Täglich überprüfen Helfer den aktuellen Bedarf in den einzelnen Unterkünften. Das Fazit: Momentan fehle es vor allem an Kleidung, Nahrung und Hygieneartikeln. Wer mit Sachspenden helfen will, kann diese seit dem siebten August über das Portal www.fluechtlingshilfe-karlsruhe.de abgeben. Koordiniert wird dieses von örtlichen Vereinen: Amnesty International, das Menschenrechtszentrum, der Dachverband islamischer Vereine in Karlsruhe, die Caritas/Diakonie, der Freundeskreis Asyl und engagierten Bürger.
Spenden sprengen Zwischenlager im Menschenrechtszentrum
Und die Fächerstadt zeigte ihre Spendenbereitschaft. Bei Amnesty International Karlsruhe ist man von der Hilfe überwältigt: "Wir haben ungefähr 200 E-Mails bekommen", so eine Sprecherin gegenüber ka-news. Dabei blieb es allerdings nicht: Deutlich mehr Menschen hätten dem Menschenrechtszentrum spontan einen Besuch abgestattet. "Viele haben vorher sogar in ihrem Freundeskreis oder in ihrer Verwandtschaft gesammelt", erinnert sie sich.
So konnten die Helfer nicht nur mehr, sondern auch gezielter Ware verteilen. Am Ende stellte die Spendenbereitschaft der Karlsruher die Organisation sogar vor Platzprobleme: "Wir haben so viele Sachspenden erhalten, dass die Büros im Menschenrechtszentrum als Zwischenlager nicht ausgereicht haben", erzählt die Sprecherin. Dieses Problem sei aber glücklicherweise seit letzter Woche gelöst: Die Fächer GmbH stellte den Spendenhelfern ein Lager auf dem Schlachthofgelände zur Verfügung.
Amnesty-Sprecherin übt harsche Kritik
Bei aller Freude über die zahlreichen Spenden, übt man bei Amnesty International auch Kritik: "Eigentlich ist es nicht die Aufgabe der zivilen Bevölkerung, eine solche Hilfe mittelfristig zu leisten", so die Sprecherin. Sie geht sogar noch weiter: "Hätten Politik und Verwaltung in diesem Falle nicht versagt, wäre die Flüchtlingshilfe Karlsruhe nicht notwendig gewesen."
Sorgen bereiten ihr zudem die Versorgungsengpässe an den Außenstellen. Nachdem die Notunterkunft Gartenhalle nicht mehr zur Verfügung stehe, habe man weitere Unterkünfte aufgemacht. "Diese sind von unterschiedlicher Qualität", kritisiert die Amnesty-Sprecherin, "die Versorgung fällt daher abhängig vom Standort unterschiedlich aus".
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