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Karlsruhe: Bye Stubentiger, hallo Sekas: Eröffnungsparty muss verschoben werden

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Bye Stubentiger, hallo Sekas: Eröffnungsparty muss verschoben werden

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    Bye Stubentiger, hallo Sekas: Eröffnungsparty muss verschoben werden
    Bye Stubentiger, hallo Sekas: Eröffnungsparty muss verschoben werden Foto: Marius Fritz

    Aktualisierung, 19. September: Neuer Termin für Eröffnungsparty

    Die für den 21. September  geplante Party muss leider auf Mitte Oktober verschoben werden. Das bestätigte Domenik Patranovic in einer Mail an die ka-news.de Redaktion. Schuld für diese Verzögerung sind mehrere Verspätungen bei Zulieferern und Partnern des neuen Cafés. 

    11. September: Das Sekas wurde eröffnet 

    Noch stehen vor dem Café ein paar Eimer Farbe. Drinnen werden letzte Vorbereitungen getroffen. Domenik und seiner Mutter Dragana ist anzumerken, dass Sie erschöpft sind. "Nervös bin ich nie", erklärt der 23-Jährige Boxer. Aber er sei trotzdem froh, wenn die Eröffnung reibungslos über die Bühne gehen würde.

    Im Café Sekas werden letzte Vorbereitungen getroffen
    Im Café Sekas werden letzte Vorbereitungen getroffen Foto: Marius Fritz

    Lokation in neuem Glanz

    Kaum etwas erinnert noch an das Katzencafé, das vorher in der Kaiserpassage beheimatet war. Der Barbereich, der Gastraum und die Toiletten sind komplett umgestaltet worden.

    Am 11. September können die ersten Gäste hier platz nehmen
    Am 11. September können die ersten Gäste hier platz nehmen Foto: Marius Fritz

    Viel davon haben Domenik und Dragana in Eigenregie gestemmt. Trotzdem verlief der Umbau nicht immer reibungslos: "Wir hätten viel früher eröffnen wollen", berichtet Domenik. Doch mehrere andere Parteien hätten sich nicht an Abmachungen gehalten und so hätte die Eröffnung des Cafés verschoben werden müssen.

    Die Toiletten mustern komplett umgestaltet und barrierefrei umgebaut werden
    Die Toiletten mustern komplett umgestaltet und barrierefrei umgebaut werden Foto: Marius Fritz

    Soft-Opening statt Riesenparty

    Ab dem 11. September, gegen 10 Uhr hat das Sekas geöffnet. Domenik und Dragana wollen erst einmal ohne viel Tam Tam starten. Die Abläufe und Routinen sollen sich erst einspielen, bevor am 21. September eine richtige Eröffnungsfeier stattfinden wird.

    Das Sekas präsentiert sich mit einem modernen Look
    Das Sekas präsentiert sich mit einem modernen Look Foto: Marius Fritz

    "Wir sind jetzt insgesamt vier Mitarbeiter", erklärt Dragana. Gerne hätten die beiden mehr Menschen mit Behinderung eingestellt, doch man müsse jetzt abwarten wie das Café ankommen würde. "Wenn es gut läuft werden wir definitiv noch mehr Leute einstellen", versichert Domenik.

    Die Kaiserpassage bekommt Zuwachs
    Die Kaiserpassage bekommt Zuwachs Foto: Marius Fritz

    Viele hätten sich bereits beworben, aber leider keinen Arbeitsplatz mehr bekommen können. Hier Absagen zu schreiben, fiel dem 23-Jährigen sehr schwer. 

    22. April 2024: Ehemaliges Katzencafé wird "Café Sekas" 

    Das ehemalige Katzencafé in der Kaiserpassage wird zum Inklusions-Ort: "Sekas" heißt das neue Café von Boxe Domenik Patranovic. Der 23-Jährige will ein Café eröffnen, in dem Menschen mit Behinderungen Arbeitsplätze finden. Ein Angebot, das es so in Karlsruhe zu selten gibt, sagt der 23-Jährige im Interview mit ka-news.de.

    Früher konnte man im Café "Stubentiger" mit Katzen eine Tasse Kaffee trinken. Der Treffpunkt für Karlsruher Katzenliebhaber musste aber aufgrund finanzieller Nöte schließen.

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    Foto: Sophia Wagner

    Lange stand das Lokal im ersten Obergeschoss der Kaiserpassage nicht leer. Der ehemalige Boxer und Gastronom Domenik Patranovic will hier nun eine Mischung aus Café und Bar eröffnen.

