Bereits 2017 hat der Karlsruher Gemeinderat beschlossen, dass die unterirdischen Haltestellen der Kombilösung eine Art Kunstaustellung zieren soll. Im kommenden Frühjahr wird dieser Beschluss mit den Werken von Markus Lüpertz umgesetzt.

Zehn der 14 Werke hängen

An jeder der sieben U-Bahnhaltestellen wird es zwei  Arbeiten zu sehen geben. Bisher hängen zehn der insgesamt 14 Werke an den Haltestellen der Karlsruher Kombilösung.

In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember wurde der Einbau des zehnten Kunstwerks von Markus Lüpertz in der Karlsruher U-Bahnhaltestelle ...
In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember wurde der Einbau des zehnten Kunstwerks von Markus Lüpertz in der Karlsruher U-Bahnhaltestelle Kongresszentrum durchgeführt. | Bild: Fabry

Noch sind sie allerdings verhüllt. In der Nacht vom 15. auf den 16. Dezember wurde das zehnte Kunstwerk an der Haltestelle Kongresszentrum eingebaut - das letzte für dieses Jahr.

Nächtlicher Kunsteinbau an der Haltestelle Kongresszentrum

Spät abends wurden die einzelnen Bildplatten angeliefert, per Aufzug nach unten transportiert und an die Wand angebracht. Jedes Werk besteht aus zehn einzelnen Platten von denen jede 80x100 Zentimeter groß ist und zwischen 110 bis 150 Kilogramm wiegt. Das Anbringen begann ab 0 Uhr in einer vorher exakt festgelegten Rheinfolge. 

In den frühen Morgenstunden, kurz nach vier Uhr war der Einbau vollendet und das Bild mit einer starken nicht brennbaren Plane gesichert, berichtet der Verein Karlsruhe Kunst Erfahren in einer Pressemitteilung. 

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Aktuell ist also noch nicht viel zu sehen. Bis Mitte März soll die "Schöpfung" abgeschlossen sein und alle Keramikbilder aus dem Schwarzwald-Atelier abgeholt und Stück für Stück eingebaut werden.

Möglicher Touristenmagnet für Karlsruhe

Die Unterstützer der Kunstmeile sehen in den Werken von Lüpertz einen potenziellen Touristen- Magneten.

"Sie wird ein Markenzeichen, ein Leuchtturm für Karlsruhe werden", ist sich Anton Goll, Vorsitzender des Vereins Karlsruhe Kunst Erfahren und Betreuer des Projekts sicher. Schon heute würden Kunst- und Museumsvereine aus ganz Deutschland nach Führungen fragen. 

Markus Lüpertz.
Markus Lüpertz. | Bild: Foto Fabry

Das Gesamtwerk wird der Stadt seitens des Vereins für sechs Jahre zur Verfügung gestellt. Wenn die Stadt sich dafür entscheidet, die Kunstwerke für immer an den U-Bahnhaltestellen verbleiben zu lassen, würde sie diese geschenkt bekommen. Laut Goll hätten die Werke einen mehrfachen Millionenwert.

Genesis bleibt für mindestens sechs Jahre

Sollte sich die Stadt nach nach sechs Jahren dagegen entscheiden, würden die Werke ein weiteres Jahr in der Genesis- Galerie über dem Marktplatz ausgestellt werden.

Zum Abschluss seiner 14 monatigen künstlerischer Arbeit in der ehemaligen kleinsten Reichsstadt Deutschlands, in Zell am Harmersbach, ...
Zum Abschluss seiner 14 monatigen künstlerischer Arbeit in der ehemaligen kleinsten Reichsstadt Deutschlands, in Zell am Harmersbach, hat sich Markus Lüpertz sich ins Goldene Buch der Stadt eingetragen. v.l.n.r. Bürgermeister Günter Pfundstein, Inhaber der Zeller Keramik Manufaktur Ralf Müller, der Initiator und Betreuer des Kunstprojektes Anton Goll. | Bild: Foto Fabryinfo@foto-fabry.de

Auf Anfrage von ka-news.de, teilte Goll mit, dass das Abhängen und Umhängen sowie der spätere Transport an einen sicheren Ort für den Verein von der Stadt übernommen werden müsse. Der Verein würde dann über das Gesamtkunstwerk frei verfügen. 

Kritik an "Genesis-Projekt"

Im Vorfeld gab es einige kritische Stimmen zum Projekt. So wurde unter anderem angemerkt, dass der Künstler ohne Wettbewerb beauftragt worden sei. 

Noch sind sie verhüllt- Ende April lassen die Werke von Markus Lüpertz die Hüllen fallen und erzählen in den unterirdischen Haltestellen ...
Noch sind sie verhüllt- Ende April lassen die Werke von Markus Lüpertz die Hüllen fallen und erzählen in den unterirdischen Haltestellen in Karlsruhe die Schöpfungsgeschichte | Bild: Elena Sausen

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass statt Werbevitrinen für die nächsten sechs Jahre Reliefs an den Wänden der Karlsruher U-Bahnhaltestellen hängen und die VBK potenzielle Werbeinnahmen abschreiben muss.

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Goll, kann das nicht nachvollziehen: "Der mehrfache Millionenwert dieser Kunst, von einem der größten deutschen Künstler der Gegenwart ist durch Red Bull- Werbeeinnahmen nicht aufzuwiegen- der Vergleich ist absurd."

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Zudem werde das Projekt nach Angaben des Vereinsdurch Spenden und Sponsoren finanziert. Die Kosten beliefen sich auf rund eine Million Euro.

Festakt mit Verspätung

Eigentlich sollte die "Lüpertzsche- Schöpfungsgeschichte"im Rahmen der Kombilösungs-Eröffnung enthüllt werden. Das Brennen der Großkunstwerke dauerte allerdings länger als erwartet.

Die Hüllen sollen nun im Frühjahr nächsten Jahres fallen. Am 28. April 2023 soll es in der evangelischen Stadtkirche am Marktplatz einen Festakt zur Einweihung geben.

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