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Karlsruhe: Entschieden: Gemeinderat macht Weg für Lüpertz-Kunst frei

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Entschieden: Gemeinderat macht Weg für Lüpertz-Kunst frei

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    Grafik einer Karlsruher U-Bahn-Haltestelle.
    Grafik einer Karlsruher U-Bahn-Haltestelle. Foto: Anton Goll/Art Connect

    Eine künstlerische Umsetzung der Schöpfungsgeschichte spaltet seit Wochen die Fächerstadt. Auslöser der Diskussion: ein Vorschlag des Karlsruher Künstlers Markus Lüpertz zur Teilgestaltung der zukünftigen unterirdischen Haltestellen. Sein Konzept "Genesis - die sieben Tage des Herrn" sieht vor, pro Bahnsteig auf Flächen von zwei Metern Höhe und 4,30 Metern Breite mit Keramik der Majolika nach der Schöpfungsgeschichte zu gestalten. Insgesamt 14 Kunstwerke, so der Plan, sollen dann für eine Dauer von sechs Jahren in den unterirdischen Haltestellen gezeigt werden. 

    Stadt will keine Mittel zur Verfügung stellen 

    Ein künstlerisches Gestaltungskonzept für die Haltestellen existiert bereits seit einigen Jahren. Grundsätzlich ist eine solche Teilgestaltung darin nicht ausgeschlossen. Das Architekturkonzept für die unterirdischen Haltestellen aus dem Jahr 2005 wurde bewusst offen gehalten, sodass eine Ergänzung möglich ist - solange sie mit dem bestehenden Architekturkonzept harmoniert.

    Und nun steht die Entscheidung fest: Mit mehrheitlicher Zustimmung (28 Ja- und 17 Nein-Stimmen), macht der Karlsruher Gemeinderat den Weg für die Ideen des weltbekannten Künstlers Lüpertz frei - zumindest grundsätzlich. Denn die Stadt stellt für eine solche Teilgestaltung Bedingungen: So sind die Installationen nur temporär angelegt, sie sollen also nicht dauerhaft im öffentlichen Raum ausgestellt werden. Zudem muss die Finanzierung für "Genesis - die sieben Tage des Herrn" vollständig von privaten Geldgebern getragen werden. 

    Rund eine Millionen Euro wird das Vorhaben vermutlich kosten. Nach Aussage des Initiators und ehemaligen Majolika-Chefs Anton Goll hat er mit 600.000 Euro schon über die Hälfte der benötigten Gelder zusammen. Die Stadt will keine keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Sollte die private Initiative die notwendigen Sponsorengelder nicht zusammenbekommen, will die Stadt keine Unterstützung leisten. 

    VBK müssen auf 180.000 Euro Werbeeinnahmen verzichten

    Der Platz, an dem die "Genesis"-Flächen geplant sind, war eigentlich für Werbetafeln der Verkehrsbetriebe vorgesehen. Mit der Entscheidung des Gemeinderats müssten die VBK auf die Werbeeinnahmen in Höhe von 30.000 Euro jährlich für die kommenden sechs Jahre verzichten. Eine Summe, die Oberbürgermeister Frank Mentrup für verkraftbar hält. Der Verlust soll nach Beschlussvorlage der Stadt "durch eine optimale Vermarktung der Werbemöglichkeiten in den unterirdischen Haltestellen kompensiert werden". 

    Sowohl der Aufsichtsrat der VBK als auch der Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft (Kasig) hatten vor der Abstimmung im Gemeinderat in ihren Sitzungen über den Vorschlag diskutiert. Die VBK hatten nach Aussage der Stadt dabei Zustimmung zum temporären Wegfall ihrer Werbeeinnahmen gegeben.

    Auch an die Karlsruher Kunstkommission wurde das Thema im Vorfeld herangetragen. Wie Oberbürgermeister Frank Mentrup in der Gemeinderatssitzung erklärt, hätte sich diese sehr kritisch zu dem Vorschlag geäußert, da der Vorgang nicht transparent gewesen sei, die Finanzierung ungeklärt sei und auch noch nicht feststehe, was eigentlich mit den Kunstwerken nach den sechs Jahren passiere. Die Kommission gab allerdings vor der Sitzung des Gemeinderats keine offizielle Empfehlung ab.   

    Vorschlag spaltet Karlsruhe in zwei Lager

    In der Fächerstadt traf die Idee Lüpertz' im Vorfeld auf geteiltes Echo. Befürworter des Projekts, darunter auch Karlsruher Stadträte, sehen in dem Vorschlag Lüpertz' eine einmalige Chance für die Fächerstadt. Initiator Goll verspricht sich von der Installation Werbekontakte in Millionenhöhe. 

    Im Vorfeld hatten sich allerdings auch Gegner, darunter ebenfalls Stadträte, zu Wort gemeldet. Unter anderem hatten sich Künstler und Kulturschaffende zur Gruppe "Aktion Anti-Lüpertz" (externer Link) zusammengeschlossen. Auch Peter Weibel, Direktor des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM), meldete sich im Vorfeld der Gemeinderatssitzung zu Wort. Er sieht nach eigener Aussage wegen einer fehlenden Ausschreibung nicht nur demokratische Spielregeln in Gefahr, sondern wandte sich auch gegen den religiösen Charakter des geplanten Kunstwerks.

    Der Artikel wurde nachträglich bearbeitet. 

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