    Das Katzencafé in der Kaiserpassage ist Geschichte. Jetzt ist hier das SEKAS zu Hause
    Das Katzencafé in der Kaiserpassage ist Geschichte. Jetzt ist hier das SEKAS zu Hause Foto: Elena Sausen

    Der 23-Jährige aus Karlsruhe und seine Mutter Dragana Patranovic, trafen sich am 18. April mit ka-news.de vor Ort und sprachen über ihre Pläne und das Herzensprojekt, die Inklusion.

    Wie sind sie auf die Idee gekommen, ein Café zu eröffnen?

    Domenik: "Ich habe meiner Mutter einmal versprochen, ihr den Traum von einem Café zu erfüllen und ich halte immer mein Wort. Als ich über Umwege erfahren habe, dass dieses Lokal frei wurde, habe ich die Chance direkt genutzt."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Weshalb ist euch die Inklusion so wichtig?

    Domenik: "Das wir in unserem Café großen Wert auf die Inklusion von Menschen mit einer Behinderung legen werden, stand außer Frage. Die Erfahrungen mit meinem Bruder haben uns gezeigt, dass es solche Arbeitsplätze in Karlsruhe dringend braucht. Aber zu diesem Thema kann meine Mutter sicher mehr sagen, die hat da ein paar Jahre mehr Erfahrung als ich."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Dragana: "Wir wollen das Café eröffnen, um zu zeigen, dass es in Karlsruhe einen riesigen Bedarf an solchen Arbeitsstellen gibt. Es reicht eigentlich schon, wenn man sich selbst die Frage stellt: Wie viele Menschen mit einer Behinderung arbeiten bei mir auf der Arbeit? Da wird schnell klar, dass es viele Unternehmen mit Ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Inklusion nicht so genau nehmen. Menschen sollen den Start ins Berufsleben auch schaffen! Stoßen dabei aber oft auf Hürden - das wollen wir verändern."

    Gab es einen auslösenden Schlüsselmoment, in dem sie sich entschlossen haben, ein solches Café zu eröffnen?

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Domenik: "Die Erfahrungen meines Bruders haben mich geprägt. Der hat die Schule super abgeschlossen, mit top Noten studiert und hat trotzdem, wegen seiner Behinderung nur sehr schwer einen Job gefunden. Das ist doch lächerlich. Mann kann solche Menschen nicht einfach in eine Werkstatt abschieben, da geht so viel Potenzial verloren. Damit das für andere etwas leichter wird, wollen wir kämpfen."

    Wie hoch ist die Nachfrage nach Arbeitsplätzen für Menschen mit einer Behinderung?

    Dragana: "Es haben sich schon einige Leute bei uns beworben. Das zeigt, wie enorm die Nachfrage nach solchen Arbeitsplätzen ist, wir haben ja noch nicht mal geöffnet oder Stellen ausgeschrieben. Aber wir werden die Inklusion als Leitfaden für alle Personalentscheidungen verwenden."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Sehen Sie also großes Potential für ein solches Angebot?

    Domenik: "Ja klar. Mein Traum ist es mit unserem Konzept irgendwann einmal ein Franchise Unternehmen zu werden. Einfach damit ich auch anderen Betroffenen die Möglichkeit geben kann, sich auch etwas aufzubauen. Karlsruhe ist so bekannt für die Wissenschaft und die Kunst, vielleicht schaffen wir es ja, dass die Stadt auch wegen ihres sozialen Engagements bekannt wird."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Wie viele Arbeitsplätze sollen den hier für Menschen mit einer Behinderung geschaffen werden?

    Domenik: "Es lässt sich derzeit noch nicht abschätzen, wie viele Arbeitsplätze hier geschaffen werden können. Aber unser Ziel ist es ja zu jeder Person mit Behinderung auch eine Person ohne Behinderung einzustellen, damit wir das Potenzial unserer Angestellten bestmöglich fördern können und auch ein Gespür dafür bekommen, was die Stärken und Schwächen unserer Angestellten sind."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Sie wollen ja eine Mischung aus Café und Bar eröffnen, werden auch in der Bar Menschen mit einer Behinderung arbeiten?

    Dragana: "Ja klar, auch die Bar soll von Mitarbeitern mit einer Behinderung betreut werden. Wir wollen bei diesem Projekt keine Kompromisse machen. Aber natürlich müssen die Angestellten auch Lust auf einen Barbetrieb haben und sich dabei auch wohlfühlen."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Das Café soll "Sekas" heißen, was bedeutet der Name?

