Mit steigenden Preisen und Sparvorgaben von Land und Bund wird Energiesparen immer weniger eine Frage der Eigeninitiative. Dennoch haben etliche ka-news.de-Leser auf die Social-Media-Anfrage der Redaktion reagiert, uns ihre Meinung und persönlichen Tipps zum Energiesparen anvertraut – mit einer ordentlichen Prise Sarkasmus.
Andreas Schultis verzichtet auf einen Airbus
Hardy Kneipzwei lößt das Energieproblem auf seine ganz eigene Weise. "Ich spare Strom, weil ich auf E-Auto, E-Roller und E-Bike verzichte", meint er auf Facebook. Andreas Schultis schränkt seine Mobilität ebenfalls ein. "Ich habe mir keinen Airbus A380 gekauft", verkündet er stolz in den Kommentaren.
Auf Instagram teilt uns fuechslein_1975 mit, dass man auch gänzlich auf Mobilität verzichten könne. Der Energiespar-Tipp: "Mehrere Monate im Homeoffice den PC auslassen und stinken wie ein echter Mann." So spart man also nicht nur Strom, sondern auch Wasser.

Doch nicht nur im Bereich Mobilität strotzen die Facebook-Nutzer vor Kreativität – auch bei dem Thema Klimatisierung wird experimentiert. So leistet Facebook-Nutzer Rene Flags ebenfalls seinen Beitrag. Er habe derzeit seine Heizung ausgeschaltet, wäre aber bereit, noch mehr zu tun, teilt er online mit.
Die Jugend mobilisieren - mal anders
Josip Trubel sieht es offenkundig in seiner Verantwortung, das Thema Nachhaltigkeit bei der Jugend anzugehen. Dafür setzt er auf ein sportliches Programm. "Wenn meinen Kindern kalt ist, lass ich sie um den Block rennen, damit die Regierung sich am Ende vom Jahr nochmal einen kleinen Bonus gönnt", verkündet er in den Kommentaren.
Nach fleißigem Durchstöbern der Kommentare wird schnell klar, dass hinter all dem Humor und Sarkasmus eine ernste Botschaft steckt. Viele Facebook-Nutzer fühlen sich bevormundet und ungerecht behandelt – und machen nun ihre Frustration klar.
"Wir sollen Energiesparen? A****LECKEN!"
"Keiner kann einem vorschreiben, wie er haushalten muss", meint Tanja Lenz in den Kommentaren. "Wenn einer zweimal am Tag duschen will oder einmal die Woche ein Vollbad nimmt, dann ist es eben so, die Personen werden schon wissen, dass sie dann mehr zahlen müssen, ist doch jedem selbst überlassen."

Die Verantwortung zum Energiesparen läge, nach Einschätzung vieler, bei den politischen Amtsträgern. "Es gibt genug Möglichkeiten, um Strom oder Wasser einzusparen – im öffentlichen Bereich", meint Sarah White auf Facebook. Großveranstaltungen, vonseiten der Stadt Karlsruhe, stoßen dabei auf Unverständnis.
Thomas Kollmann bringt die Ansicht auf den Punkt und schreibt auf Facebook: "Am Karlsruher Schloss Lichtspiele machen und wir sollen Energiesparen, A****LECKEN!" Facebook-Nutzerin Micha Ne teilt diesen Standpunkt und meint, "solange Schlosslichtspiele, Fest etc. stattfinden können, wo Kilowatt rausgebollert werden, kann die Energiekrise net so schlimm sein." Diese Beobachtung erlaubt jedoch auch eine optimistische Haltung.
Ein ernst gemeinter Rat
So meint Fabian Neumann: "So lange noch Strom aus der Steckdose und Wasser aus dem Wasserhahn kommt, kann man nicht von Krise sprechen." Nach seiner Einschätzung habe der Endverbraucher ohnehin keinen Einfluss, selbst wenn von einer Krise die Rede wäre. Doch das sieht eine nicht so.

