KSC-Präsident und Beiratsvorsitzender Holger Siegmund-Schultze erklärt, wie es eigentlich zu der Entscheidung kam: "Wir haben zunächst einmal mit der Geschäftsführung gesprochen – insofern zwei Runden und danach erneut im Beirat. Anlass für diese Sitzung war, dass die Geschäftsführung für die kommende Saison eine komplett neue Darstellung der Wirtschaftlichkeit im neuen Stadion gemacht hat."
"Es geht um Millionen"
Der KSC befinde sich in einer "neuen Welt". Es habe sich herausgestellt, dass in den Einnahmebereichen, die nicht direkt mit dem Sport zusammenhingen – also Sponsoring, Ticketing, Merchandising – im direkten Vergleich mit den anderen Zweitligisten, Durchschnitt sind oder sogar weit überdurchschnittlich.

In denen Bereichen, die direkt den Sport betreffen – also Transfers, U23-Spielminuten, TV-Gelder, befände sich der KSC weit unter dem Durchschnitt, so Siegmund-Schultze. Das sich verdeutlichte Minus sei nicht länger hinnehmbar gewesen. Schließlich gehe es um mehrere Millionen Euro, erklärt der KSC-Chef.
"Kreuzer überzeugte nicht"
"Deshalb haben wir Oliver Kreuzer darum gebeten, eine Strategie zu entwickeln und umzusetzen, um diese Lücke zu schließen“, sagt Siegmund-Schultze. In der internen Sitzung ginge es später um die Bewertung seiner Strategie und seiner Vorschläge.

"Wir hatten zwei Sitzungen mit Kreuzer. Eine am 12. März und die nächste am 31. März. In denen hat er seine Vorschläge dargelegt", meint der KSC-Präsident. Diese Vorschläge, welche die nächsten Jahre des Vereins betreffen, hätten die Beiräte in keiner Weise überzeugt.
Kreuzer muss gehen
"Ein weiterer Punkt war, dass wir den Eindruck hatten, dass er mit Blick auf die Zukunft weder die Bereitschaft noch die Persönlichkeit hat, uns in Sachen Sport-Geschäftsführung weiterzuhelfen", erklärt der KSC-Chef im Interview mit Wolf.

Als es dann in den Beiratssitzungen um Etatfragen ging, habe einer der Beiräte den Elefanten im Raum angesprochen: Es müsse nicht nur über Konzepte, sondern auch die verantwortliche Person abgestimmt werden – also Oliver Kreuzer. "Wir haben uns dann mehrheitlich dazu entschieden, Oliver Kreuzer als Sport-Geschäftsführer abzuberufen", so Siegmund-Schultze.
"Unglückliche Situation"
Dass der Betroffene von all dem zuerst über E-Mail und die Medien von seinem Schicksal erfahren habe, sei eine "schwierige Situation" gewesen, meint der KSC-Chef. "Das war auch eine sehr unglückliche Situation, für die ich mich persönlich bei Oliver Kreuzer entschuldigt habe – und auch in der Öffentlichkeit."

Einen Tag vor dem Spieltag sei es unmöglich gewesen, die Änderung in der Führungsriege zu kommunizieren, meint Siegmund-Schultze. Er spricht von einer Grundregel. "Vor und nach dem Spieltag macht man so etwas einfach nicht." Also habe man es zunächst für sich behalten.
Lücke wird gefüllt
Die Lücke an der KSC-Spitze soll schnell gefüllt werden. "Für eine der beiden wichtigsten Positionen im Profifußball setzen wir hierbei auf Gründlichkeit – vor Geschwindigkeit", erklärt der KSC-Präsident. Häufig werde in solchen Fragen zu schnell oder parallel verhandelt.

"Wir machen das jetzt mit der operativen Unterstützung von einer Personalagentur. Wir wollen uns fachliche Expertise reinholen", so Siegmund-Schultze. Im besten Fall soll über diesen Weg bereits in den nächsten Wochen ein geeigneter Kandidat für den Posten gefunden werden.
Das vollständige Interview mit KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze findet ihr hier und auf der Internetseite des Karlsruher SC: www.ksc.de