Einen Investitionsbedarf von 50 Millionen Euro sieht das Bäderkonzept in den kommenden zehn Jahren vor, erläuterte der zuständige Dezernent Martin Lenz vor dem versammelten Gemeinderat. Erklärtes Ziel sei es, zu verhindern, dass das Defizit der Bäder steigt und die Attraktivität der Karlsruher Bäderlandschaft zu erhöhen. Nachdem das Hauptaugenmerk des Bäderkonzept 2000 auf dem Bau des Europabads lag, "widmet sich das kommende Jahrzehnt der Situation der gesamten Bäderlandschaft", so Lenz.
Umfangreiche Investitionen für Rappenwört und Vierordtbad
Das 95 Seiten starke Konzept, das bis zum Jahr 2020 gelten soll, sieht unter anderem vor, das Rheinstrandbad Rappenwört für rund 8,5 Millionen Euro umfangreich zu sanieren. Allein vier Millionen Euro sollen in einen Ausbau des Restaurants fließen. Zusätzlich benötigt das Bad einen modernisierten Kassenbereich, neue Umkleidekabinen und ein neues Planschbecken.
Das Vierordtbad erfordert, laut Konzept, zirka 4,3 Millionen Euro, um bestehende Anlagen zu sanieren und einen Ausbau Richtung "Medical-Wellness" zu realisieren. Darüber hinaus benötigt das Sonnenbad eine Generalsanierung. Aufgrund eines Investitionsstaus hat die Stadt das Bad seit 40 Jahren nicht mehr erneuert. Die geschätzten Kosten hierfür schätzt die Verwaltung auf über acht Millionen Euro.
Als "hervorragende Bestandsaufnahme" bezeichnete CDU-Stadtrat Detlef Hofmann das Konzept. "Es hilft uns enorm dabei, zu entscheiden, wie es mit der Bäderlandschaft weitergehen soll." Ein erster Schritt soll in den ersten fünf Jahren erfolgen, fordert der Stadtrat. Grundsätzlich möchte er verhindern, dass die Bäder, die keine Schwerpunktbäder wie das Europabad und das Fächerbad seien, schleichend ausbluteten.
Alle Bäder mit Alleinstellungsmerkmalen
Für Grünen-Stadträtin Dorothea Polle-Holl ist das Konzept zwar "eine gute Bestandsaufnahme, aber noch kein fertiges Konzept". Sie forderte Verwaltung und Politik auf konkrete Vorschläge zu entwickeln, wie es mit den Bädern zukünftig weitergehen soll. SPD-Stadträtin Ute Müllerschön betonte, dass es wichtig sei, dass "die Bäder nicht miteinander konkurrieren, sondern jedes Alleinstellungsmerkmale besitzt." Dennoch dürfe sich der Gemeinderat nicht davor verschließen, über Neubau, Sanierung und auch Schließung von Bädern zu diskutieren.
FDP-Stadtrat Thomas Hock zeigte sich dagegen enttäuscht vom Bäderkozept. "Es ist eine Auflistung der zu erwartenden Investitionen, aber kein Konzept, wie die Bäderlandschaft in zehn Jahren aussehen soll." Die Investitionen in den Gastrobetrieb des Rheinstrandbads sieht Hock nicht ein: "Der Betreiber soll selbst dafür investieren." KAL-Stadtrat Eberhard Fischer stehe "grunsätzlich positiv" zum Konzept. Jedoch gelte es auch die Bäder in der Region in die Überlegungen zu Karlsruher Bäderlandschaft miteinzubeziehen. Für ein attraktives Bäderangebotmüsse sich die Stadt fragen, "was müssen wir selbst abdecken und was nimmt uns die Region ab?"
Über Schließungen müsse nachgedacht werden
"Das Angebot der Badanlagen ist der demografischen Entwicklung entsprechend anzupassen und durch Alleinstellungsmerkmale überregional auszurichten", schlägt das Konzept vor. Dazu will die Stadt in den nächsten drei Jahren 17,79 Millionen Euro in die städtischen Bäder investieren. Schließungen sieht das Konzept derzeit noch nicht vor. Alle zwei Jahre will Bürgermeister Lenz dieses im Sinne einer Ergebniskontrolle fortschreiben.
Erste Bürgermeisterin Margret Mergen, die Oberbürgermeister Heinz Fenrich als Sitzungsleiter während der ersten Hälfte der Gemeinderatssitzung vertrat, gab dabei zu bedenken, dass die Stadt nicht mit gleichen Prioritäten alle Bäder fortführen könne. Verwaltung und Gemeinderat kämen nicht umhin zu fragen, welche Bäder sie in Zukunft schließen müssten, weil diese unrentabel seien.
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