Claudia Thimm teilt tatsächlich einen ernst gemeinten Ratschlag mit ka-news.de und appelliert an Achtsamkeit beim Wäschewaschen: "Wäsche auf die Leine statt in den Trockner. 40 Grad waschen reicht auch. Maschine erst laufen lassen, wenn sie gut voll ist."
Wie sparen Bürgermeister und Stadtwerke, privat?
Wer will, kann also durchaus auf den Energieverbrauch achten – so auch Bürgermeister Frank Mentrup. Auf der Presseveranstaltung zum Energie-Sparplan erzählen er, Kollege Johannes Arnold und Iman El Sonbaty aus dem Nähkästchen.
"Ich zum Beispiel werde nun immer wieder den Verbrauch der Heizkörper und auch des Wärmekessels bei mir zu Hause abchecken und auch mal ein paar Grad weniger in Kauf nehmen", meint Mentrup. "Auch die Kühlschränke werde ich überprüfen und zusehen, dass sie nicht durchgehend mit Lebensmitteln gefüllt sind, die dauergekühlt werden müssen und die Kühlschränke auch mal ausgeschaltet bleiben können."

Der Karlsruher Bürgermeister empfiehlt weiter, die konstanten "Stromfresser" – also Stand-by-Geräte – im Auge zu behalten und vorsichtig abzuwägen. "Wichtig ist natürlich immer, die Augen offenzuhalten, welches Gerät man gerade auch aktiv nutzt und welches nicht", so Mentrup. Um Energie zu sparen, müsse man dem Thema also die nötige Aufmerksamkeit widmen.
Mit dem Rad zum Rathaus
Das merkt auch Johannes Arnold, Oberbürgermeister von Ettlingen. "Bei mir zu Hause lief der Wasserboiler für das Badezimmer immer bis 23 Uhr. Kein Mensch duscht bei uns nachts um diese Zeit – also werde ich zusehen, dass das Wasser auch immer nur dann warm ist, wenn wir es auch beheizt brauchen", erklärt Arnold. Damit ist Facebook-Nutzer Rene Flags also nicht allein in seinem Verzicht auf Heizkörper.

Auch das Thema Mobilität beschäftigt Ettlingens Oberbürgermeister. "Beispielsweise bin ich schon am Mittwoch mit dem Fahrrad zum Treffen der Oberbürgermeister bezüglich des Energiepaktes ins Karlsruher Rathaus gefahren – dazu habe ich sogar dieselbe Zeit gebraucht wie mit dem Auto, erzählt er auf der Presseveranstaltung.
Arnold berichtet mit einem Augenzwinkern: "Ich musste mir im Nachhinein nur ein frisches Hemd mitnehmen und mich noch einmal umziehen" – das dürfte den mobilitätsbewussten Facebook-Nutzern Hardy Kneipzwei und Andreas Schultis gefallen.
Taten folgen lassen
Doch nicht auf jeden Energiesparwunsch folgen unmittelbar Taten. Iman El Sonbaty, von den Stadtwerken Karlsruhe: "Um ehrlich zu sein, schiebe ich es schon seit Monaten vor mir her, die Beleuchtung bei mir im Keller durch LEDs auszutauschen. Aber die jetzigen Energiesparmaßnahmen werde ich mir zum Anlass nehmen, alles, was zu diesem Thema anfällt, auch mal umzusetzen und mein Zuhause energetisch nachhaltiger zu gestalten."

In manchen Punkten haben die Facebook-Nutzer Recht. Solange Strom und Wasser fließen, obliegt der vernünftige Umgang mit den Ressourcen ganz der eigenen Verantwortung – und der komme der Großteil der Bevölkerung gewissenhaft nach, meint Facebook-Nutzer Stefan Ritter. "Wir sind mit unseren Verbräuchen schon weit unter dem Durchschnitt – da ist keine Luft mehr", meint er.
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