Bei den aktuellen Temperaturen zieht es viele von uns an den See. Auch wenn in den meisten Fällen alles gut geht, kann es dort aber auch zu Unfällen kommen, von denen viele vermeidbar sind.
Damit ihr euch sicher am See fühlt, hat euch ka-news.de hier ein paar Punkte zusammengesucht, die unter anderem von der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) empfohlen werden.
Schwimmen im Badesee: Nach dem Essen erst ruhen
"Nach dem Essen darf man eine halbe Stunde nicht ins Wasser!" Diesen Satz hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Aber was hat es damit auf sich?

Wenn wir gegessen haben, ist der Körper erst einmal mit Verdauen beschäftigt. Wer dann zusätzlich direkt ins Wasser hüpft und wild darauf los plantscht, der kann seinen Kreislauf ziemlich überfordern. Besonders gefährlich kann das für Menschen mit Herz- und Kreislauf-Beschwerden werden.

Also für alle am besten: Nach dem Essen noch etwas lesen oder Karten spielen, dann kann weiter geplanscht werden. Aber: Auch das Gegenteil ist nicht wirklich besser. Auch mit leerem Magen solltet ihr nicht schwimmen gehen. Denn ohne Energie kann es zu Unterzuckerung und Schwindelanfällen kommen, was im Wasser fatal wäre.

Wie lange ihr vor dem Schwimmen essen oder nicht essen solltet ist nicht pauschal festgelegt. Experten meinen, dass es immer auch davon abhängt, ob ihr ein üppiges Festmahl oder nur einen Snack zu euch genommen habt. Hört also immer auf euren Körper und geht nicht schwimmen, wenn ihr euch müde oder schwach fühlt.
Schwimmen im Badesee: Schwimmen lernen?
2022 hat die DLRG eine forsa-Umfrage zur Schwimmfähigkeit in Auftrag gegeben. Bei den Grundschulkindern waren es 20 Prozent, die nicht schwimmen können. Das sind doppelt so viele wie bei den Umfragen in den Jahren 2010 und 2017. Bei den Erwachsenen und Jugendlichen ab 14 Jahren waren es fünf Prozent der Befragten, die sich selbst als Nichtschwimmer einschätzen.

Beim Schwimmen, sei es auch nur beim Plantschen, solltet ihr darauf achten, dass ihr schwimmen könnt. Denn selbst wenn ihr nicht weit schwimmen wollt, kann es immer zu einer Situation kommen, die ihr nur durch schwimmen meistern könnt.
Schwimmen im Badesee: Nicht aufgehitzt ins Wasser!
Der Sprung ins kühle Wasser ist verführerisch, kann ohne ausreichende Vorbereitung aber gefährlich werden. Denn wenn ihr direkt aus der prallen Sonne ins kalte Wasser springt, dann führt das zu einer abrupten Verengung der Arterien und somit zu einem sehr schnellen Anstieg des Blutdrucks.

Das versetzt den Körper in eine enorme Stresssituation. Die Folge können Muskelkrämpfe und in schlimmsten Fällen auch Herzinfarkte oder Schlaganfälle sein.

Daher solltet ihr euren Körper immer langsam an das kalte Wasser gewöhnen. Entweder duscht ihr euch vor dem Gang in den See ab oder ihr lauft langsam rein und taucht erst die Hände ins Wasser, macht dann langsam mit den Armen weiter und so lange, bis kein Stück Haut mehr trocken ist. Dann könnt ihr problemlos tauchen und schwimmen.
Schwimmen im Badesee: Pausen einlegen
Wer sich erst einmal an die kühle Wassertemperatur gewöhnt hat, will oft gar nicht mehr raus und gerade wenn ihr euch bewegt, fällt die Temperatur im Wasser nicht auf.
Aber Vorsicht: Wenn ihr zu frieren beginnt, solltet ihr bereits aus dem Wasser raus sein.
Denn wenn ihr anfangt zu frieren, speichert der Körper die ganze restliche Energie, um die Körpertemperatur und die lebensnotwendigen Organe am Laufen zu halten. In diesem Zustand zu schwimmen, bedeutet für den Körper eine extreme Belastung. Schwimmt also zurück, bevor euch kalt wird.

