Es war der 21. Januar 2010, Punkt 14 Uhr: Auf dem Europaplatz wurde unter großer Aufmerksamkeit der Karlsruher Bürger der Spatenstich für das Jahrhundertprojekt gesetzt. So weit, so wichtig.
Baden in der Fußgängerzone
Damit es schneller mit dem Bau des U-Strab-Tunnel vorangeht, wurde im Sommer 2013 für einige Wochen, besser gesagt Monate, die östliche Kaiserstraße gesperrt, doch damit noch Kunden und Passanten in die Einkaufsstraße zwischen Markt- und Kronenplatz kommen, hat sich die Stadt etwas ganz Besonderes ausgedacht: ein Pool mitten in der Innenstadt - "Baywatch" inklusive.

Und weil es fürs Plantschen irgendwann zu kalt geworden ist, folgte im September 2013 eine Freiluft-Kunstausstellung dafür, dass in der Kaiserstraße der Punk abging.
Oder wisst ihr noch, als das Traumpaar der Fächerstadt Hochzeit gefeiert hat? Tunnelmaskottchen Kombi Karle gab seiner Tina Tunnel im Oktober 2013 das Ja-Wort und die Zeremonie war einfach - rührend.
Kann sich eigentlich auch noch jemand an die blauen Rohre, die sich quer über die Innenstadt gespannt haben, erinnern? Ja?

Bonuspunkte gibt es für den, der weiß, welchen Zweck sie hatten. Knapp zwei Jahre - von 2015 bis 2017 - prägten die Röhren das Luftbild der Karlsruher Innenstadt.
Tunnelbohrer steht zweimal still
Weniger schön als Pool, Ausstellung und Hochzeit waren allerdings die Pannen, die sich unter der Kaiserstraße ereignet haben. Da war Stillstand Nummer eins des Tunnelbohrers "Giulia".

Als sie im März 2015 nach bereits unfreiwillig verlängerter Winterpause den Betrieb wieder aufnehmen wollte, stellten die Arbeiter fest: Das Erdreich unter dem Marktplatz ist zu locker, die Maschinen müssen stillstehen. Bis in den April hinein dauert der Stillstand ehe Giulia wieder Fahrt aufnehmen kann.

Das Bohrerglück war allerdings nur von kurzer Dauer: Ende Juni folgte Stillstand Nummer zwei, als sich ein Loch in der Kaiserstraße auftat. Die Bahnen mussten Umleitungen fahren und Giulia stand abermals still.

Schon kurze Zeit später war das Loch allerdings wieder "geflickt" und die Tunnelvortriebsmaschine konnte ihren Weg unter der Kaiserstraße fortsetzen. Dort hatte man im Zuge der ersten vorbereitenden Maßnahmen 2010 übrigens alte Mauerreste im Erdreich gefunden.
Die Ingenieure mussten prüfen, ob das Stück Mauer zum Karstadt gehört oder ob es bedenkenlos entfernt werden kann - es konnte entfernt werden, sorgte jedoch für die ersten elf Monate Verzögerung.
Erfolgreicher Durchbruch 2015
Zurück zum Tunnelbohrer: Am 7. September 2015 erblickte Giulia das westliche Licht der Fächerstadt. Statt der geplanten neun Monate - wie passend - war das Bohrschild einen Monat länger unterwegs, bis es am Mühlburger Tor zum Vorschein kam.
Apropos "lost and found": Neben den bereits erwähnten Mauerresten haben die Bauarbeiter im Erdreich neben der Pyramide Überreste der Konkordienkirche entdeckt. 2013 wusste keiner etwas damit anzufangen, mittlerweile ist klar: Die Umrisse der einstigen Stadtkirche werden auf dem neuen Bodenbelag des Marktplatzes zu sehen sein.

Zu sehen gab es auch viel in der Kaiserstraße auf Höhe der Lammstraße. Hier hatten Fußgänger 2014 freien Blick auf die Baugrube die sich dort erstreckte. Dank einer kleinen "Brücke" über das Bauloch war die Aussicht noch besser und die Passanten konnten weiterhin ohne Hindernisse bummeln gehen. Einen solchen Steg gab es später dann auch quer über den Marktplatz.

Die Geschichte der Baustellen geht noch ein paar Jahre weiter, einen Ausblick in die Zukunft, welche skurrilen Funde die Bauarbeiter machen oder welche lustigen Aktionen es in der Innenstadt gibt, können wir allerdings nicht vorhersagen. Lassen wir uns also überraschen was bis zum Bauende der Kombilösung 2021 noch passieren kann und wird.
Haben wir ein "Highlight" vergessen? Welche Erinnerungen haben Sie noch zur Kombilösung? Schreiben Sie uns hier unter dem Artikel, an redaktion@ka-news.de oder nutzen Sie das ka-Reporter-Formular. Wir freuen uns auf Ihre Einsendungen!