Angaben des Caritasverband Karlsruhe zufolge, stellt die Flüchtlingswelle vor allem die Mitarbeiter der Notaufnahme im Städtischen Klinikum (SKK) vor eine besondere Herausforderung. Oft wüssten diese zudem nicht über die medizinische Versorgung Bescheid.
"Patienten wissen oft nicht über die medizinische Versorgung Bescheid"
Letzteres bestätigt auch das Klinikum selbst auf Anfrage von ka-news: "Die Patienten, die sich beispielsweise in unserer Notaufnahme vorstellen, scheinen teilweise nicht ausreichend informiert zu sein, an wen sie sich im Krankheitsfall oder in Anlehnung an die Schwere der Erkrankung wenden können." Mitunter führten die Betroffenen auch keine Papiere mit sich und geben an, dass die Papiere in der LEA sind. Dies könne zu Erschwernissen bei der administrativen Aufnahme führen.
Eine Patientenhäufung könne man aus den Reihen des Städtischen Klinikums ebenfalls bestätigen - eine genaue Zahl sei nicht darstellbar. Dass man eine Zunahme von Schwangerschaften verzeichnen könne, bestätigt die Frauenklinik sowie die Zentrale Notaufnahme indes. Auch in der Kindernotaufnahme stellen sich laut dem SKK regelmäßig erkrankte Kinder mit ihren Eltern aus der LEA vor.
Kinder leiden aktuell oft an Masern oder Malaria
Aber was sind typische Krankheiten, unter denen die in Karlsruhe ankommenden Asylbewerber leiden? "Hier handelt es sich in der Regel um leichtere Erkrankungen, beispielsweise grippale Infekte, Magen-Darm-Infekte, Flüssigkeitsmangel oder allgemeine Erschöpfungszustände nach der langen Reise vom Ursprungsland bis zur Aufnahmestelle in Deutschland." Kinder leiden meistens an Infektionen - "in jüngster Zeit wurden jedoch vor allem kleine Patienten mit Masern oder Malaria behandelt."
Sich im Ausland behandeln zu lassen, stellt sowohl für Patienten als auch für Ärzte eine Herausforderung dar - ob im Urlaub oder auf der Flucht. Das weiß auch das Karlsruher Städtische Klinikum - hier hapere es vor allem an der Sprachbarriere: "Oftmals sprechen die Asylbewerber neben ihrer Muttersprache keine Fremdsprache - und auch auf der anderen Seite ist es so, dass die ärztlichen und pflegerischen Mitarbeiter die jeweilige Landessprache der Patienten in der Regel nicht beherrschen", so eine Sprecherin gegenüber ka-news. Darüber hinaus kämen die Flüchtlinge meist ohne Begleitung, geschweige denn Dolmetscher in die Klinik.
Sprachbarriere im Behandlungszimmer: "Wir verständigen uns mit Händen und Füßen"
Zwar stünden im Haus Mitarbeiter mit speziellen Sprachkenntnissen zur Verfügung, mit deren Hilfe man versucht, die Kommunikation zwischen den Behandlungsteams und den Patienten zu ermöglichen, doch auch hier könnten nicht alle Sprachen abgedeckt werden. Außerdem seien die entsprechenden Experten nicht 24 Stunden einsatzbereit.
"Um mit den Patienten im Rahmen der Behandlung kommunizieren zu können, sind die Teams vor Ort mitunter sehr erfinderisch und greifen neben der Kommunikation mit Händen und Füßen auch auf Internetdolmetscherdienste zurück", so heißt es weiter. All diese Maßnahmen bedeuten laut dem Klinikum aber auch einen zusätzlichen Aufwand für die Behandlungsteams.
Für die Behandlungskosten kommt die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Karlsruhe (LEA) auf, auch wenn ein stationärer Krankenhausaufenthalt aufgrund von chronischen oder ernsten Erkrankungen erforderlich ist - das bestätigt das Städtische Klinikum gegenüber ka-news.
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