Im Lehrplan des Landes ist übrigens der Schwimmunterricht in der Grundschule Pflichtprogramm. In der 3. Klasse müssen die Schüler "ins kalte Wasser" springen und schwimmen lernen. "Karlsruhe ist vorbildlich organisiert", lobt die Leiterin des Karlsruher Schulamts, Elisabeth Groß. Alle Bäder seien eingebunden, der Schwimmunterricht finde in der Regel statt. Demgegenüber stehen jedoch Aussagen der baden-württembergischen Verbände, denenzufolge rund zwei Drittel der Grundschulabgänger nicht schwimmen können. Darum fordern sie eine Verbesserung des Schwimmunterrichts.
Die Schwimmgeschichten der ka-news-Redaktion
In der ka-news-Redaktion scheinen zumindest alle schwimmen gelernt zu haben. Gemeinhin braucht man zum Schwimmenlernen einen Badeanzug oder eine Badehose und sollte das heimische Bett verlassen, oder? Dass wir wohl alle jahrelang im Irrglauben lebten, beweist Redaktionsleiter Moritz Damm mit seiner Geschichte von damals:
"In der 6. oder 7. Klasse hatten wir einmal Pyjama-Schwimmen in der Schule. Jeder sollte seine Schlafanzug mitbringen und damit 15 Minuten im Wasser bleiben. Mein Nachteil: Mein Schlafanzug-Modell war aus Frottee, der hat sich vollgesogen wie ein Schwamm und wurde sackschwer - fast wäre ich ersoffen. Aber eigentlich hat mir der Schwimmunterricht immer viel Spaß gemacht."
Redakteurin Tabea Rueß bezeichnet sich selbst als Wasserratte: "Also ich habe das Seepferdchen außerhalb der Sschule gemacht, natürlich auch Freischwimmer und noch das Bronze-Abzeichen. Schwimmen ist super, sollte jeder unbedingt können. Heutzutage geht nämlich jeder davon aus - auch auf der weiterführenden Schule -, dass alle schwimmen können. Das kann mitunter gefährlich werden." Sie empfiehlt daher, keine falsche Scheu zu zeigen und auch im hohen Alter bei Bedarf noch einen Schwimmkurs zu belegen.
An ihre Schwimmkarriere kann sich Redakteurin Corina Bohner gut erinnern: "Ich hab gerne und mit Erfolg mein Seepferdchen gemacht - das Alter kann ich schwer sagen, würde aber auf Grundschule tippen. Vielleicht aber auch schon davor. Darauf folgten dann die Schwimmabzeichen - zugegebenermaßen im Rahmen des Sportunterrichts. Ob ich sie ohne diesen gemacht hätte?
Wohl eher nicht. Ich bin froh, so früh mit dem Schwimmen angefangen zu haben, leider ermöglichen das nicht alle Eltern ihren Kindern, aus diesem Grund finde ich Schwimmunterricht in der Schule wichtig. Früh lernt es sich nunmal am Besten. Abgesehen vom Sicherheitsaspekt - wer schwimmt im Jugendalter nicht irgendwann unbeaufsichtigt am Baggersee oder im Meer? - sollte auch die gesundheitliche Komponente nicht außer Acht gelassen werden. Schnell ist im Schwimmen ein neues Hobby gefunden."
Schwimmunterricht in der Schule - davon kann Volontärin Melanie Müller ein Lied singen: "Seepferdchen habe ich auf Eigeninitiative unabhängig von der Schule gemacht. Meine Freundin konnte schwimmen und ich hatte immer noch Schwimmflügel und sie hat mich ausgelacht, also wollte ich auch schwimmen können. Da haben meine Eltern es mir beigebracht, ganz ohne Schwimmkurs, und als ich mutig genug war hab ich das Seepferdchen abgelegt.
In der 3. Klasse mussten wir dann schwimmen - durch einen Fehler wurde ich den Nichtschwimmern zugeteilt, was ziemlich langweilig war. Denn als Wasserrratte ist schwimmen für mich keine große Kunst. In der 6. Klasse stannd wieder Schwimmunterricht auf dem Plan. Doch unsere Lehrerin hat die verschiedenen Schwimmstile immer nur am Beckenrand nachgeahmt - das Wasser hat sie nie betreten - so viel zu anschaulichem Unterricht." Der Freischwimmer folgte dann wieder außerhalb der Schule, nachdem besagte Freundin behauptete, sie könne nicht vom 3-Meter-Brett springen. "Meine Mama ist vor Schreck erstarrt, aber der Ehrgeiz war größer. Also habe ich die Höhenangst besiegt und bin gesprungen. Der Rest war dann leicht."
ka-news-Praktikant Karsten Schäfer findet Schwimmunterricht in der Unterstufe der weiterführenden Schule am sinnvollsten, in der Grundschule etwas zu früh. "Allerdings ist es sehr wichtig, dass die Eltern ihren Kindern das Schwimmen frühzeitig beibringen. Meine eigenen Erfahrungen mit Schwimmunterricht ab Klasse 5 sind positiv. Das lag aber größtenteils daran, dass ich selbst zu diesem Zeitpunkt schon ein guter Schwimmer war, eben weil es mir meine Eltern früh beigebracht haben. Mitschüler hatten teils recht große Probleme, die erinnern sich wohl eher ungern. Aber da versagt die Initiative der Eltern zu Lasten des Kindes, nicht der Bildungsplan."
Alles Wasserratten außer Volontärin Marie Wehrhahn: "Mich hat dieses ganze Tam Tam um Schwimmabzeichen früher ganz nervös gemacht - Bronze, Silber, Gold - weiß der Kuckuck. Wie mir meine Mutter im Nachhinein erzählt, war ich wohl schon als kleines Kind ziemlich eitel: So einen blöden Aufnäher wollte ich auf meinem Kätzchen-Badeanzug nicht haben - der war viel zu schön. Und so landete das Seepferdchen im Schrank und nicht im Wasser.
Weiter kann ich mich erinnern, dass Schwimmunterricht in der Schule immer lästig war - sowohl für die Kids, als auch für die Lehrerin, die alle im Auge behalten musste. Ein Sprung ins kalte Wasser eben. Sinnvoll und nötig war diese Etappe (wann ich genau das erste mal mit Klassenkameraden das Hallenbad unsicher machte, weiß ich leider nicht mehr) im Sportunterricht allerdings schon, das steht fest. So richtig schwimmen gelernt habe ich aber nachmittags aus freien Stücken. Wasserratte? Naja. Noch heute muss ich zugeben: Ich hab Angst vorm Fünfer - und scheine damit die einzige unter meinen Wasserratten-Kollegen zu sein. Naja, Wellness ist doch eh viel schöner, oder? ;-)"
Und wie war das bei Ihnen früher? Wann haben Sie sich ins Wasser getraut, die Freibadrutsche unsicher gemacht und sich vom Sprungturm gestürzt? Haben Sie das Seepferdchen mit den Eltern oder den Lehrern gemacht? Berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen in einem Kommentar unter diesem Artikel.