Das Baden am Grötzinger Baggersee ist derzeit an einigen Stellen erlaubt und an allen anderen Stellen illegal. Dem Badeverbot liegt der Schutz der Tier- und Pflanzenwelt am Baggersee zugrunde. Der illegale Badebetrieb ist zwar im Vergleich zu 2014 zurückgegangen, richtet aber immer noch Schäden an. Das zeigt der neue Monitoringbericht, den Volker Hahn vom städtischen Umweltamt, am vergangenen Mittwoch im Grötzinger Ortschaftsrat vorstellte.
Illegales Baden ist zurückgegangen
Der nördliche Teil des Grötzinger Baggersees liegt im Naturschutzgebiet "Weingartener Moor-Bruchwald Grötzingen" - baden und Wassersport sind hier nicht möglich. Der südwestliche Teil liegt im Landschaftsschutzgebiet "Bruchwald bei Grötzingen", hier sind Freizeitnutzungen wie Baden und Segeln eingeschränkt gestattet - aber nur, so lange dies im Einklang mit der Natur geschieht.
Vom 1. Mai bis 31. Oktober darf von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang gebadet oder getaucht werden, aber nur in den dafür ausgewiesenen Bereichen, auch als Liegewiesen dürfen nur die ausgewiesenen Seeuferbereiche genutzt werden. Denn der See dient als Lebensraum für viele Tierarten. An ruhigen Ufern finden Wasservögel wie Hauben- und Zwergtaucher ihre Brutplätze. Die freien Wasserflächen werden gerne als Ruheplätze genutzt.
Demnach sei der illegale Badebetrieb extrem zurückgegangen, wo 2014 noch offensichtliche "Einstiegsstellen" und "Liegewiesen" waren, könnten heute nur noch vereinzelt Vergehen gegen das Badeverbot festgestellt werden. Man müsse den Kontrolldruck aber weiter aufrecht erhalten, um diese Verbesserung dauerhaft zu erhalten, ist sich Hahn sicher.
Verbesserungen in der Tier- und Pflanzenwelt
Im Monitoring erfasst wurden Buschbrüter, Wasservögel, Libellen, Makrozoobenthos, Libellen und Wasserpflanzen - und in fast allen Bereichen ließen sich deutliche Verbesserungen feststellen. "Den Buschbrütern hat die Beruhigung sichtlich gut getan, hier konnte eine deutliche Verbesserung festgestellt werden", erklärte Hahn. Auch die Artenvielfalt der Makrozoobenthos habe zugenommen - hier fand man 2014 zwar eine große Anzahl aber eine außergewöhnlich niedrige Artenvielfalt.
Lediglich das Vorkommen der Wasservögel sei immer noch als eher artenarm zu bezeichnen - aber auch dafür hat Hahn eine Erklärung: "Das wird sich erst ändern, wenn man die Strukturen der Uferzone ändert und den Wasservögeln im Flachwasserbereich bessere Brutmöglichkeiten bietet." Mit der Beruhigung sei man auf einem guten Weg, auch durch die Umzäunung, die das Regierungspräsidium unlängst am Naturschutzgebiet und bei der Halbinsel vorgenommen hat.
Kommt die Flachwasserzone?
Er könne sich aber auch eine weitere Beruhigung des südwestlichen Seebereichs gut vorstellen, so Hahn weiter, einhergehend mit der Einrichtung einer Flachwasserzone - für den Menschen nicht zugänglich. "Ich stelle mir vor, dass man dann einen erhöhten Beobachtungsstand einrichten könnte, von denen die Besucher den See überblicken können. Das würde vielleicht Verständnis für die Natur und die notwendigen Schutzmaßnahmen erzeugen".
All diese Maßnahmen, die für die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt am Grötzinger Baggersee ideal wären, sind aber noch Zukunftsmusik. Bisher gebe es weder eine Planungsauftrag noch konkrete Ideen. Der Monitoringbericht zeige lediglich auf, welche Maßnahmen für die Natur dort sinnvoll wären, so Hahn abschließend.
Den alten Monitoringbericht sowie weitere Informationen zum Baggersee Grötzingen gibt es auf der Seite der Stadt Karlsruhe: https://www.karlsruhe.de/b4/stadtteile/osten/groetzingen/ov-groetzingen/baggersee.de. Der neue Bericht liegt derzeit noch nicht vor.