340.926 Besucher verzeichnete das Fächerbad im vergangenen Jahr und war damit das zweitbeliebteste Bad nach dem Europabad in Karlsruhe.Unter den Karlsruher Bädern hat es zwar die größte Wasserfläche, muss aber gleichzeitig viele Nutzungsinteressen unter einen Hut bringen.
"Ab 18 Uhr ist das Fächerbad seit Jahren überbelegt", so Geschäftsführer Joachim Hornuff. Derzeit teilen sich Leistungssportler und Hobbyschwimmer das Turmspring- sowie das 50-Meter-Becken. Doch nicht mehr lange: Ab Herbst 2016 dürfen zusätzlich in einem 25-Meter-Becken die Bahnen gezogen werden - bei gutem Wetter sogar unter freiem Himmel.
Umbau kostet 19,4 Millionen
2007 wurden die Sanierungskosten ermittelt, 2008 einstimmig im Gemeinderat beschlossen und 2010 in die erste Fortschreibung des Bäderkonzepts der Stadt aufgenommen - 2015 soll nun der Spatenstich erfolgen, mit dem sich das Fächer- zum Kombibad wandelt. Klare Zielsetzung bei der Sanierung war ein in Dach und Wänden zu öffnendes Schwimmbecken, sodass sowohl Freizeit- als auch Sportaspekt des Bades gleichermaßen Rechnung getragen werden kann. "Es galt, alle Interessen unter ein Dach zu kriegen", so Stadtkämmerer Torsten Dollinger beim Pressegespräch am Montag.
Apropos Rechnung, die ersten beiden Bauabschnitte mit Cabriodach, Tribüne, Lehrbecken und Umkleideräumen schlagen mit 19,4 Millionen Euro zu Buche. Den Großteil der Kosten werde man nicht decken können, so Dollinger, das schaffe vielleicht ein Bad mit starker Wellnessausrichtung. Die Zielmarke besteht laut dem Stadtkämmerer darin, mit den Einnahmen die laufenden Betriebskosten auszugleichen - die Finanzierungskosten sowie die Abschreibungen mit Eintrittsgeldern wieder einzuspielen, "wäre eine falsche Ausrichtung." Von einer Erhöhung der Invesititionskosten geht man bei der Stadt jedoch nicht aus.
Cabrio-Dach für 42 Tage im Jahr
Das Fächerbad verfügt über eine außergewöhnlich große Rasenfläche - hat aber nur ein kleines Außenbecken. Der Erweiterungsbau soll dem "Freibadfeeling" künftig auf die Sprünge helfen. Von einem reinen Außenbecken in der ursprünglichen Planung sei man abgewichen, so Hornuff, denn im Schnitt könne dieses lediglich 42 Tage im Jahr für den Freibadbetrieb genutzt werden.
So entschied man sich bei der Stadt für ein Cabrio-Becken: Große Glasfassaden und ein auffahrbares Dach, das bei gutem Wetter über die Tribüne eingefahren werden kann. "Es war uns wichtig, dass viel Sonne in den Bereich von Becken und Tribüne fällt", erklärt Architekt Herbert Serr vom Büro Rossmann und Partner den Sieger-Entwurf in einem Pressegespräch am Montag. Das auffahrbare Foliendach wird das neue 25-Meter-Becken über die gesamte Breite (16 Meter) überspannen und kann bei entsprechendem Wetter per Knopfdruck eingefahren werden.
Noch in Planung: Neue Saunalandschaft
Mit dem Cabriodach setzt sich der Sanierungsentwurf des Karlsruher Architektenbüros gegen 20 Konkurrenten durch. Er sieht neben dem neuen 25-Meter-Becken auch ein nichtöffentliches Lehrschwimm- und Kursbecken hinter dem Tribünenbereich vor. Dieses soll das Mehrzweckbecken entlasten: Künftig könnten hier Kinder- und Babyschwimmkurse stattfinden, denn für das 18 Meter lange und sechs Meter breite Lehrbecken ist ein Hubboden vorgesehen. Die Nutzung des Beckens soll ausschließlich unter Aufsicht erfolgen und demnach nicht öffentlich zugänglich sein.
Zusammen mit den beiden Becken wird auch ein neuer Sanitär- und Umkleidebereich im neuen "rechten Flügel" des Fächerbads entstehen. Die bestehenden Umkleideräume und Duschen werden in einem zweiten Bauabschnitt einer Verjüngungskur unterzogen. Dann soll auch ein lang gehegter Wunsch der Saunagäste in Erfüllung gehen: Der Entwurf sieht getrennte Umkleidebereiche für die Schwimmhalle und Sauna vor.
Auf den neuen Saunabereich müssen sich "Gerne-Schwitzer" allerdings noch etwas gedulden müssen: Im Entwurf ist dafür ein Anbau am linken Flügel des Bades vorgesehen. Zeitlich und inhaltlich ist dieser allerdings noch unbestimmt, heißt es im Pressegespräch. Anberaumt ist 2018, so Sportbürgermeister Martin Lenz, es könnte aber auch 2020 werden.
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