Nach langen Monaten des Ringens musste Karlsruher Zoo-Direktorin Gisela von Hegel Anfang Juli ihren Hut nehmen. Seitdem lenkt ihr Stellvertreter Claus Becker kommissarisch die Geschicke des Zoologischen Stadtgartens bis die Führungsfrage geklärt ist.
Dies wird nicht vor Herbst der Fall sein, dann soll die Stelle frühestens ausgeschrieben werden, so eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage von ka-news. Zunächst wolle man sich auf das künftige Profil des Zoos konzentrieren - eine konkrete, zeitliche Vorgehensweise gebe es diesbezüglich noch nicht.
Zukunftskonzept Zoo: Wo stehen wir?
In die Frage "wofür steht der Zoo" müssen auch die Auswirkungen des aktuellen Säugetiergutachtens und damit verbundenen Umbaumaßnahmen einbezogen werden. Das neue Zoo-Konzept soll laut Stadtverwaltung im Herbst in Angriff genommen werden. Bei der Stadt will man hierzu einen Workshop einrichten, so die Stadtsprecherin - an diesem sollen Fachleute, Mitglieder des Gemeinderats und eventuell externe Berater teilnehmen.
Als diesen sieht die Stadt auch die Funktion von Bäderchef Sternagel: Er sei in einem eng abgrenzenden Bereich für den Zoo tätig. Insbesondere soll er dem Zoo marketingtechnisch in Hinblick auf das anstehende Zoojubiläum zur Hand gehen.
Sternagel: "Bäder und Zoo haben viele Gemeinsamkeiten"
"Es ist eine kurzfristige Geschichte", sagt Oliver Sternagel im Gespräch mit ka-news. Es sei naheliegend, den Zoo in bestimmten Fragen zu unterstützen: Wie auch mit Bädern, werden mit dem Zoologischen Stadtgarten freizeitbegeisterte Menschen angesprochen - daraus ergäben sich gewisse Überschneidungspunkte. Künftig sei zu überlegen, wie Zoo und Bäder enger verknüpft werden könnten, beispielsweise die gemeinsame Präsentation auf Messen.
Parallelen gibt es laut Sternhagel einige: "Der Zoo hat als Freizeiteinrichtung ähnlich viele Probleme wie die Bäder. Sie sind wetterabhängig, die Besucher haben den Wunsch nach Sicherheit und gewisse Ansprüche an eine gastronomische Versorgung sowie die Servicequalität." Fest stünde: " Wir stehen mit unseren Bädern gut da und werden gut angenommen . Im vergangenen Jahr verzeichneten die Karlsruher Bäder rund 1,6 Millionen Besucher, beim Zoo waren es rund 1,3 Millionen."
Zoo wird 150: Ein Feier-Wochenende im August 2015
Und welche Marketingmaßnahmen schweben dem Bäderchef für den Zoo vor? Es soll in Richtung "Corporate Design" gehen, allerdings will man das Rad nicht neu erfinden. Ziel sei, die in den vergangenen Jahren vernachlässigte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit voranzubringen - vor allem in Hinblick auf das neue Exotenhaus. Für das anstehende Jubiläum 2015 gibt es noch keine konkreten Pläne, außer: "Es wird ein August-Wochenende geben, an dem gefeiert wird." An der Jubiläumsplanung soll die ganze Zoo-Familie gehört und beteiligt werden: Von den Besuchern, über die Mitarbeiter bis hin zu den Zoofreunden.
Von der Position des Zoo-Direktors will Sternagel nichts hören: "Das Hauptaugenmerk sind meine Bäder - die nehmen genug Zeit in Anspruch." Auch die Stadt winkt ab: Sternagel sei nicht im Gespräch um die Direktor-Nachfolge. Als externer Berater seien seine Aufgaben klar und eng definiert: "Marketingmaßnahmen und ein modernes Kassensystem."
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