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Karlsruhe: Verein stellt sich gegen Vizepräsidenten: Steht beim KSC der große Knall kurz bevor?

Karlsruhe

Verein stellt sich gegen Vizepräsidenten: Steht beim KSC der große Knall kurz bevor?

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    Der Streit zwischen Michael Becker, Günther Pilarsky, Holger Siegmund-Schultze und Martin Müller (von links) wird immer größer.
    Der Streit zwischen Michael Becker, Günther Pilarsky, Holger Siegmund-Schultze und Martin Müller (von links) wird immer größer. Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Es läuft gerade alles andere als rund beim Karlsruher SC. In der Liga ist die Eichner-Elf seit fünf Spielen ohne Sieg und steht nach neun Spielen mit neun Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Neben der sportlichen Misere sorgen Diskussionen innerhalb des Vereins für weitere Unruhe. 

    Unruhe beim KSC

    Zunächst sorgte eine Artikel der "Badischen Neusten Nachrichten" (BNN) für Diskussionen. Laut der Tageszeitung erhielt der einstige KSC-Retter und Ex-Präsident des Vereins Gerhard Seiler nur eine Karte für die Osttribüne und soll deshalb nicht mehr ins Stadion gekommen sein.

    KSC vs 1. FC Kaiserslautern
    KSC vs 1. FC Kaiserslautern Foto: Mia

    Der KSC reagierte in einer Stellungnahme und teilte mit, dass "grundsätzlich alle ehemaligen Präsidenten zu jedem Spiel in die neuen Hospitality-Welten in der Westtribüne eingeladen. Der KSC und Herr Prof. Dr. Seiler bzw. seine Familie sind bezüglich der Besuche der Heimspiele im ständigen Austausch."

    Nur kurze Zeit später entfachte ein Interview von Ex-Kaderplaner Necat Aygün ein weiteres Feuer unter dem KSC-Dach. Auch hier reagierte der KSC mit einer ausführlichen Stellungnahme und warf Aygün das Verbreiten von Falschinformationen vor.

    Streit im Präsidium wird immer deutlicher

    Pikant allerdings: Beide Vize-Präsidenten - Günther Pilarsky und Martin Müller - waren in der Erstellung des Schreiben nicht einbezogen. So berichtet es zumindest Martin Müller in den BNN.

    Martin Müller bei der Hauptversammlung.
    Martin Müller bei der Hauptversammlung. Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    "Wir wurden vom Geschäftsführer lediglich darüber informiert, dass es diese Veröffentlichung geben wird. Ich selbst konnte in Necat Aygüns Interview-Aussagen, sofern deren zu Grunde liegende Sachverhalte mir bekannt sind, nichts inhaltlich Falsches bestätigen. Zu den mir nicht bekannten Sachverhalten kann ich natürlich nichts sagen. Vielmehr kann ich sagen, dass mir andere als die in der Klarstellung ausgeführten Gründe für das Nichtzustandekommen der Zusammenarbeit mit Galatasaray mitgeteilt wurden", wird Müller in der Tageszeitung zitiert.

    Von der Euphorie die im Sommer rund um den Wildpark zu spüren war ist jetzt nichts mehr übrig. Dies scheint auch der Verein deutlich zu spüren und wendete sich in Form eines offenen Briefes erneut an die Öffentlichkeit.

    Offener Brief ist die nächste Eskalationsstufe

    Im Brief beschwört der Verein weiterhin zusammen zustehen. Man sei davon überzeugt mit dem eingeschlagenen Weg die Wahrscheinlichkeit für sportlichen Erfolg zu erhöhen, könne aber auch verstehen, dass Fans enttäuscht seien.

    KSC-Geschäftsführer Michael Becker, Präsident Holger Siegmund Schultze und der Vizepräsidenten Günter Pilarsky und der damalige Vizepräsident Martin Müller. (von links, Archivbild).
    KSC-Geschäftsführer Michael Becker, Präsident Holger Siegmund Schultze und der Vizepräsidenten Günter Pilarsky und der damalige Vizepräsident Martin Müller. (von links, Archivbild). Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    "Es liegt in der Natur der Sache, dass so ein Prozess nicht von allen Beteiligten durchweg positiv aufgenommen wird und dieser nicht immer geräuschlos vonstattengeht. Wir können auch die Enttäuschung Einzelner nachvollziehen. Unabhängig davon sind wir von unserem eingeschlagenen Weg weiterhin absolut überzeugt, da er die Grundlage bildet, die Wahrscheinlichkeit für sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg dauerhaft zu erhöhen", heißt es in dem Brief. 

    Das Schreiben endet mit den Worten: "Um schnellstmöglich wieder gemeinsam mit Euch sportliche Erfolge feiern zu können, benötigen wir vor allem Ruhe, Zusammenhalt und Geschlossenheit. Lasst uns also alle den Fokus darauf legen, die Zukunft des KSC weiterhin positiv zu gestalten und uns kurzfristig auf das anstehende wichtige Heimspiel gegen Schalke 04 zu konzentrieren! Blau-Weiße Grüße aus dem Wildpark."

