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Karlsruhe: Moscheebau in Karlsruhe: Moderne Architektur oder Standortwechsel?

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Moscheebau in Karlsruhe: Moderne Architektur oder Standortwechsel?

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    Entwürfe für eine Zentralmoschee in Karlsruhe an einem Infostand beim Kulturfest der Ditib-Gemeinde.
    Entwürfe für eine Zentralmoschee in Karlsruhe an einem Infostand beim Kulturfest der Ditib-Gemeinde. Foto: (feb)

    In der Käppelestraße soll künftig nicht nur ein islamisches Gebetshaus, sondern ein "Gemeinde-Kulturzentrum" entstehen - ein Ort des Dialogs und kulturellen Austauschs für alle Karlsruher Bürger.

    "Befürworten auch keine Kirche mit Zwiebeltürmchen"

    Bereits im Frühjahr 2012 hat die Türkisch Islamische Gemeinde zu Karlsruhe deshalb eine Bauvoranfrage an die Stadt gestellt. Inzwischen ist das Vorhaben im städtischen Bauausschuss diskutiert worden, außerdem haben sich Vertreter der Stadt, des Gemeinderats und der Ditib-Gemeinde getroffen und über die Pläne gesprochen.

    "Das ist ein ganz normaler Vorgang", betont Baubürgermeister Michael Obert im Gespräch mit ka-news. Die Stadt berate viele Antragsteller in Baufragen. Denn obwohl das Grundstück an der Käppelestraße bereits der türkischen Gemeinde gehöre, sei das Bauvorhaben nicht mit dem Baurechtsparagraphen 34 vereinbar. Problematisch sei vor allem der Wunsch nach vier Minaretten, aber auch die Architektur füge sich nicht in die Umgebung ein. "Wir haben der Gemeinde deshalb zu einer moderneren Bauweise geraten. Das würden wir bei jedem anderen auch tun", erläutert er.

    Auch bei Synagogen oder Kirchen bediene man sich heutzutage moderner Architektursprache. "Eine gotische Kirche oder ein Gotteshaus mit Zwiebeltürmchen würden wir zum Beispiel auch nicht befürworten", so Obert. Es gebe in Deutschland genügend Beispiele moderner Moscheen, an denen man sich orientieren könne. Darüber hinaus hätten diese Überlegungen nichts mit Religion zu tun, sondern seien rein baurechtlicher und architektonischer Natur.

    "Ohne Kuppel und Minarett nicht vorstellbar"

    "Jeder darf in Deutschland seine Religion ausüben, das schreibt allein schon das Grundgesetz vor", betont Obert. Deshalb stünde dies nicht im entferntesten zur Diskussion. Den Wunsch nach einem Gebetshaus könne man von städtischer Seite gut nachvollziehen und wolle dies auch unterstützen. Ob die neue Moschee allerdings auf dem bestehenden Grund und Boden entstehen wird oder an einen anderen Standort ausweichen muss, werde sich zeigen. "Dazu muss sich nun auch die Ditib-Gemeinde Gedanken machen", meint Obert.

    Dort sieht man das Thema moderne Bauweise kritischer. "Für uns ist ein Gemeinde-Zentrum ohne Kuppel und Minarett nicht vorstellbar", erklärt der stellvertretende Gemeindevorsitzende Ömer Erdönmez. In Köln beispielsweise gebe es eine moderne Moschee, für deren Bau ein offener Architekturwettbewerb stattgefunden habe. "Aber das sieht von außen nicht aus wie eine Moschee", so Erdönmez. Bei der Ditib wolle man ein würdiges und repräsentatives Gotteshaus, in dem sich die Gemeindemitglieder auch wohlfühlten. "Vor allem soll es ja ein großes Gemeinde- und Kulturzentrum werden", unterstreicht er.

    "Wollen keine Ängste schüren"

    Man sei nun gespannt auf den nächsten Termin mit städtischen Vertretern, der noch diese Woche stattfinden soll und bei dem die Verwaltung auch Alternativvorschläge für einen möglichen Standort präsentieren will. Denn die Zusammenarbeit mit der Stadt ist bei der Gemeinde sehr willkommen. "Wir wollen keinesfalls Ängste in der Bevölkerung schüren, alles soll offen und nachvollziehbar sein", bekräftigt Erdönmez gegenüber ka-news. Positive Erfahrungen habe man bereits beim Gemeindefest im Mai gemacht. Viele Oststadt-Bürger hätten sich beim extra aufgebauten Infostand über die Baupläne informiert und sich sehr aufgeschlossen gezeigt.

    Die Türkisch Islamische Gemeinde zu Karlsruhe ist dem Dachverband der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) als rechtlich und wirtschaftlich selbstständiges Mitglied angeschlossen. Der Ditib gilt als größte Religionsgemeinschaft der Muslime in Deutschland und zählt 896 Ortsgemeinden zu seinen Mitgliedern.

    Derzeit gibt es in Karlsruhe etwa 11 Moscheen verschiedener islamischer Gemeinden. Meist sind sie unscheinbar in Seitenstraßen oder Hinterhöfen versteckt. Die geplante Moschee in der Oststadt wäre die bis dahin größte und höchste ihrer Art in Karlsruhe.

    Siehe auch:

    Karlsruher Jusos für Neubau der Ditib-Moschee

    Neue Moschee für Karlsruhe: Ditib informiert beim 15. Kulturfest über Pläne

    Karlsruher Ditib-Gemeinde will Moschee in Oststadt bauen

    Moscheebau in Karlsruher Oststadt: Das sagen die Stadträte

    Moscheebau in Karlsruhe: SPD-Bundestagskandidat will breiten Dialog

    Moschee-Debatte: Was Karlsruhe von Mannheim lernen kann

    JU Karlsruhe: Neue Moschee soll sich ins Stadtbild einfügen

    Kommentar: Geplante Moschee in der Oststadt: Was soll die Empörung?

    Karlsruher Ditib-Gemeinde will Moschee in Oststadt bauen

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