Am 17. April hat das Tiefbauamt der Stadt Karlsruhe mit seiner nächsten Großbaustelle begonnen. So wird die Kaiserstraße nach der Fertigstellung der Kombilösung nach und nach umgestaltet. Gleise werden entfernt, Leitungen und Pflastersteine verlegt.
Problem mit Containern
Das Material dafür findet sich unter anderem in Baucontainern. Gleich mehrere blaue Container stehen in der Karl-Friedrich-Straße, vor dem Laufsportgeschäft Rennwerk.

"Uns wurden die Teile am Montag, 24. April, vor die Nase geknallt", sagt Peta Punjek, Filialleiter des Laufsportgeschäfts Rennwerk, gegenüber ka-news.de. Nicht nur die Sicht auf seinen Laden sei durch die Container versperrt, auch die Scheiben sowie der Weg davor sei seitdem regelmäßig verschmutzt.

Außerdem störe der Baulärm bei der Beratung der Kunden. "Wir haben bereits jetzt 20 Prozent weniger Umsatz als in den gleichen Monaten im Vorjahr", stellt Punjek fest.
Keinen Einfluss auf Standortentscheidung
Schon das zweite Mal mache er diese Odyssee mit. So seien bereits im Zuge der Kombilösung Container und Baustellenfahrzeuge vor seinem Geschäft gestanden. "Das ist erneut ein großer Nachteil für unseren Standort", sagt Punjek.

Zwischenzeitlich habe er daher Kontakt zum Bauamt aufgenommen und versucht Einfluss auf die Standortentscheidung auszuüben. Der Wunsch andere Flächen zu nutzen sei allerdings ignoriert worden.

"Auch eine persönliche Inaugenscheinnahme der Verantwortlichen vom Bauamt, Ordnungsamt, Rathaus scheint bis dato niemanden wirklich zu interessieren", so Punjkek weiter. Prinzipiell beschäftige sich die Stadt seiner Ansicht nach sehr ignorant mit dem Thema Einzelhandel.
"Die Stadt bietet keine unterstützenden Maßnahmen an. Erst nach Beschwerde wurde uns ein Plakat angeboten", sagt Punjek. Auch diesmal müsse er also wieder schauen, wie er den Laden am Laufen hält.
Und was sagt die Stadt?
Die Stadt teilt auf Anfrage der Redaktion mit, dass die Projektleitung des Tiefbauamts bereits im Februar 2023, und damit vor Baubeginn, persönlich vor Ort war und neben den einzelnen Baufeldern auch die Notwendigkeit der Container an dieser Stelle erläutert habe.

Auf Wunsch des Einzelhändlers seien die Container in der Länge gekürzt worden, da die Befürchtung einer Verdunkelung bestand. Zudem seien die Container so platziert worden, dass die Erreichbarkeit des Ladengeschäfts gewährleistet bleibe.
Als weiteres Entgegenkommen sei, in Abstimmung mit der ausführenden Baufirma und der Projektleitung des Tiefbauamts, im Mai 2023 durch die Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME) das Angebot eines Werbebanners an den Containern unterbreitet worden. Damit habe man dem Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit für das Rennwerk entsprechen wollen. Bisher sei hierzu allerdings keine finale Rückmeldung des Rennwerks bei der KME eingegangen.
Warum stehen die Container genau hier?
Grundsätzlich würden für jede Baumaßnahme neben den eigentlichen Baufeldern noch Flächen für Materiallagerungen und Mannschaftscontainer benötigt, so die Stadt. Die Suche nach geeigneten Flächen dafür sei im Falle der Baumaßnahme "Neugestaltung Kaiserstraße" besonders herausfordernd gewesen.

In Abstimmung, unter anderem mit dem Ordnungsamt der Stadt Karlsruhe, seien etwa in der Lamm-und Adlerstraße, mehrere Flächen gefunden worden. Diese würden vorrangig zur Lagerung des täglich benötigten Materials dienen. Eine weitere größere Lagerfläche würde sich in der Ludwig-Erhard-Allee befinden, so die Stadt weiter.

Zusätzlich zu den Flächen für Materiallagerung würden allerdings auch Container für die Arbeitenden auf der Baustelle benötigt, um etwa Besprechungen abhalten zu können oder als Pausenraum zu fungieren. "Für solche Räumlichkeiten ist die Nähe zum jeweiligen Baufeld sowie die Möglichkeit von (Ab-) Wasseranschlüssen immens wichtig. Diese Randbedingungen waren, auch aufgrund der parallelen Baumaßnahmen im Umfeld, nur in der Karl-Friedrich-Straße gegeben", so die Stadt.

Das Aufstellen der Container auf der gegenüberliegenden westlichen Straßenseite sei unter Berücksichtigung der Sondernutzungsrechte der Bäckerei Hatz und gemessen am Bedarf indes nicht ausreichend. Auch würden dort die relevanten Versorgungsanschlüsse fehlen.
Container bleiben wohl bis Winter
Die abwechselnde Aufstellung der Container auf der östlichen und westlichen Karl-Friedrich-Straße, sei ebenfalls keine Option, da diese einer Art Labyrinth gleichkäme und die Branddirektion dem nicht zustimmen würde.

Laut Stadt werden die Container in dieser Form noch bis voraussichtlich Ende 2024 benötigt. Ab Winter 2024/25 beginne dann der Umbau der Karl-Friedrich-Straße bis zum Zirkel.