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Karlsruhe: Nicht schon wieder! Streit beim KSC - Dabei war doch alles so schön...

Karlsruhe

Nicht schon wieder! Streit beim KSC - Dabei war doch alles so schön...

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    Beim KSC rumort es in der Führungsetage gewaltig. Ein Ende der Streitigkeiten ist nicht in Sicht. Und der große Verlierer ist wieder mal der KSC.
    Beim KSC rumort es in der Führungsetage gewaltig. Ein Ende der Streitigkeiten ist nicht in Sicht. Und der große Verlierer ist wieder mal der KSC. Foto: ps/pixabay.com © Oimheidi

    "Es war doch alles so schön!", dürften sich zahlreiche Fans des Karlsruher SC in den vergangenen Tagen gedacht haben. Am Mittwoch, 19. Juli, feierten sie im fertiggestellten BBBank Wildpark ein wahres Fußballfest gegen den FC Liverpool. Trotz der 2:4-Niederlage - bei der Lars Stindl ein absolutes Traumtor gelang - war die Euphorie im Umfeld des Vereins praktisch mit den Händen zu greifen. 

    Aus der Euphorie wurde Frust

    Es folgte ein Saisonstart mit vier Punkten nach zwei Spielen und manch treuer KSC-Anhänger träumte wohl schon wieder von der Bundesliga. Auch der ein oder andere Experte traute der Eichner-Elf eine Überraschung zu. Doch jetzt - nur drei Monate nach dem stimmungsvollen Fest gegen den FC Liverpool - ist von der gesamten Euphorie überhaupt nichts zu spüren. 

    Hier war die KSC-Welt noch in Ordnung. Das Spiel gegen Liverpool war ein wahres Fußballfest. Nun ist die Euphorie verflogen.
    Hier war die KSC-Welt noch in Ordnung. Das Spiel gegen Liverpool war ein wahres Fußballfest. Nun ist die Euphorie verflogen. Foto: Mia

    Im Gegenteil: Es folgten das Pokal-Aus in Saarbrücken und in sieben weiteren Ligaspielen nur noch fünf weitere Punkte. Die bittere Realität lautet Platz 14. Abstiegskampf statt Aufstiegshoffnung.

    Und als wäre die sportliche Talfahrt nicht schon schlimm genug, erreicht der in der KSC-Führungsebene schwellende Streit neue - eigentlich vergessen geglaubte - Ausmaße. 

    Aygün-Interview entfacht Diskussionen neu

    Das Interview von Necat Aygün über ein toxisches Arbeitsklima innerhalb des Clubs und zuletzt der offene Brief des KSC an seine Fans und Mitglieder machen spätestens jetzt deutlich wie heftig der Streit im KSC-Beirat ist.

    Necat Aygün war Technischer Leiter beim Karlsruher SC.
    Necat Aygün war Technischer Leiter beim Karlsruher SC. Foto: Timm Schamberger/dpa/Archivbild

    Seit der Abberufung Oliver Kreuzers - die durch die Mehrheit von Holger Siegmund-Schultze, Thomas Hock und Christian Fischer durchgesetzt wurde - scheint es mit den Vizepräsidenten Günther Pilarsky und Martin Müller derart tiefe Gräben zu geben, dass eine weitere Zusammenarbeit unmöglich erscheint.

    Die große Unruhe begann mit der Kreuzer-Entlassung. Schon unmittelbar nach der Trennung gab es einen lauten Streit innerhalb des Beirates, der auch in der Öffentlichkeit ausgetragen wurde. Schon damals hielt sich Vizepräsident Müller mit Kritik nicht zurück. Jetzt aber wurde eine neue, höhere Eskalationsstufe erreicht. 

    Wer sorgt beim KSC für die Unruhe?

    Die aktuelle Lage geht auf das Interview von Necat Aygün in den "Badischen Neusten Nachrichten" (BNN) zurück. Der KSC reagierte mit einer Stellungnahme und nur wenig später kommentiert Vizepräsident Martin Müller, er sei in die Stellungnahme nicht mit einbezogen worden.

