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Karlsruhe: Zwischen "Cabrio-Bad" und Verlotterungsstrategie: Bäderkonzept im Gemeinderat

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Zwischen "Cabrio-Bad" und Verlotterungsstrategie: Bäderkonzept im Gemeinderat

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    Das Karlsruher Fächerbad soll bald als "Kombibad" mit modernem Cabrio-Dach über dem Außenbecken glänzen.
    Das Karlsruher Fächerbad soll bald als "Kombibad" mit modernem Cabrio-Dach über dem Außenbecken glänzen. Foto: Archiv

    "Es ist eine Mammutaufgabe", seufzte Oberbürgermeister Frank Mentrup am Dienstag, als sich der Karlsruher Gemeinderat dem Bäderkonzept für die Fächerstadt annahm. Die Beckenlandschaft soll attraktiver werden - die zweite Fortschreibung sieht eine Summe von 50 Millionen Euro für die Sanierung aller Karlsruher Bäder bis 2020 vor. Diese soll weiter schrittweise erfolgen.

    Wie schnell werden die anderen Bäder saniert?

    Im ersten Teil des Langzeitprojekts will man sich um das 30 Jahre alte Fächerbad kümmern. 19 Millionen Euro sollen hier vor allem für ein Cabrio-Dach, das ein Außenbecken im Handumdrehen in ein Hallenbad verwandeln könne, investiert werden - so soll sich das Traditionsbad in Zukunft mit der neuen Bezeichnung "Kombibad" schmücken. Eine Anlehnung mit Augenzwinkern an das derzeit baustellengeplagte Stadtbild?

    Dem Vorhaben stimmten alle Stadträte zu - der zweite Teil der Fortschreibung, der die Verwaltung bis Ende 2013 zu einem Konzept für die Zukunft der restlichen Bäder verpflichtet, hingegen barg zugleich ordentlich Diskussionspotenzial und ließ am Dienstag zusätzlich zu Hitze so manche Köpfe glühen: Zwar war man sich grundlegend einig, dass anstehende Sanierungen in allen Stadtteilbädern, wie dem Vierodtbad oder dem Rheinstrandbad Rappenwört, schnellstmöglich vollzogen werden müssen, doch einigen kann es hierbei offenbar nicht schnell genug gehen.

    Sanierung der Bäder: CDU wirft Verwaltung "Verlotterungsstrategie" vor

    Vor allem CDU-Stadträtin Gabriele Luczak-Schwarz bekundete Angst vor einer sogenannten "Verlotterungsstrategie", wie sie 2000 mit dem ersten Bäderkonzept das Tullabad getroffen habe. Damals ging die Stadtpolitik erstmals die Umstrukturierung der Karlsruher Beckenlandschaft an: Das Europabad kam, das heruntergekommene Tullabad wurde geschlossen. Laut CDU-Fraktion und Karlsruher Liste habe die damalige Stadtpolitik das Schwimmbad, das nun als "Exotenhaus" vom Karlsruher Zoo genutzt wird, gezielt abnutzen lassen, bis es nicht mehr funktionstüchtig war - Vorwürfe, die Bürgermeister Martin Lenz zurückwies.

    Viel mehr ist allen Stadträten ein Anliegen, dass sich die Stadtteilbäder bald wieder von ihrer schönsten Seite zeigen können - hierbei kämen eventuell sogar Neubauten oder weitere Umbauten zu "Kombibädern" in Frage - wichtig sei dabei, die Meinung der Badegäste und Bürger bei den Entscheidungen zu berücksichtigen. "Mehr Cabrio-Becken wären natürlich schön und attraktiv für Besucher, aber man muss realistisch denken: Mit rund 50 Millionen Euro wird es eng für solche Wünsche", zweifelte Friedemann Kalmbach von der Wählervereinigung GfK. Dass sich etwaige Investitionen in moderne Neuanschaffungen lohnen, betonte SPD-Stadträtin Ute Müllerschön und verwies auf das Europabad: "Die Raketenrutsche und das karelische Saunadorf sind neue Attraktionen, die eingeschlagen haben" -  das schlage sich auch bei der Kostendeckung nieder und darauf könnten alle Beteiligten stolz sein.

    Auch Bürgermeister Martin Lenz betonte in diesem Zusammenhang: "Karlsruhe hat eine tolle Bäderlandschaft, die sich sehen lassen kann." Schnelle Sanierungen, mehr Cabrio-Becken, Wirtschaftlichkeit - ein letzter Punkt auf dem Wunschzettel der Stadträte an den zweiten Teil der Bäder-Fortschreibung heißt Familienfreundlichkeit: "Wir wollen, dass es weiterhin eine Familienkarte gibt statt ausschließlich Einzeltickets - zur Zeit sind die Bäder zu wenig familienfreundlich", kritisierte Dorothea Polle-Holl von den Grünen.

    Mehr zu den Karlsruher Bädern:

    Karlsruher Bäder-Bilanz 2012: Europabad ist Musterschüler

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