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Karlsruhe: "Es zieht sich": Karlsruher Sonnenfächer steht vor neuen Problemen

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"Es zieht sich": Karlsruher Sonnenfächer steht vor neuen Problemen

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    Eine spezielle Sprüh-Technik soll neuen Glanz bringen.
    Eine spezielle Sprüh-Technik soll neuen Glanz bringen. Foto: mda

    Rund 10.000 handgemachte, sonnengelbe Fliesen in allen neun Karlsruher Fächerstraßen zum 300. Stadtgeburstag - so die Idee, die sich hinter dem Projekt Sonnenfächer verbirgt. Das Prinzip: Bürger und Freunde von Karlsruhe schenken der Stadt eine Fliese, die ein kleiner Teil des großen Sonnenfächers wird. Die Spender drücken damit ihre Verbundenheit zur Stadt aus - und erhalten im Gegenzug einen persönlichen Platz. Kostenpunkt: zwischen 400 und 600 Euro pro Fliese. 

    Fliesenprojekt stößt immer wieder auf Probleme 

    Ganz ohne Probleme kam das Karlsruher Projekt aber nicht aus: Nachdem 2002 der Startschuss für den Sonnenfächer fiel, kam zunächst die Frage auf, wer eigentlich die Reinigung der verschmutzten Steine bezahlen soll. Auch sah der ursprüngliche Plan vor, dass entlang der Waldhornstraße gefliest werden sollte - das allerdings wollten die Spender nicht.

    Dann ein weiteres Problem vor etwa zwei Jahren: Neben der Fliesenqualität sorgte im vergangenen Jahr die Gestaltung für Diskussionen: Werbung und kitschige Poesie-Sprüche sollte es künftig nicht mehr geben - persönliche Nachrichten und Werbung sind nicht für die Majolika-Fliesen im öffentlichen Raum geeignet, so die Meinung der Stadträte. Die Planung wurde von den Verantwortlichen daraufhin erneut angepasst. Doch schon tut sich ein neues Hindernis auf. 

    Haben Berichte über die Majolika die Spender verunsichert?

    "Leider kommen in den letzten Monaten die Bestellungen nur noch tröpchenweise", erklärt Sonnenfächer-Vorstand Bernhard Burger gegenüber ka-news, "es zieht sich." Insgesamt 4.500 Fliesen hatte er für die Karlsruher Innenstadt eingeplant, doch bisher konnten lediglich 1.200 Fliesen in der Waldstraße verlegt werden. Dabei hatten die Verantwortlichen des Projekts damit gerechnet, dass nach der Verlegung in der Waldstraße die Adlerstraße als zweite Fächerstraße in Angriff genommen werden könnte. 

    Das Problem: Burger kann weitere Fliesen erst dann verlegen lassen, wenn er ein Kontingent von 200 Bestellungen erreicht hat. Für diese "magische Grenze" fehlen nach Schätzung des Vorstands aber noch rund 80 Bestellungen. Solange diese nicht bei den Projektverantwortlichen eintreffen, kann die Verlegung nicht weitergehen - sehr zum Ärger derer, die bereits eine Fliese bestellt haben.

    Aber warum stocken die Bestellungen? Burger hält es für möglich, dass die Probleme der Majolika, welche die Fliesen herstellt, so manchen Spender verunsichert habe. Burger versucht zu beruhigen: "Es wurde vonseiten der Majolika versichert, dass die Fliesen verlegt werden können."

    Aber auch den Platz der Verlegung sieht Burger kritisch. "Die Spender möchte ihre Fliesen gerne dort haben, wo mehr los ist", schildert er. Er würde den Spendern daher gern die Wahl einräumen, ob sie eher im Westen oder im Osten der Karlsruher City ihre Fliesen verlegt haben möchten. Das müsse wiederum aber erst von den Stadträten genehmigt werden. 

    ka-news Hintergrund:
     

    2002: Das Projekt Sonnenfächer wird geboren.

    2005: Die ersten Fliesen werden in der Waldstraße verlegt. Kostenpunkt: 180 bis 390 Euro, je nach Grafik, Bild und Text.

    2009: Die Südliche Waldstraße - zwischen Kaiserstraße und Stephanienstraße - ist mit Fliesen versehen. Inzwischen wurde auch die Qualität der Fliesen verbessert: Gerade in der Anfangszeit gab es Probleme mit splitternden Fliesen. Problematisch bleibt weiterhin besonders bei Nässe rutschige Oberfläche.

    2011: Von den geplanten 10.000 Fliesen sind seit 2005 erst 900 verlegt worden. Diskussionspotential bietet die Reinigung der gelben Fliesen. 300 weitere stehen bereit.

    2012: Zielkorrektur - bis zum Stadtgeburtstag will man drei bis vier Fächerstraßen mit den Fliesen versehen haben.

    Januar 2014: Die Gestaltung der Fliesen wird geändert: Werbung und Posiealbum-Sprüche à la "Mausi grüßt Lumpi" sind künftig nicht mehr erlaubt.

    April 2014: Der Gemeinderat genehmigt weitere Straßen für die Verlegung von Sonnenfächer-Fliesen: Teile der Herren-, Ritter-, Lamm, Kreuz, Adler- und der Waldhornstraße dürfen verziert werden. Komplett freigegeben wurde die Kronenstraße.

    Mehr zum Thema:

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