Aber auch noch aus einem anderen Grund solltet ihr Pausen einlegen. Manchmal verschätzt man sich einfach, was die Kondition und die Fähigkeiten beim Schwimmen angeht.
Auch wenn ihr die Strecke an einem Tag locker schwimmen könnt oder auch wenn die Strecke durchaus machbar aussieht, kann es dennoch sein, dass die Strecke schlussendlich doch zu lang ist.

Wind, Strömung oder andere natürliche Bedingungen können euch einen Strich durch die Rechnung machen. Auch wenn ihr euch zum Beispiel zuvor am Strand verausgabt habt, kann das euer Schwimmvermögen mindern. Plant also ausreichend Pausen ein und sprecht euch mit euren Begleitern ab, dass immer jemand bei euch ist.
Schwimmen im Badesee : Nur in offiziellen Seen baden
In Deutschland gibt es laut dem Umweltbundesamt mehr als 12.000 natürliche Seen, die Baggerseen noch gar nicht mitgerechnet. Doch nicht in jedem ist das Schwimmen erlaubt, aus unterschiedlichen Gründen.

Bevor ihr also in einem See schwimmen geht, informiert euch zuvor über die Baderegeln und ob das schwimmen überhaupt erlaubt ist.
Wenn es Schilder gibt, dann achtet auf diese, auch wenn andere dort trotzdem baden. Denn Verbote werden nicht ohne Grund ausgesprochen. Eure Sicherheit und die anderer wird es euch danken.
Schwimmen im Badesee: Markierte Schwimmflächen beachten
An vielen Seen sind die für das Schwimmen sicheren Teile mit Bojen und Ketten gekennzeichnet. Wer nicht oder schlecht schwimmen kann, der sollte nicht über diese Markierungen hinausschwimmen.

Aber auch für alle anderen empfiehlt es sich innerhalb dieser Zonen zu bleiben, da meist nur diese Bereiche von der Badeaufsicht überwacht werden.
Schwimmen im Badesee: Flaggen im Auge behalten
Nicht an jedem See gibt es sie, aber ihr solltet ihre Bedeutung kennen, da sie Leben retten können. Wenn es am See eine Rettungsschwimmerstation gibt, dann findet ihr dort eine der folgenden Flaggenkombinationen:
- eine rot-gelbe Flagge: sie bedeutet, dass eine Badeaufsicht vor Ort ist und das Schwimmen dort gefahrlos möglich ist
- eine gelbe Flagge: hier solltet ihr nur schwimmen, wenn ihr gute und sicherer Schwimmer seid
- eine rote Flagge: in diesem Gewässer solltet ihr auf keinen Fall schwimmen, es besteht Lebensgefahr
- schwarz-weiße Flagge: diese Flagge kennzeichnet einen Wassersportbereich, hier ist das Baden verboten
- eine grüne Flagge: diese Flagge hat keine einheitliche Bedeutung, kann aber dennoch gehisst werden; hier solltet ihr nach einer der anderen Flaggen Ausschau halten
Schwimmen im Badesee: Baden mit Hund
Manche Fellnasen machen einen großen Bogen um den See die anderen wiederum sind richtige Seehunde. Wenn ihr mit eurem treuen Begleiter an und in den See wollt, dann solltet ihr die folgenden Punkte beachten.

- Habt ihr einen Seehund oder einen Wassermuffel?
Wer schon einmal einen Golden Retriever in der Nähe eines Sees gesehen hat, der hat ihn wahrscheinlich wie einen goldenen Blitz ins Wasser schießen sehen. Aber das ist natürlich nicht bei allen Hunden dieser Rasse so. Ihr solltet daher vorher in Erfahrung bringen, ob sich euer Hund überhaupt im und am Wasser wohlfühlt.
- Schwimmweste für den Hund?
Viele Menschen gehen davon aus, dass Hunde instinktiv schwimmen können. Das stimmt nur bedingt. Auch Hunde müssen das Schwimmen erst üben. Hunde sollten sogar eine Schwimmweste tragen.