    Martin Müller bei der Hauptversammlung.
    Martin Müller bei der Hauptversammlung. Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Interview, Stellungnahme, Gegenrede - es wirkt wie eine von langer Hand perfekt einstudierte Choreografie. Auch das Fehlen der Pilarsky- und Müller-Unterschriften unter dem Brief machen deutlich, wie schlimm es um den Beirat steht. Die Vizepräsidenten wirken vom Rest des Vereins isoliert. Sie stehen als Alleingänger und Unruhestifter gegen Präsident und Geschäftsführung da.

    Und offenbar sind sie das auch. Wie die Redaktion von ka-news.de erfahren hat, soll sich Aygün - wie Müller ein Kreuzer-Freund - neben den BNN auch weiteren, teils überregionalen Medien für ein Interview angeboten haben. Allerdings sagte man dem Ex-Kaderplaner ab, da man sich nicht instrumentalisieren lassen wolle.

    Aygün soll sich auch anderen Medien angeboten haben

    Hinzu kommt, dass sich Wolfgang Grenke, IHK-Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des KSC, von der Aussage Müllers, die Stellungnahme zum Aygün-Interview sei ohne Zutun der Vizepräsidenten veröffentlicht worden, überrascht zeigt. 

    Wolfgang Grenke ist Aufsichtsratsvorsitzender beim KSC.
    Wolfgang Grenke ist Aufsichtsratsvorsitzender beim KSC. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

    "Die Aussage von Martin Müller wundert mich. Der gesamte Beirat und der Aufsichtsrat haben die Stellungnahme der Geschäftsleitung vorab erhalten. Da war die Zeit bis zur Veröffentlichung wohl knapp – aber eine Gegenmeinung hätte er sicher äußern können", sagt Grenke in einem Interview mit den BNN.

    Doch warum wird nun wieder eine Lawine an Diskussionen losgetreten? Wozu sollen die endlosen Streitereien hinführen? Offenbar zu einer Rückkehr von Oliver Kreuzer. Denn wie aus dem Umfeld des KSC zu hören ist, will Müller den ehemaligen Sportgeschäftsführer unbedingt zurückholen. 

    Will Müller Kreuzer zurückholen? 

    Dafür soll er sogar seine eigene Kandidatur als Präsident planen, wie ebenfalls aus dem KSC-Umfeld zu hören ist. Als Präsident wäre dies theoretisch machbar, allerdings benötigt Müller dafür wieder eine Mehrheit im KSC-Beirat.

    Oliver Kreuzer, ehemaliger Sportgeschäftsführer des Karlsruher SC.
    Oliver Kreuzer, ehemaliger Sportgeschäftsführer des Karlsruher SC. Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Offen bleibt dann auch, welchen Posten Kreuzer bei einer Rückkehr übernehmen soll. Den Job als Sportgeschäftsführer gibt es beim KSC mittlerweile nicht mehr. Sollten sich diese Gerüchte bewahrheiten, müsste Müller innerhalb der KSC-Struktur wieder viel um- oder zurückbauen oder Kreuzer an der Stelle von Michael Becker installieren. 

    Fans formieren sich gegen Müller

    Ob er damit erfolgt haben kann? Wohl eher nicht. Im Gegenteil: Es könnte sogar sein, dass er sein Amt als Vizepräsident verliert. Denn  wie ka-news.de aus Fankreisen erfahren hat, planen wohl zahlreiche Fans bei der anstehenden Mitgliederversammlung am 4. Dezember einen Abwahlantrag gegen Müller zu stellen. 

    So oder so, es scheint, als sei der Ärger und der Streit innerhalb des KSC noch lange nicht beigelegt. Egal welche Seite den Machtkampf in der Führungsetage gewinnt, der Verlierer ist wieder einmal der Karlsruher SC. Und viele Fans denken sich wohl erneut: "Es war doch alles so schön!"

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