    Vizepräsidenten unterschreiben nicht

    Gefolgt von zahlreichen Unterschriften von Personen die beim Karlsruher SC in Verantwortung stehen. Beispielsweise von Präsident Holger Siegmund-Schultze, Geschäftsführer Michael Becker, allen Bereichsleitern, allen Aufsichtsratsmitgliedern, dem Mitgliederrat und dem Abteilungsrat. 

    Günther Pilarsky und Martin Müller.
    Günther Pilarsky und Martin Müller. Foto: Carmele/TMC-Fotografie

    Insgesamt 37 Namen umfasst die Unterschriftenliste welche hinter dem Brief steht. Zwei Namen fehlen aber auf der Liste: Günther Pilarsky und Martin Müller. Die Vizepräsidenten und Beiratsmitglieder beim KSC.

    Beide hatten sich in der Abstimmung um die Entlassung von Oliver Kreuzer hinter den ehemaligen Sportgeschäftsführer gestellt und dies auch im Anschluss öffentlich immer wieder betont. Überstimmt wurden sie damals von Holger Siegmund Schultze, Thomas Hock und Christian Fischer, die den Brief ebenfalls unterschrieben. 

    Mitgliederversammlung am 4. Dezember

    Mit der Nicht-Unterzeichnung von Pilarsky und Müller dürfte spätestens jetzt allen klar werden, wie groß der Bruch innerhalb des KSC-Beirats ist. Weiterer Streit scheint vorprogrammiert. Die KSC-Mitgliederversammlung am 4. Dezember dürfte spannend werde, auch wenn keine Neuwahlen geplant sind. 

    Übrigens: Auch den Namen von Christian Eichner sucht man vergeblich auf der Liste. Man darf aber davon ausgehen, dass er sich hinter seinem Bereichsleiter Sebastian Freis positioniert.

    Der offene Brief des KSC im Wortlaut:

    Liebe Mitglieder, Fans und Partner des Karlsruher SC,

    gemeinsam mit Euch durften wir mit einem sensationellen Eröffnungsspiel gegen Liverpool im Sommer das neue Stadion eröffnen. Ein denkwürdiges Ereignis, das eine große Euphorie und Erwartungshaltung entfachte.

    Der KSC befindet sich in der 2. Bundesliga in einem sehr dynamischen und starken Wettbewerb. Die Ergebnisse Woche für Woche zeigen, wie ausgeglichen und spannend die Liga ist. Es ist daher wichtig, dass wir zusammen mit Euch unsere Erwartungen an den Verlauf dieser Saison richtig einordnen. Ziel ist es weiterhin, so schnell wie möglich die 40-Punkte-Marke zu erreichen.

    Im Zuge der Fertigstellung des Stadions hat der KSC auch seinen mehrjährigen erfolgreichen Veränderungsprozess abgeschlossen, in dem wir den Rückstand zu unseren Wettbewerbern in vielen Bereichen aufgeholt haben. Es liegt in der Natur der Sache, dass so ein Prozess nicht von allen Beteiligten durchweg positiv aufgenommen wird und dieser nicht immer geräuschlos vonstattengeht. Wir können auch die Enttäuschung Einzelner nachvollziehen.

    Unabhängig davon sind wir von unserem eingeschlagenen Weg weiterhin absolut überzeugt, da er die Grundlage bildet, die Wahrscheinlichkeit für sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg dauerhaft zu erhöhen. Übergeordnetes und absolut primäres Ziel ist dabei immer der maximale - kurzfristige, mittelfristige und langfristige - sportliche Erfolg unter Berücksichtigung der finanziellen Stabilität, damit der Karlsruher SC zukünftig nachhaltig und erfolgreich aufgestellt ist.

    Darüber hinaus gibt es sicherlich in jedem Handlungsfeld des Veränderungsprozesses noch viele Dinge, die wir gemeinsam mit Euch verbessern können und werden. Daran arbeiten weiterhin alle Beteiligten, insbesondere alle Mitarbeitenden und die Geschäftsführung des Karlsruher SC, im Rahmen des nun laufenden Weiterentwicklungsprozesses mit Hochdruck und im Sinne des Clubs.

    Auf Basis einer umfangreichen Analyse wurde deshalb zuletzt auch eine umfassende Reorganisation des Gesamtbereichs Sport umgesetzt. Die in der Folge auf den Weg gebrachten Strukturen und strategischen Veränderungen werden noch etwas Zeit benötigen, um sichtbar zu sein.

    Um schnellstmöglich wieder gemeinsam mit Euch sportliche Erfolge feiern zu können, benötigen wir vor allem Ruhe, Zusammenhalt und Geschlossenheit. Lasst uns also alle den Fokus darauf legen, die Zukunft des KSC weiterhin positiv zu gestalten und uns kurzfristig auf das anstehende wichtige Heimspiel gegen Schalke 04 zu konzentrieren!

    Blau-Weiße Grüße aus dem Wildpark

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