Startseite
Icon Pfeil nach unten
KSC / Karlsruher SC
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: Kein Bock auf Block? Polizeieinsatz und Choreo-Boykott spalten KSC-Fans

Karlsruhe

Kein Bock auf Block? Polizeieinsatz und Choreo-Boykott spalten KSC-Fans

    • |
    • |
    Fans des Karlsruher SC
    Fans des Karlsruher SC Foto: Uli Deck/dpa

    Alles begann mit einem kontroversen Polizeieinsatz im Vorfeld des Südwestderbys am 4. Mai im BBBank Wildpark. Polizisten und Ultras stießen im Eingangsbereich der Südtribüne aufeinander. Am Ende wurden Schlagstöcke eingesetzt.

    Polizisten im BBBank Wildpark am 4. Mai.
    Polizisten im BBBank Wildpark am 4. Mai. Foto: Michaela Anderer

    KSC, Polizei und Fans: Im Spannungsfeld der Sicherheitsfrage

    Der KSC und vereinsnahe Gruppierungen sprachen noch am selben Abend von unverhältnismäßiger Polizeigewalt. Die Behörden widersprechen: "Es gibt keine Hinweise auf Fehlverhalten der Beamten."

    Am 4. und 5. Juni kam es zu einem Gesprächstermin zwischen Polizei, Verein und dem Fanprojekt. Das Ergebnis: Man wolle die Kommunikation zwischen den relevanten Sicherheitspartnern nicht abreißen lassen und den "bewährten Weg" weiter beschreiten.

    Was konkret "bewährt" bedeute  und weitere Details zu dem Gespräch hat ka-news.de bei den Verantwortlichen angefragt. Die Antworten werden veröffentlicht, sobald sie der Redaktion vorliegen.

    Bleibt der Ultra-Boykott bestehen?

    Fest steht allerdings, dass die vier großen KSC-Ultra-Gruppierungen in einem gemeinsamen Statement personelle Konsequenzen fordern. Bis dahin soll auf Fahnen und Choreografien verzichtet werden. Eine Ansage, die auch viele andere KSC-Fans bewegt – wie ein Blick in die Kommentar auf ka-news.de zeigt.

    Eine Choreographie der KSC-Fans 2022 (Archivbild).
    Eine Choreographie der KSC-Fans 2022 (Archivbild). Foto: Thomas Riedel

    "Schießen wegen Kleinigkeiten mit Panzern auf Fliegen"

    hkast63 ist der Meinung, dass sich am 4. Mai niemand mit Ruhm bekleckert hat. Der Polizeieinsatz sei völlig überdimensioniert gewesen und habe die Ultras absichtlich provoziert. Diese müssten sich hier aber auch selbst an die eigene Nase fassen. "Denn auch sie neigten dazu, die Einsatzkräfte zu provozieren und zu reizen", schreibt er.

    Polizeifahrzeuge vor dem BBBank Wildpark.
    Polizeifahrzeuge vor dem BBBank Wildpark. Foto: Thomas Riedel

    hkast63  bezieht sich vor allem auf die zunehmende Verhärtung der Fronten zwischen den beiden Lagern: "Warum kann man nicht ausloten, bis wohin es okay ist, und dann auch mal zeigen, dass man partnerschaftlich vereinbarte Spielregeln einhalten kann?", fordert er. Ansonsten sieht er eine weitere Eskalation auf den BBBank Wildpark zurollen: "Sonst schießen wir wegen Kleinigkeiten mit Panzern auf Fliegen."

    Kein Bock auf Block?

    Viele Kommentatoren nehmen die aktuelle Diskussion zum Anlass, ihren Frust über das Auftreten der Ultras in den Stehblöcken des KSC-Stadions kundzutun. User Since189 schreibt: "Fahnen nerven, sie verdecken die Sicht auf das Tor." melotronix schreibt: "Banner nerven. Wie soll ich meinen Kindern Banner erklären wie: 'Ganz Karlsruhe hasst die Polizei'?"

    Eine Blockfahne der KSC-Ultras am 13. Dezember.
    Eine Blockfahne der KSC-Ultras am 13. Dezember. Foto: Michaela Anderer

    Gleich mehrere Fans kündigen an, ihre Dauerkarte für die Stehblöcke in der kommenden Saison in eine Karte für die Sitzblöcke umwandeln zu wollen. "Die Fahnen und die Pyro waren der Grund, warum ich unsere S1-Dauerkarten zur nächsten Saison gekündigt habe", kommentiert User Wasi.

    Ultras ernten ebenfalls Kritik

    Mehrere Leser gehen mit den KSC-Ultras noch deutlich härter ins Gericht. Einer wirft ihnen vor, dass es ihnen ohnehin nicht um den Verein gehe: "Das ist doch reine Selbstdarstellung", schreibt beispielsweise blauvoraugen. 

    Pyrotechnik ist im BBBank Wildpark ein vertrauter Anblick?
    Pyrotechnik ist im BBBank Wildpark ein vertrauter Anblick? Foto: Thomas Riedel

    Auch Kritik an der Vereinsführung: "KSC will nicht handeln"

    Viele Fans geben dem KSC eine Mitverantwortung für die angespannte Stimmung: "Der Verein kann es angeblich nicht abstellen, dass gezündelt wird? Er will es nicht abstellen!", schreibt steely. "Die KSC-Verantwortlichen fürchteten wohl die mächtigen Ultras", mutmaßt der Leser weiter.

    Michael Becker beim Mitglieder-Forum am 12. März 2025.
    Michael Becker beim Mitglieder-Forum am 12. März 2025. Foto: Michaela Anderer

    Kraxler schreibt sogar: "Ich hoffe, dass die Polizei auch in Zukunft auf eine Null-Toleranz-Strategie setzt und das Einbringen von Pyrotechnik und Fahnen ins Stadion unterbindet – und geltende Gesetze durchsetzt."

    Einige Fans vermissten gegen Paderborn die Stimmung

    Im letzten Heimspiel der Saison ließen die Ultras ihrem Statement Taten folgen: Keine Choreo, keine Fahnen, kein Anheizen. Das fiel auch mehreren ka-news.de-Lesern auf: "Ich war auch vor Ort gegen Paderborn. Die Stimmungsmacher fehlten. Die Fahnen sowieso. Die gehören zur Fanszene im Stadion dazu – wie die Tore zum Fußballspiel." Davon berichtet zumindest ein User namens Oamaru88.

    Der Rasen im Wildpark vor dem Spiel gegen den HSV.
    Der Rasen im Wildpark vor dem Spiel gegen den HSV. Foto: Michaela Anderer

    Er schreibt weiter: "Es war, als würde man das Spiel in einer Kneipe schauen." Mit der üblichen Stimmung im BBBank Wildpark habe das Abschlussspiel gegen Paderborn nichts zu tun gehabt. Auffällig ist jedoch, dass diese Stimmen – zumindest in den Kommentarspalten von ka-news.de – deutlich in der Minderheit zu sein scheinen. Spannend wird der Saisonauftakt: Ob die Ultras auch weiterhin an ihrem Stimmungs-Boykott festhalten bleibt bislang abzuwarten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden