Zuletzt stellten wir einige neue Bars in Karlsruhe vor. Darunter die Joli Bar oder die Liquid Bar. Doch leider verbreitet sich nicht nur die frohe Kunde über Neueröffnungen in Karlsruhe. Bei einigen Bars und Cafés steht der Besucher (aktuell) vor verschlossenen Türen.
P10: Vorübergehend geschlossen - Inhaber schweigt
Die Roof-Top-Bar P10 in der Zähringerstraße lockt Besucher von April bis September mit Cocktails, Strandfeeling und Palmen auf das Dach vom Karstadt. Doch nach dem Sommer 2023 wurde es still um das P10.
Ein Jahr später sollen Gäste vor verschlossenen Türen gestanden haben. Darauf deuten diverse Kommentare in den Google Rezensionen hin. Der Inhaber kommentiert zwar stets, dass die Location vorübergehend geschlossen sei, eine Begründung oder Pläne zur Wiedereröffnung nennt er nicht. Auch auf den Social-Media-Accounts gibt der Inhaber des P10 keine weiteren Informationen preis.

Bei einem Besuch vor Ort stellt die Redaktion fest: Sand und Zelte befinden sich noch auf der Dachterrasse, Hinweisschilder sucht man vergeblich. Eine Redaktions-Anfrage an den Inhaber sowie an Galeria blieben bis zur Veröffentlichung des Artikels unbeantwortet.
Wo: Zähringerstraße 69, 76133 Karlsruhe

Doma Bar: Nach zweieinhalb Jahren ist Schluss
Die kleine, aber kultige Bar mit "Wohnzimmer-Feeling" in der Herrenstraße ist ebenfalls Geschichte. Statt Cocktails werden jetzt Thai-Gerichte serviert. Warum die Doma-Bar schließen musste? Dazu gab Inhaber Nikita im Oktober 2024 auf Instagram ein umfassendes Statement ab.
Demnach hätten sich Anwohner in den Jahren regelmäßig über den Lärm beschwert. Schlussendlich habe der Inhaber mit dem Geld nur noch Bußgelder bezahlt und keinen Umsatz mehr generiert.

"Ich hatte mehr Termine beim Ordnungsamt als ich hinter der Theke stand. Irgendwann blieben auch die Gäste aus, weil drei bis viermal pro Abend die Polizei reinkam. Das kann ich verstehen", so der Doma-Chef. Er kündigt in seinem Video jedoch an, wieder von sich hören zu lassen.
Wo: Herrenstraße 42, 76133 Karlsruhe
Kayf Lounge: In der Shisha-Bar bleibt die Pfeife kalt
Wirklich "dauerhaft geschlossen" ist die Roof-Top-Bar in der Rüppurrer Straße 1. Wo einst das "Rook" und ab 2023 die "Kayf Lounge" die Gäste begrüßte, prangt heute ein riesiges "zum Vermieten"-Banner an der Fassade. Zur Schließung werden auf dem Instagram-Account "technische Gründe" angegeben.

Das 2002 erbaute Objekt wird auf der Webseite von Kunz-Schulze-Immobilien als "exklusive Gastrofläche mit Dachterrasse in Bestlage" zur Miete angeboten. Den Preis gibt es auf Anfrage.
Wo: Rüppurrer Straße 1
Café Sekas: Zwangspause wegen Feuer?
Nach dem Drama um das Katzencafé in der Kaiserpassage eröffnete Domenik Petranovic im September 2024 das Café Sekas. Wenig später ist das Lokal wieder dicht. Vor Ort hängt ein Zettel an der Scheibe: "Vorübergehend geschlossen wegen Reinigung und Belüftung nach Brand."
Ob damit das Feuer im vergangenen Oktober gemeint ist? Nach Angaben der Polizei wurden damals zwei Geschäfte durch die Rauchentwicklung und Löscharbeiten beschädigt.

Dass die Arbeiten nach einem Brand doch zeitintensiver ausfallen können, wissen ka-news.de-Leser spätestens seit dem Feuer in der Marktlücke im November 2023. Allerdings wird das Café Sekas als "dauerhaft geschlossen" auf Google angezeigt.

Für eine dauerhafte Schließung würde sprechen, dass der Instagram Account des Cafés deaktiviert wurde. Eine Redaktions-Anfrage an den Inhaber blieb bis zur Veröffentlichung des Artikels unbeantwortet.
Wo: Kaiserpassage 16, 76133 Karlsruhe, 76185 Karlsruhe
Ottos Weinkneipe muss schließen
Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten muss die kleine, aber gemütliche Bar "Ottos Weinkneipe" in der Karlsruher Weststadt schließen. Das kündigte der Besitzer Tobias Hengherr am 7. Februar auf Facebook an. Bis zum 15. Februar können Kunden die Bar nochmal besuchen. Danach ist Schluss.
Bis zur Veröffentlichung des Artikels blieb eine Anfrage an den Inhaber noch offen.
Wo: Yorckstraße 8, 76185 Karlsruhe

Die Gastronomie in der Krise?
Viele Schließungen sind laut des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) durch die Inflation bedingt. Im Zeitraum Januar bis November 2024 sind deren Umsätze in Baden-Württemberg um 5,7 Prozent zurückgegangen. "Die Zahl der gastgewerblichen Betriebe in Baden-Württemberg liegt mit rund 27.000 um knapp 4.000 unter dem Wert von 2019", schreibt die DEHOGA in einer E-Mail am 10. Februar.
Zudem stellt die Anhebung der Gastro-Mehrwertsteuer die Betriebe vor Herausforderungen.
"In einer Zeit, in der die Gastronomie ohnehin durch hohe Kostensteigerungen bei Personal, Waren und Energie sowie durch die inflationsbedingte Konsumzurückhaltung massiv unter Druck stand, hat der Staat die Nachfrage durch massiv höhere Steuern auf Speisen regelrecht ausgebremst", so die DEHOGA. Ebenso können individuelle Faktoren wie zu hohe Umsatzerwartungen oder zu hohe Pachten dazu führen, dass Betriebsgründungen scheitern.