Denn Hunde überschätzen manchmal ihr Schwimmvermögen und es kann sogar passieren, dass sie nicht mehr zurückschwimmen können oder untergehen. Gerade bei älteren Hunden kann das passieren.
Auch Unterwasserströmungen oder andere Umstände können den Hund in Panik geraten lassen. Zusätzlich habt ihr über die Handschlaufe an der Schwimmweste die Möglichkeit, eurem Hund zu helfen und zu kontrollieren.
- Sind Hunde erlaubt?
Nicht in jedem See sind Hund erlaubt, besonders wenn es sich um stark frequentierte Seen mit Bewirtschaftung handelt, sind die Fellnasen nicht immer gerne gesehen.
An eher abgelegenen Seen sind Hunde oft erlaubt. Bei manchen gibt es sogar einen eigenen Hundestrand, an dem die Hunde frei umher rennen dürfen. In der Nähe von Karlsruhe ist das zum Beispiel am Epplesee in Forchheim der Fall.
- Rücksicht nehmen
Egal ob Mensch oder Tier, ihr solltet euch immer respektvoll verhalten. Da ihr für eure Vierbeiner verantwortlich seid, müsst ihr dafür Sorge tragen, dass sie keine anderen Badegäste stören.
An ausgewiesenen Hundestränden ist das kein Problem, an anderen Seen solltet ihr eure Hunde im Zweifelsfall anleinen.

- Natur beachten
Viele Seen sind in verschiedene Abschnitte eingeteilt. Unter anderem gibt es auch Bereiche, in denen geschützte Tiere und Pflanzen leben. Dort solltet ihr eure Hunde nicht frei laufen lassen und wenn, dann nur, wenn sie auf euren Rückruf reagieren. Ihr selbst solltet dort auch nicht schwimmen.

Schwimmen im Badesee: Ruhe bewahren
Der eindeutige Vorteil in Freibädern: klares Wasser und keine bösen Überraschungen durch Wasserpflanzen und Co. Da Badeseen aber oft natürlichen Ursprung sind bzw. Baggerseen in der Natur liegen, müsst ihr dort mit Wasserpflanzen rechnen, die sogar bis hoch an die Wasseroberfläche reichen können.

Es kann euch im ersten Moment einen Schrecken einjagen, wenn euch einen solche Pflanze berührt. Ihr solltet aber Ruhe bewahren und keine hektischen Bewegungen machen. Die DLRG empfiehlt, in der Rückenlage heraus zu schwimmen.
Gleiches gilt, wenn ihr in schlammigen, absinkenden Boden geratet. Auch hier solltet ihr Ruhe bewahren und nur durch Armbewegungen herausschwimmen.
Schwimmen im Badesee: Beschaffenheit des Sees beachten
Baggerseen sind, wie der Name schon sagt, das Ergebnis von Baggerarbeiten. Dort wurde in einem bestimmen Gebiet Sand und Kies entnommen und so entstand ein Becken, das nun mit dem dort verlaufenen Grundwasser gefüllt wurde.
An einigen Seen wird auch heute noch gegraben. In diesen Bereichen der Seen ist das Schwimmen verboten. Denn an sogenannten Abbruchkanten kann der Sand urplötzlich wegbrechen und euch unter Wasser ziehen, das kann zu sehr dramatischen Ausgängen führen.
Ihr solltet euch daher im Vorfeld gut informieren, wo und in welchem Ausmaß das Baden an den Seen erlaubt ist.
Außerdem kann das Wasser in Baggerseen sehr schnell sehr tief werden. Besonders Kinder, aber auch alle anderen Nichtschwimmer sollten den Uferbereich nicht verlassen.
Eine weitere Gefahr können ausrangierte oder noch aktive Bagger sein. Offiziell ist das Schwimmen in diesen Teilen der Seen verboten. Gerade Jugendliche übergehen das gerne und springen von den Baggern in den See. Das kann aber zu tödlichen Unfällen führen.
Schwimmen im Badesee: Baden mit Kindern
Besonders für Kinder können Seen eine Gefahr darstellen, da dort die Wassertiefe oft stufenlos und sehr schnell wechselt. Die Mitglieder der DLRG empfehlen daher, dass die Eltern ihre Kinder zu keiner Zeit unbeaufsichtigt im und am See lassen.
Das Fatale: Kinder ertrinken lautlos. Sie rufen nicht nach Hilfe und winken auch nicht mit den Armen. Kinder verfallen in eine Art Ohnmacht und gehen einfach unter.
Bei Kleinkindern ist der Kopf überproportional groß im Vergleich zum Körper, das heißt sie verlieren sehr leicht das Gleichgewicht und kippen vorne über. Selbst wenn sie also nur am und nicht im Wasser sind, sind sie gefährdet.

