kaiserstraße 89 bis 93 ist mit dem Triangel Open Space ein Aushängeschild des Karlsruher Instituts für Technologie in der Stadtmitte entstanden", sagt er. Ein Projekt, bei dem die Stadt von Tag eins an beteiligt gewesen sei. Seit Beginn des Projekts seien außerdem zehn weitere leer stehende Gebäude neuen Zwecken zugeführt worden:
- Kaiser Straße 36: Nagelstudio, zuvor Galerie Hess
- Kaiserstraße 36a: Umbau
- Kaiserstraße 40: Indische und afrikanische Lebensmittel
- Kaiserstraße 64: Sushirestaurant Izakaya, zuvor Burger King
- Kaiserstraße 66a: Restaurant Chef Makloub, vorher Kofflers
- Kaiserstraße 72: TEDI, vorher CCC Schuhe
- Kaiserstraße 101: Restaurant Verde, vorher Restaurant Goldenes Horn
- Kaiserstraße 111: Umbau
- Kaiserstraße 123: Flink Lieferdienst, vorher Lebensmittelmarkt
Wirtschaftliche Erfolge bei zwei umgesetzten Maßnahmen?
So gesehen wurden bisher also nur zwei Maßnahmen wirklich umgesetzt und elf leerstehende Gebäude neu beseelt. Hat das Cima-Gutachten auf dieser Basis schon erste wirtschaftliche Erfolge verzeichnen können? Das ließe sich nicht in konkreten Zahlen ausdrücken.
"Die Stadt selbst hat nur wenig Eigentum, sodass hier zum überwiegenden Teil private Eigentümer betroffen sind. Zu ihren Umsätzen liegen uns keine Informationen vor", heißt es aus dem Rathaus.
Fünf Millionen Euro Fördergelder vom Bund
"Dennoch gilt, solche privaten Eigentümer zu aktivieren und langfristig von unseren Konzepten zu überzeugen", gibt er an. Dies soll etwa durch weitere Förderprogramme erreicht werden. "Die Stadt Karlsruhe hat sich erfolgreich beim Bundesförderprogramm 'Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren' beworben."
Hierdurch sollen die Projekte zur Verbesserung der Innenstadt vom Bund mitfinanziert werden. Mit einer Zusage und damit verbunden einem Förderbonus von fünf Millionen Euro rechne die Stadt noch im Juni oder spätestens im kommenden Juli, womit viele neue Maßnahmen in der Kaiserstraße erst begonnen werden können.



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