Der Entwurf für den Holzpavillon stammt aus der Feder des Berliner Architektenbüros J. Mayer H., das sich in Bietergemeinschaft mit Rubner Holzbau aus Augsburg in dem nationalen Ausschreibungsverfahren des Stadtmarketings Karlsruhe durchsetzen konnte. Ausgewählt wurde der Siegerentwurf von einer siebenköpfigen Jury, welche aus Mitgliedern des Gestaltungsbeirats Karlsruhe, Gemeinderäten und Oberbürgermeister Frank Mentrup bestand.
"Der Pavillon soll ein markantes und sichtbares Zeichen sein", so Mentrup bei der Vertragsunterzeichnung und Vorstellung des Siegerentwurfs am Freitag. Aber gleichzeitig auch als eigene Plattform für Veranstaltungen, ein beständiger Ort des Austauschs werden. 1,2 Millionen Euro lässt sich die Stadt das dynamisch transparente Holzkonstrukt kosten.
Bühnenbereich im Erdgeschoss, darüber drei begehbare Plattformen
Nach der Mensa Moltke ist der Pavillon das zweite Projekt von Jürgen Mayer H., Gründer und Leiter des Architektenbüros, in Karlsruhe. Und so stellen sich die Planer den Jubiläumspavillon vor: Neben einem ebenerdigen Veranstaltungsraum mit Bühne wird der Pavillon drei begehbare Plattformen besitzen - auf einer Außengesamtgröße von rund 1.000 Quadratmetern Grundfläche. An einer großen Infotheke im Erdgeschoss erhalten Besucher während des Festivalsommers vom 17. Juni bis zum 27. September Informationen zum Programm. Dieses soll laut der Stadt Ende Juli der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Neben der Infotheke lädt ein Café zum Verweilen ein. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich der zirka 300 Quadratmeter große Publikumsbereich mit Bühne. Bis zu 250 Sitzplätze beziehungsweise 500 Stehplätze werden hier Platz finden. Die Bühne kann für große Veranstaltungen geöffnet und nach außen zur Rasenfläche hin bespielt werden. Auf der ersten Etage befindet sich ein weiterer Veranstaltungsbereich, der für Ausstellungen jeglicher Art genutzt werden kann. Die oberste Etage dient als Aussichtsplattform. Sie soll Besuchern einen neuen Blick auf Schlossgarten und Schloss ermöglichen.
Schräg gestanden: 164 Stäbe aus Fichtenholz
Die Tragstruktur des Holzpavillons besteht aus 164 hellgrauen, miteinander verbundenen Holzstäben. Als Wetterschutz werden zwischen den Stützen transluzente Membranen eingezogen, die bei Bedarf geöffnet werden können. Als Baumaterial wählten die Architekten Fichtenholz als Referenz an die Bäume im Hardtwald. "Das finde ich besonders interessant", so Oberbürgermeister Mentrup, denn damit greife der Entwurf auf den ersten Schlossbau zurück, der ebenfalls aus Holz bestand.
Die 164 unterschiedlich hohen Stäbe können als Symbol für die Karlsruher Bürger gesehen werden, die sich in der Gesamtbetrachtung in eine Richtung neigen, im Einzelnen jedoch individuell bleiben - so lautet eine mögliche Interpretation der Holzskulptur von Sebastian Finkckh, Architekt und Diplom-Ingenieur bei J. Mayer H. Architektonisch sollen die nach Westen geneigten Stäbe in jedem Fall die Leichtigkeit und den temporären Charakter des Jubiläumspavillons unterstreichen.
"Stadtjubiläum 2015 bekommt ein Gesicht"
"Eine einfache Bühne wäre unter unseren Möglichkeiten gewesen", sagt Mentrup selbstbewusst bei der Entwurfsvorstellung, "er bildet einen spannenden Gegensatz zur Schlossarchitektur." Aus diesem Grund werde das Gebäude sicherlich kontroverse Diskussionen hervorrufen, so Mentrup, die aber ausdrücklich gewünscht seien. Barockschloss trifft modernen Pavillon, Geschichte trifft Zukunft - der Pavillon soll ein architektonisches Ausrufezeichen setzen und "ein Signal in der überregionalen Vermarktung der Stadt als attraktives Reiseziel sein", so Stadtmarketing-Chef Norbert Käthler. "Das Stadtjubiläum 2015 bekommt mit dem Pavillon ein Gesicht."
Mit den Aufbauarbeiten für den Pavillon will die Stadt im März 2015 beginnen. Die Gründungsarbeiten für den Pavillon sind von Holzbau Rubner für Dezember vorgesehen. Andreas Fischer, Geschäftsführer der Rubner Holzbau, rechnet mit einer Montagezeit von rund sechs Wochen ab Februar 2015. Der Gewinnerentwurf sowie die Entwürfe der in der Ausschreibung unterlegenen Architektenbüros sollen Ende März im Karlsruher Architekturschaufenster ausgestellt werden.
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