In Karlsruhe herrscht Wohnungsnot - vor allem bei Sozialwohnungen. Aus diesen Gründen hat die Stadt zusammen mit dem Karlsruher Gemeinderat die beiden Wohnraumförderungsprogramm KaWoF und KAI zu Anfang diesen Jahres auf den Weg gebracht. Knapp elf Monate später zieht man ein erstes Resümee: "Es ist gut angelaufen", so Finanz- und Wirtschaftsbürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz auf der Gemeinderatssitzung am vergangenen Mittwoch, "aber es ist eine gewaltige Aufgabe, die uns bevorsteht."
Volkswohnung plant 410 neue Wohnungen
Rund 2,2 Millionen Euro plant die Stadt mit den beiden Programmen in diesem Jahr in neue Sozialwohnungen zu investieren. Bei KaWoF gingen insgesamt 37 Förderungsanträge ein: Die Wohnungen sind im Stadtgebiet verteilt - 2.135 Quadratmeter an sozialem Wohnraum können verlängert beziehungsweise neu eingerichtet werden. Die Stadt bezuschusst dieses Vorhaben mit 290.000 Euro. Bei den Neubauförderungen seien hingegen noch keine Anträge zu verzeichnen, heißt es im Sachstandsbericht der Stadt.
Allerdings wolle die Volkswohnung noch in diesem Jahr für rund 110 Wohneinheiten mit 9.400 Quadratmetern Wohnfläche eine Neubauförderung beantragen. Hierfür würde die Stadt 1,9 Millionen Euro bereitstellen. Für 2015 sind Anträge für rund 300 Wohnungen mit einer Fläche von 22.300 Quadratmetern geplant, was die maximale Förderung von 4,5 Millionen Euro auslösen würde.
Neue Sozialwohnungen in Rintheim, der Oststadt und auf C-Areal
Beim Karlsruher Innenentwicklungsprogramm KAI gibt es noch keine konkreten Angaben über Anzahl und Größe von neuen Sozialwohnungen, dafür allerdings potentielle Standorte: Voraussichtlich wird KAI beim Bebauungsplan "Haid- und -Neu-Straße 32" in der Karlsruher Oststadt sowie bei der "Forststraße 9-21a" in Rintheim zur Anwendung kommen, so die Stadtverwaltung. Mindestens acht Sozialwohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindung sollen beim Projekt "C-Areal" in der Nordstadt berücksichtigt werden.
Zielsetzung waren zu Beginn der beiden Programme KaWoF und KAI, rund 500 neue Sozialwohnungen pro Jahr zu schaffen. Nach knapp einem Jahr steht vor allem Eines fest: Es braucht Zeit. "Naturgemäß haben Wohnraumförderprogramme ein Anlaufzeit, die im Neubaubereich sogar mehrere Jahre beträgt", lässt die Stadt im Sachstandsbericht verlauten. Und: "Die Anzahl der Anträge [für KaWoF] liegt derzeit etwas hinter den Erwartungen der Verwaltung zurück."
Es fehlt an Bauflächen
Erklärtes Ziel der Stadt lautet nun, in Gesprächen mit verschiedenen Unternehmen auch außerhalb der städtischen Gesellschaft das Interesse für die Förderprogramme zu wecken. Denn bislang stammt nur einer der 37 eingereichten KaWoF-Anträge von privater Seite - 36 reichte die Volkswohnung ein. Ein weiterer Punkt aus Sicht der Stadt, um den Wohnungsbau in Karlsruhe voranzutreiben, ist potentielle Wohnflächen im Flächennutzungsplan zügig zu entwickeln.
Hierzu arbeitet die Stadt mit der Planungsstelle des Nachbarschaftsverbandes Karlsruhe zusammen. Darüber hinaus wird derzeit der überregionale Handel mit Flächenzertifikaten im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens des Umweltbundesamtes untersucht. Die Stadt Karlsruhe nimmt daran als Modellkommune teil. Geprüft wird, ob die Einführung handelbarer Flächenzertifikate ein Instrument sein kann, um den Flächenneuverbrauch zu vermindern und die Innenentwicklung zu stärken. Erste Ergebnisse seien jedoch nicht vor Anfang 2016 zu erwarten, so die Stadt in einer Stellungnahme zu einem entsprechenden CDU-Gemeinderatsfraktionsantrag.
Liebe Community, ab sofort ruft ka-news jede Woche zwei Mal zur Themen-Diskussion auf: Montags und donnerstags veröffentlichen wir ein spezielles Debatten-Thema inklusive Umfrage - wir möchten Sie dazu ermuntern, hier mit anderen Usern sachlich und themenbezogen zu diskutieren. Bitte kommentieren Sie unter diesem Artikel ausschließlich zum Thema. Kontroverse Diskussionen sind durchaus erwünscht, aber bitte bleiben Sie dabei stets sachlich und beachten Sie unsere Netiquette. Unser Ziel ist es, einen qualitativ hochwertigen und sachlichen Meinungsaustausch zu einem bestimmten Thema zu fördern und unter einem Artikel zu bündeln.
Helfen Programme wie KaWoF und KAI gegen Wohnungsnot in Karlsruhe? Oder was braucht es Ihrer Ansicht nach, um mehr Wohnraum in Karlsruhe zu schaffen? Sagen Sie Ihre Meinung und schreiben Sie diese als Kommentar unter unserer Debatte.
Karlsruher Skyline: Wie viele Wolkenkratzer gibt's hier eigentlich?
Wohnungsnot: Karlsruhe investiert sechs Millionen in Sozialen Wohnungsbau
Armut in Karlsruhe: "Wir brauchen mehr Günstig-Wohnraum"
Wohnlust macht Parkfrust: Bald weniger hauseigene Stellplätze in Karlsruhe?
Neue Bauordnung: Gibt es in Karlsruhe bald mehr grüne Dächer?
Wohnungsnot in Karlsruhe: GEW klagt über zu wenig Bleiben für Studenten
Mietpreisbremse in Karlsruhe: "Gute Idee wurde bis zur Wirkungslosigkeit zerstückelt"