    Domenik: "Der Name 'Sekas' bedeutet so etwas wie kleine Schwester. Das war immer der Spitzname in unserer Familie für meine Mutter. Wir waren immer die beiden kleinen. Sie als jüngste Schwester und ich als kleiner Bruder. Naja ich bin noch etwas gewachsen und sie ist klein geblieben."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Vor euch sind in diesem Lokal schon zwei Cafés gescheitert, was wollt ihr anders machen, um länger zu überleben?

    Domenik: "Qualität setzt sich immer durch. Das habe ich auch bei dem Sushi Restaurant gemerkt, das ich leite. Als ich da angefangen habe, lief es gar nicht. Wir hatten da super viel Konkurrenz und jetzt brummt der Laden. Eine ähnliche Situation erwartet uns auch hier. Aber wir vertrauen auf unser Konzept und lokale Produkte. Ich scheue keine Herausforderungen und wir werden ein Erfolg. Davon bin ich überzeugt."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Sie wollen also auf regionale Produkte setzen?

    Domenik: "Klar. Wir sind Karlsruher und stolz darauf. Wieso sollte ich Sachen von außerhalb kaufen, nur weil sie vielleicht ein paar Euro billiger sind? Wir haben hier so klasse Produkte im Umland, das kann man schon mal betonen. Mein Traum ist es, dass jede Schraube hier in meinem Laden auch aus Karlsruhe kommt."

    Werden auch Rezepte Ihrer Mutter auf der Speisekarte stehen?

    Domenik: "Also Rezepte von meiner Mutter wird es auf jeden Fall auf unserer Speisekarte geben. Gerade Kuchen, den gibt es bei uns zu Hause eigentlich täglich. Das geht sogar so weit, dass Freunde, die mich besuchen kommen, mir nur kurz Hallo sagen und dann direkt in die Küche huschen, um zu schauen, was meine Mom heute gebacken hat."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Wie werden die Preise im "Sekas" ausfallen?

    Dragana: "Wir wollen die Preise moderat gestalten. Ich denke da werden wir im Mittelfeld in Karlsruhe landen."

    Wann wollt ihr das Café eröffnen?

    Dragana: "Wir hoffen auf Mitte Mai, aber das liegt nicht ganz allein an uns. Es gibt noch viel zu tun, aber wir haben auch viel schon geschafft. Als wir hier Ende März reingekommen sind, mussten wir erst einmal entrümpeln, da haben uns Familie und Freunde unter die Arme gegriffen. Wir sind aber auf einem guten Weg und sehr zuversichtlich."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Domenik: "Vor allem der Umbau der Bäder könnte den Eröffnungstermin noch verzögern. Die müssen natürlich barrierefrei werden."

    Renovierung, gerade von Bädern sind nicht günstig, wie viel mussten Sie denn bis jetzt in das Café investieren?

    Domenik: "Wir werden sehr großzügig von der Stadt unterstützt. Darüber sind wir sehr froh. Gerade der Bad-Umbau wird von der Stadt im Rahmen des 'City Transformationsprojekt' getragen. Die Stadt übernimmt aber auch einen Großteil der Miete im ersten Jahr und von der Familie Rühle konnten wir einen Teil des Mobiliars kostenfrei übernehmen."

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    Foto: Elena Sausen

    Die Familie Rühl besitzt die Kaiserpassage und verwaltet das Gebäude.

    Was erhofft Ihr euch von der Eröffnung?

    Domenik: "Ich hoffe, Berührungsängste abbauen zu können. Denn wer einmal Kontakt zu Menschen mit einer Behinderung hatte, merkt sehr schnell, dass es für solche Ängste gar keinen Grund gibt. Ich will auch ein Umdenken erwirken. Denn wenn ein 'Kleiner' wie ich mit 23 Jahren so was schafft, können sich da größere Unternehmen eine Scheibe von abschneiden, die ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben."

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Dragana: "Wir wollen als gutes Beispiel vorangehen und zeigen die Inklusion Teil des Alltags werden muss und dazu gehört auch der Arbeitsalltag."

    Was erwartet die Gäste zukünftig im "Sekas"?

    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen.
    Domenik Petranovic will in der Kaiserpassage ein neues Café eröffnen. Hier sollen auch Menschen mit einer Behinderung einen Arbeitsplatz bekommen. Foto: Thomas Riedel

    Dragana: "Jeder Gast bekommt bei uns ein Lächeln geschenkt. Das ist ein Herzensprojekt von uns beiden."

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