Januar
Kurz vor dem Jahresende 2013 brachte Linke-Stadtrat Niko Fostiropoulos eine neue Idee ins Spiel: Ein Bürgerbegehren sollte die Meinung der Karlsruher einfließen lassen. 20.000 Unterschriften wollte Fostiropoulos für die Idee sammeln, eine Online-Petition sollte weitere Stimmen bringen. Unbeirrt von deutlicher Kritik einiger Stadtrat-Kollegen kündigte er im Januar 2014 an: "Wir werden im Februar eine Versammlung organisieren, bei der interessierte Bürger teilnehmen können."
Februar
Tatsächlich setzte der Stadtrat der Linken seine Idee der Online-Petition kurze Zeit später in die Tat um. Fast zur gleichen Zeit, Anfang Februar, ging jedoch auch der Karlsruher SC in die Offensive: Mit der Unterschriftensammlung "Ja zum Stadionneubau" wollte der Verein in den kommenden Monaten "der schweigenden Mehrheit eine Stimme verleihen." Zwischen den beiden Aktionen entwickelte sich eine Art Wettstreit, dessen Ausgang jedoch schon wenige Tage nach dem Start entschieden war: Während der KSC Mitte Februar über 10.000 Unterschriften beisammen hatte, blieb die Online-Petition mit bis dato 451 Stimmen weit dahinter zurück.
Doch damit war der Februar im Zeichen des Wildpark-Streits nicht zu Ende: Während die Stadt mit einer extra Website und Bürgerversammlungen eine Info-Offensive startete, wollte Fostiropoulos wie angekündigt eine Bürgerinitiative gründen. Als Ort der Gründung wählte der Stadtrat ein Gasthaus in Karlsruhe - doch angebliche Drohungen gegen den Wirt, stoppten das Vorhaben zunächst jäh.
April
Im März wurde die Gründung jedoch nachgeholt. Rund 15 Anhänger gründeten gemeinsam mit Fostiropoulos die Bürgerinitiative unter dem Motto "Pro KSC-Stadion, gegen die Bezahlung aus Steuermitteln."Anfang April stimmte der städtische Planungsausschuss dann dem neuen Bebauungsplan "Fußballstadion im Wildpark" einstimmig zu. Dieser neue Plan umfasst rund 31 Hektar mehr Fläche als der vorherige.
Mai
In den folgenden Wochen blieb die Frage nach dem "Wie": Multifunktionsarena oder reines Fußballstadion? Zuerst fuhr eine Delegation von Verein und Stadt durchs Land, um die Stadien von Hoffenheim und Mainz als mögliche Vorbilder auszumachen. Ende Mai wurde es dann aber konkret: 35.000 Plätze, aufgeteilt in 22.500 Steh- und 12.500 Sitzplätze soll die neue Arena haben. Daneben wurde weitere Punkte festgelegt - OB Mentrup zeigte sich zufrieden: "Das war ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung multifunktionales Fußballstadion", sagte er im Frühsommer.
Juni
Mit dem guten Wetter im Juni schlief der Wildpark-Streit ein bisschen ein. Lediglich am Ende des Monats wurde es aus planungstechnischer Sicht nochmal spannend: Würde der Regionalverband Mittlerer Oberrhein (RVMO) die gewünschte Baufläche freigeben? Er würde - und hat. Damit war eine weitere wichtige Hürde in Richtung neues Stadion genommen. "Unsere Gremien haben den Weg für eine Lösung in der Stadionfrage frei gemacht und zwar an einem Standort, den die Stadt Karlsruhe präferiert", sagte Verbandsdirektor Gerd Hager damals.
Juli
Im Juli nahm die Beteiligung der Karlsruher Bürger so richtig Fahrt auf."Die Diskussion geht jetzt erst los", sagte Oberbürgermeister Mentrup bei einer Bürgerveranstaltung im Bürgerzentrum Südwerk. Trotzdem schien der Wildpark-Neubau auf dem Weg - zumindest bis zur entscheidenden Sitzung des Gemeinderats im Oktober schienen ernsthafte Störfeuer eher unwahrscheinlich.
September
Tatsächlich sollte erst die Erneuerung einer alten Forderung der Karlsruher Grünen im September für frischen Wirbel sorgen. In einem Brief an die Verwaltungsspitze fragte die Fraktion nach einer Sanierung als Alternative für den Neubau. "Zusätzliche Wünsche zur Neugestaltung des Wildparks inklusive Infrastruktur sehen wir weiterhin in der finanziellen Verantwortung des KSC", erklärte Grünen-Stadtrat Johannes Honné Ende September.
Oktober
Anfang Oktober sprach sich die "Wildparkkommission" mit Vertretern von Stadt und KSC für einen Neubau statt einer Sanierung aus - dies sei die "wirtschaftlichere Variante." Ein Neubau kostet mehr, bringt aber auch mehr ein - so der Tenor. Die Reaktionen der Parteien ließen nicht lange auf sich warten: Die SPD-Fraktion sprach von einem "ermutigenden Aufbruchssignal." Die Linke dagegen sprach nach der Empfehlung der Kommission vom "neuen KSC-Stadion als Steuergeschenk an den Profi-Fußball."
Doch trotz aller Ansagen, Empfehlungen und Co im Vorfeld: Wirklich ernst wurde es am 21. Oktober im Karlsruher Rathaus. Dort machte der Gemeinderat den Weg Richtung neues Wildparkstadion schließlich frei. Letztlich standen der klaren Mehrheit, die für das Neubau-Konzept und gegen eine Generalsanierung stimmte, nur 14 Stimmen gegenüber: Linke, Grüne, AfD und Einzelstadtrat Stefan Schmitt hatten sich gegen den Neubau entschieden.
Dezember
Kurz vor Weihnachten war es soweit: Stadt und KSC einigten auf weitere Eckpunkte zum neuen Wildparkstadion. Oberbürgermeister Frank Mentrup erklärte im Anschluss: "Wir sind froh, den Durchbruch für eine endgültige Einigung noch in diesem Jahr erzielt zu haben."
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