Daher ein Appell an die Eltern: Lasst eure Kinder zu keinem Zeitpunkt unbeaufsichtigt am See. Die DLRG vermutet, dass Kinder sich frühestens ab dem Bronzenen Schwimmabzeichen ausreichend selbstständig im Wasser bewegen können. Sollten Kinder ab einem gewissen Alter dann doch alleine an den See gehen dürfen, sollten sie darauf achten, dass es dort eine Badeaufsicht gibt.
Schwimmen im Badesee: Nicht alkoholisiert schwimmen gehen
Es ist verführerisch nach dem Grillen und ein paar Bierchen noch einmal schnell zum Abkühlen in den See zu springen.
Aber Vorsicht: Durch die Alkoholeinwirkung kommt es zu verzögerten Reaktionen, einer gesenkten Hemmschwelle und zu fehlender Gefahrenwahrnehmung. Zudem seid ihr einer höheren Gefahr für Muskelkrämpfe ausgesetzt. Es gilt also Ähnliches wie beim Autofahren: nach dem Konsum von Alkohol seid ihr eine Gefahr für euch und andere.
Schwimmen im Badesee: Bei Gewitter raus aus dem Wasser
Wenn ihr euch im oder am See aufhaltet und ein Gewitter aufzieht, solltet ihr das Wasser so schnell wie möglich verlassen und in einem festen Gebäude Schutz suchen.

Schlägt nämlich ein Blitz in den See ein, dann schweben alle im Wasser befindlichen Menschen in großer Gefahr. Denn Wasser leitet Elektrizität sehr gut. Befindet ihr euch am Strand oder auf einer anderen großen Fläche, solltet ihr euch flach auf den Boden legen.
Schwimmen im Badesee: Stand-Up-Paddling
Schon seit den 2010er Jahren dauert der Hype des Stand-Up-Paddling (auf Deutsch: Stehpaddeln) an. Dabei steht der Nutzer auf einer Art Surfbrett und bewegt sich mit einem Stechpaddel über den See hinweg, Wellengang ist dank des Paddels nicht nötig.

Auch wenn das Paddeln hauptsächlich auf und über dem Wasser stattfindet, fallen die Benutzer hin und wieder ins Wasser. Besonders bei ungeübten Paddlern passiert das am Anfang sehr oft, weil sie ihr Gleichgewicht erst einmal trainieren müssen.
Aus diesem Grund empfiehlt die DLRG beim Stand-Up-Paddling eine Schwimmweste zu tragen. Der TÜV-Verband rät außerdem, dass Personen, die Stand-Up-Paddling betreiben gut schwimmen können sollten.
Daneben solltet ihr beachten, dass ihr auf dem Brett stark aufheizt, was wiederum zum Problem werden kann, wenn ihr aus der prallen Sonne ins kalte Wasser fallt. Daher solltet ihr euch um ausreichend Sonnenschutz bemühen.