Welche Verkehrsmittel sind wohl am praktikabelsten für jemanden, der von Karlsruhe nach Rastatt oder nach Ettlingen möchte? Sicher würde nur wenigen das Fahrrad als erstes in den Kopf kommen - sind die Städte ja nicht nur weit weg, sondern auch umständlich mit dem Rad zu erreichen. Dies müsse aber nicht so bleiben, so die Stadtverwaltung und Karlsruhes Regierungspräsidium.

Unter der Federführung des Regierungspräsidiums sollen nämlich Radschnellverbindungen entstehen, die von Karlsruhe nach Ettlingen und von Karlsruhe nach Rastatt führen sollen. Insgesamt 25,5 Millionen Euro sollen diese Wege kosten. Baubeginn könne für den Weg nach Ettlingen das Jahr 2027 sein, ein Baubeginn für die Verbindung nach Rastatt sei laut Angaben des Präsidiums noch nicht bekannt.
Verschiedenste Varianten, je ein Favorit
Kernfrage für Karlsruhe sei dabei vor allem, welchen genauen Verlauf die Radschnellrouten durch die Fächerstadt nehmen sollen. Um das zu ermitteln wurde auf Basis der Vorgaben des Umwelt- und Naturschutzrechts, sowie die Aspekte Mensch, Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Klima, Landschaft und Kulturelles Erbe geachtet. Die Untervariante, die dabei das beste Rundumergebnis erzielt, werde von der Stadt favorisiert.

In Rastatt gebe es dabei acht mögliche Variationen über den Verlauf der Radroute. Vier davon - die Untervarianten A bis D - betreffen Karlsruhes Stadtgebiet.

Das bestmögliche Resultat liefere dabei laut einer Beschlussvorlage der Stadt Karlsruhe die Untervariante A, die über die Eckenerstraße in Grünwinkel führe. Dort soll sie den Radverkehr über Rheinstetten, Durmersheim und Bietigheim in einer so oft wie möglich geraden Strecke nach Rastatt geleiten.
Ettlinger Schnellradstrecke über den Försterpfad?
Für Ettlingen herrsche dabei eine ganz ähnliche Situation. Für diese Radschnellstraße gebe es sogar sechs vorgeschlagene Routen mit verschiedenen Untervariationen. Auch hier schlage die Stadt per Beschlussvorlage eine bestimmte Route vor.

Variation 3a in lila, die über den Försterpfad in Rüppurr führt, sei die von der Stadt bevorzugte Radstrecke. Ob diese beiden Radstrecken aber tatsächlich den von der Stadt vorgeschlagenen Straßenzügen folgen werden, müsse der Gemeinderat entscheiden.
Gemeinderat weitgehend einig
Dieser zeigt sich grundsätzlich zu einer wohlwollenden Entscheidung bereit. Erwartete Herausforderungen, wie etwa zwei Verengungen der Radstraße in der viel befahrenen Eckenerstraße oder die Frage nach einer Begrünung hält nur wenige Fraktionen von einer Zustimmung ab. Nur Teile der ehemaligen AfD-Fraktion zeigen sich mit der geplanten Straßenführung nicht zufrieden.

"Man darf nicht vergessen, die Eckenerstraße ist Teil der B36. Eine Radschnellstraße neben dem Autoverkehr wird enorme Probleme verursachen", sagt Stadtrat Paul Schmidt zur Radschnellverbindung nach Rastatt.

Als Zünglein auf der Waage erweisen sich diese Einwände aber nicht. Die Straßenführung nach Rastatt wird mit 42 zu zwei angenommen. Die Verbindung nach Ettlingen sogar einstimmig.
Alle Lösungen für die Planung der Radschnellverbindungen seien damit noch nicht gefunden, da sei sich der Gemeinderat einig. Dennoch sei die nächste Phase beim Bauprojekt der Radschnellstraßen damit beschlossen.