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Fahrradfalle Baustelle? Nach ADFC-Test fordern Karlsruher Grüne schnelle Maßnahmen

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Fahrradfalle Baustelle? Nach ADFC-Test fordern Karlsruher Grüne schnelle Maßnahmen

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    Baustelle Kaiserstraße erfordert Fahrradumleitung.
    Baustelle Kaiserstraße erfordert Fahrradumleitung. Foto: Corina Bohner

    "Wir wollen, dass die drei größten im ADFC-Fahrradklimatest 2022 genannten Defizite sofort angegangen werden. Das ist ohne umfangreiche Planungen und Bauvorhaben kurzfristig möglich", meint Aljoscha Löffler, Fraktionsvorsitzender der Karlsruher Grünen. Für das Ergebnis im April gaben 2.398 Radfahrende aus Karlsruhe ihre Stimme ab.

    Als Reaktion auf die Ergebnisse des aktuellen ADFC-Fahrradklimatests fordert die Grünen-Fraktion:

    Problemzone: Baustellen

    "Bei Baustellen werden häufig Beschilderungen und andere Dinge auf Rad- und Fußwegen abgestellt, obwohl auf den Flächen für den Kfz-Verkehr oder das Parken Platz dafür wäre. Das sorgt für unnötig enge Situationen", meint Löffler.

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    Foto: ADFC

    Der Karlsruher ADFC berichtet von Erfahrungen aus erster Hand. "In der Honsellstraße wurde kürzlich ein Wegweiser für den Kfz-Verkehr mitten auf dem Radweg an einer uneinsichtigen Stelle an der Eisenbahnunterführung am Mühlburger Bahnhof platziert." Das Hindernis mache aus einem gewöhnlichen Baustellenbereich eine Gefahrenstelle.

    "Radfahrende kommen mit Schwung von der Brücke über die Starckstraße und mussten in den schlecht einsehbaren Bereich hinter dem Brücken-Widerlager ausweichen", so der ADFC gegenüber der Redaktion. Es seien solche alltäglichen Erfahrungen, welche letzten Endes für die Note 4,0 im Fahrradklimatest sorgten. 

    Wie sollen die Probleme gelöst werden?

    "Die schlechteste Benotung war für uns entscheidend. Denn diese Bewertungen deuten darauf hin, dass aus Sicht der Karlsruher ein großer Wunsch nach Verbesserungen in diesem Bereich besteht", kommentiert Löffler das Ergebnis. Um diese zu erreichen, sollen schnellstmöglich Sofortmaßnahmen umgesetzt werden.

    Zirkel Blick gen Süden.
    Zirkel Blick gen Süden. Foto: Corina Bohner

    Wie die Maßnahmen konkret aussehen sollen, dass solle sich die Stadtverwaltung selbst überlegen: "Wir fordern mit dem Antrag die Verwaltung auf, mit ihrer Expertise Maßnahmen zu erarbeiten und uns vorzuschlagen. Wir wollen hier nicht vorgreifen, sondern auf die bestehenden Probleme hinweisen und zu Lösungen motivieren", meint der Fraktionschef. Die erhofften Maßnahmen sollen zudem mit geringen Kosten verwirklicht werden können.

    Warum besteht Handlungsbedarf?

    Auch wenn die Bewertungen von Verkehrskontrollen für Falschparker (von 4,5 auf 4,2) und die Führung an Baustellen (4,5 zu 4,0) seit 2012 jährlich besser wurden, so bilden sie laut den Grünen im Gesamtbild weiterhin die am schlechtesten bewerteten Aspekte ab. "Die Noten sind immer noch deutlich schlechter als die Karlsruher Durchschnittsbewertung von 3,1 - es besteht Handlungsbedarf. Die Verbesserungen der Vergangenheit zeigen aber auch, dass die Verwaltung Ideen und Erfahrungen hat, welche Maßnahmen Abhilfe schaffen", meint Löffler.

    Weiter sei das Erreichen der 4,0 Marke kein Grund für Zufriedenheit, ergänzt der ADFC. "Es sind die harten Kriterien (Infrastruktur und Sicherheit), die die Radfahrenden tagtäglich ärgern oder ihnen die Lust aufs Radfahren nehmen. Wer die eigenen Schwächen (die schlechtesten Einzelnoten) nicht gezielt behebt, wird auch seinen Gesamtschnitt nicht nach oben bekommen."

    (Symbolbild)
    (Symbolbild) Foto: Thomas Riedel

    Bei den drei ausgewählten Punkten (Falschparker, Baustellen, Fahrraddiebstahl) haben über 80 Prozent, bei den Baustellen sogar 90 Prozent der Befragten angegeben, dass ihnen diese Punkte "wichtig" oder "eher wichtig" sind, so das Testergebnis.

    Was sind weitere Problemfelder?

    Aus dem Fahrradklimatest 2022 gehen weitere sensible Bereiche hervor. So zum Beispiel die Punkte "Sicherheit beim Radfahren" und "Konflikte mit Fußgängern/Kfz". Diese wurden von dem Antrag der Grünen absichtlich ausgeklammert - sie seien mit einfachen Sofortmaßnahmen nicht zu bewältigen, so die Antragsteller.

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    Foto: Jeremy Gob

    "Sicherheit beim Radfahren kann nur durch sehr viele Einzelmaßnahmen an den jeweiligen Konfliktpunkten behoben werden. Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr lassen sich sehr oft nur durch umfangreiche Neugestaltungen lösen, wie beispielsweise auf dem Ludwigsplatz", erklärt Löffler. Der Handlungsbedarf in diesen Bereichen sei zwar bekannt - ohne die nötige Zeit und Geld jedoch kaum zu erbringen.

    Die Ursache für Konflikte zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern sieht der ADFC in der Verkehrsstruktur der Stadt. "Die Konflikte mit zu Fuß Gehenden sind einer ungerechten Straßenaufteilung geschuldet, die viel zu viel Fläche für Autos reserviert und Radfahrende und zu Fuß Gehende auf die Restflächen zwängt", so der Allgemeine Deutsche Fahrradclub. Mit dem Bürgerbegehren "Fuß- und Radentscheid" soll dies zusammen mit anderen Umwelt- und Verkehrsverbänden geändert werden - unabhängig von den Sofortmaßnahmen im Antrag der Grünen. 

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