Es soll legendär werden - ein Fest von und für die Bürger. Das "Wir-Gefühl" stärken, aber auch ein Jubiläum mit Strahlkraft weit über Karlsruhe hinaus werden: der 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe. Immer mal wieder gab es Kritik an den Plänen, einige Stadträte und Bürger vermisstenbisher die Knalleffekte und die großen Kracher. Am Dienstag nahm der Gemeinderat den aktuellen Sachstand zum Programmplan für das Stadtjubiläum 2015 einstimmig zur Kenntnis. Die Stadträte zeigten sich überwiegend zufrieden
"Es handelt sich um ein ambitioniertes Projekt"
Oberbürgermeister Frank Mentrup erläuterte den Stadträten, dass sich die Programmplanung derzeit in der "klärenden Abschlussphase" befinde. In Hinblick auf die "organisatorischen Veränderungen" stehe hier noch die Zustimmung der Aufsichtsräte der Stadtmarketing GmbH in ihrer Sitzung am Mittwoch aus. Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte erst kürzlich Stadtmarketingchef Norbert Käthler die Chef-Planung entzogen und einen neuen Lenkungskreis eingesetzt.
OB Mentrup wird sich als Vorsitzender künftig um die Planungen kümmern. Als Mittler zwischen dem Lenkungskreis und dem Team Stadtgeburtstag bei der Stadtmarketing GmbH wird ein Leitungsteam mit Martin Wacker an der Spitze etabliert. "Es handelt sich um ein ambitioniertes Projekt", so Mentrup. Er dankte dem Stadtmarketing-Team und Norbert Käthler für die bisherige Planung. "Das Konzept steht, das Programm steht - jetzt muss es mit Leben gefüllt werden."
Stadträte überwiegend begeistert vom Programmkonzept
Die Karlsruher CDU begrüßt das vorliegende Programmkonzept. Die CDU-Fraktionsvorsitzende Gabriele Luczak-Schwarz sagte: "Wir können unsere Stadt auf diese Weise gut präsentieren, aber wir müssen Tempo machen." Das Stadtjubiläum sei eine große Chance die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt zu präsentieren. "Ein Fest für und von den Bürgern", so die CDU-Stadträtin.
Grüne-Stadträtin Ute Leidig sagte: "Es wird deutlich, das Stadtjubiläum ist vor allem ein Fest von und für die Karlsruher Bürger." Auch die Grünen begrüßen daher die bisherige Programmstruktur. Es sei für jeden etwas dabei. Nun müsse die Planung aber lebendig werden, so Leidig. Die Grünen forderten aber mehr Kosten-Transparenz.
SPD-Stadträtin Doris Baitinger erklärte: "Auch die SPD begrüßt die vorliegende Beschlussvorlage." Die verschiedenen Programmpunkte würden nicht nur die Karlsruher anziehen, sondern auch über Karlsruhe hinaus strahlen, so Baitinger.
FDP-Kritik: "Programm reißt keinen außerhalb von Karlsruhe vom Hocker"
FDP-Stadtrat Tom Hoyem findet das Porgramm "spannend und frustrierend zugleich". Es gebe zwar viele faszinierende Ideen und kreative Vorschläge. Das Konzept sei aber auch frustrierend, da viele gute Projekte nicht in die Praxis umgesetzt werden könnten. Es handele sich um "ein Sammelsurium von gewöhnlichen Aktivitäten", kritisiert Hoyem.
"Das Programm hat kein Zeug, bundesweit oder international Touristen anzulocken", findet der FDP-Stadtrat. "Wenn wir ehrlich sind, wird der 300. Stadtgeburtstag ein sehr lokales, vielleicht regionales Event. Kein Event für das die ganze Welt nach Karlsruhe kommt. Das Programm reißt keinen außerhalb von Karlsruhe vom Hocker."
KAL: "Beim Programm ist für jeden etwas dabei"
"Das Stadtjubiläum ist im Wesentlichen ein Fest für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt", widerspricht Eberhard Fischer von der Karlsruher Liste (KAL). Er finde das Programm toll, es sei für jeden etwas dabei und locke auch Menschen außerhalb von Karlsruhe an. Das Stadtjubiläum werde ein Highlight für Karlsruher, Straßburger, Hannoveraner, für die ganze Welt, so Fischer.
Auch wegen der ZKM-Ausstellung "Globale", einer Ausstellung mit internationler Anziehungskraft. Zu den Kosten sagte Fischer: "15 Millionen Euro, das sind bei 300.000 Bürgern 50 Euro pro Karlsruher Bürger." So viel zahle man auch pro Person bei einer privaten Feier zum 50. Geburtstag. "Wir feiern einen ganzen Sommer für 50 Euro pro Person, das ist doch ein guter Preis", so Fischer.
15-wöchiger Festivalsommer, "Globale" und Stadtteilprojekte
Auszüge aus dem vorläufigen Programm: Die Wochenenden vom 17. Juni bis 27. September 2015 stehen jeweils unter einem Thema und bilden laut Programmplanung einen Spannungsbogen über den 15-wöchigen Festivalsommer. Das Schloss steht im Zentrum der Veranstaltung. Hier soll ein großer Bürgerpavillon entstehen. Das Programm im Pavillon orientiert sich in seiner Programmstruktur an den vier Kernthemen der Stadt Karlsruhe: Wissenschaft und Technologie, Kunst und Kultur, Demokratie und Recht sowie Lebensqualität.
Zahlreiche Beteiligungsformate machen das Stadtjubiläum 2015 zu einem Fest von, mit und für die Bürger. Ein wesentliches Ziel ist es, die Identifikation der Bürger mit Karlsruhe zu stärken sowie Karlsruhe als innovative Stadt zu präsentieren, die sich stets neu erfindet.
Im Pavillon in der Nähe des Schlosses soll es ein tägliches Programm geben. Als weitere Highlights gelten unter anderem die Medienkunstausstellung "Globale" des ZKM, das Wissenschaftsfestival "Effekte" in Kooperation mit zahlreichen Karlsruher Wissenschaftseinrichtungen sowie viele Stadtteilprojekte und die zentrale Eröffnungs- und Abschlussshow.
Am Dienstag tagte der Karlsruher Gemeinderat in dieser Zusammensetzung übrigens zum vorletzten Mal. Der aktuelle Stadtrat wird nochmal am 22. Juli zusammentreffen. Am 29. Juli findet dann die erste Sitzung der frisch gewählten 48 Stadträtestatt.
Hier finden Sie den aktuellen Stand der Planungen und die Beschlussvorlage der Stadt! (Link führt zu PDF auf Webseite der Stadt)
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