Gas, so erklärt der Pressesprecher der Stadtwerke, Markus Schneider, sei nicht immer an Nationen gebunden. "In Europa gibt es ein gemeinsames Gasnetz, das von verschiedenen Nationen genutzt wird.
Gas kommt nicht nur aus Russland
Darunter Norwegen, die Niederlande, Schweden, aber eben auch Russland", erklärt er. "Als Russland infolge des Krieges und den damit einhergehenden Sanktionen die Gaslieferung massiv einschränkte, mussten andere Lieferanten das entstandene Defizit ausgleichen." Sollte es nicht ausgeglichen werden, so sei die Gasversorgung destabilisiert und die Versorgungssicherheit nicht mehr gegeben, wie auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gegenüber der Tagesschau angibt.

Mit diesem Ausgleich seien enorme Mehrkosten entstanden, in ganz Europa und darüber hinaus. "Der globale Gaspreis liegt derzeit 180 bis 200 Euro pro Megawattstunde, damit hat er sich innerhalb eines Jahres verzehnfacht. Der Staat alleine kann das nicht ausgleichen, weshalb die Bundesregierung die Gas-Umlage beschlossen hat. Und natürlich wirkt die sich auch auf Karlsruhe aus", so Schneider.
"Wir gehören trotz Gas-Umlage zu den günstigsten Anbietern"
Um die entstandenen Defizite überhaupt ansatzweise ausgleichen zu können und so einen Engpass an Gas im Winter zu vermeiden, müsse das Geld aus anderer Quelle bezogen werden.
Die Bundesregierung entschied sich dabei, die Preise für die Endverbraucher ab dem 1. Oktober um durchschnittlich 2,4 Cent pro Kilowattstunde steigen werden. Zumindest die mitwirkende Mehrwertsteuer wolle die Bundesregierung aber laut ARD auf sieben Prozent senken. Derzeit betrage die Mehrwertsteuer auf Gas noch 19 Prozent.
"Um welche genaue Summe die Gaskosten pro Jahr aufschlagen werden, hängt letzten Endes aber ganz vom Haushalt, der beheizten Fläche und auch dem Anbieter ab", sagt Schneider.
"Beispielsweise kosten 20.000 Kilowattstunden Gas bei uns momentan rund 2.600 Euro. Zur Preiserhöhung im Oktober rechnen wir für dieselbe Energiemenge mit einem Preis von 3.800 Euro. Trotzdem werden wir noch immer zu den günstigsten Anbietern gehören", so der Pressesprecher.
"Würden wir die Kunden noch mehr entlasten, würden wir pleitegehen"
Die nächstteureren Anbieter würden 20.000 Kilowattstunden Gas nämlich erst für 4.400 Euro veräußern. "Das liegt vor allem daran, dass die Stadtwerke ihr Gas niemals direkt aus Russland, sondern immer aus Norwegen vom Staatsunternehmen Equinor bezogen haben. Wir haben auch nicht auf Zwischenhändler zurückgegriffen, was den Preis für unsere Kunden noch einmal geringfügig drückt", so Schneider.
Noch weiter könnten die Stadtwerke den Preis allerdings nicht senken. "Dass wir das Gas ein Jahr im Voraus bestellen, ist den meisten bekannt. Das bedeutet aber nicht, dass wir auch im Voraus bezahlen."
Sobald das Gas in Karlsruhe ankomme, gelte der aktuelle Marktpreis und der sei in diesem Jahr explosionsartig in die Höhe geschnellt. Auch bei den Stadtwerken habe er sich 2022 um mehr als 100 Prozent erhöht. "Wir können die Kunden leider nicht noch mehr entlasten, ohne zu riskieren, pleite zu gehen", erklärt Schneider. Und das obwohl die Umsätze vermutlich ansteigen.
Jahresüberschuss sank bereits die letzten drei Jahre
"Da wir mit Energie handeln, also einkaufen und verkaufen, sind die Umsatzerlöse nicht wirklich aussagekräftig. Aussagekräftig ist der eher Jahresüberschuss, den wir erwirtschaften. Dieser betrug 2019 rund 19 Millionen Euro, 2020 nur noch 16 Millionen und 2021 nur noch 14 Millionen", so Schneider.

Die Rücklagen der Stadtwerke schwanden also schon in den vorherigen Jahren. Das werde sich kaum ändern, wenn sich der Gaspreis verzehnfacht und die Stadtwerke gleichzeitig versuchen, ihre Kunden zu entlasten.
"Die Stadtwerke verdienen keinen Cent daran"
Effektiv Gewinne einfahren werden die Stadtwerke laut dem Pressesprecher nämlich nicht. "Ich sagte es bereits im Februar und es hat sich nichts daran geändert: Wir werden an den erhöhten Gaspreisen keinen Cent verdienen. Denn wir sind ein kommunales Unternehmen und gehören im Prinzip den Bürgern der Stadt Karlsruhe. Wenn wir die Profite auf Kosten unserer Kunden behalten würden, wäre das nicht nur unmoralisch, sondern geschäftsschädigend. So würden wir sie immerhin vergraulen."
Weiterhin müsse betont werden, dass die Preiserhöhung nicht für alle Kunden gleichzeitig und im selben Maß kommen werde. "Wir sind von der Bundesregierung verpflichtet, die Preissteigerungen für jeden Kunden sechs Wochen im Voraus anzukündigen. Das wird seine Zeit dauern, da wir jeden einzelnen Haushalt persönlich anschreiben werden", sagt Schneider.
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