Wie die künftigen unterirdischen Haltestellen aussehen werden, steht schon seit einiger Zeit fest. Im Sommer 2004 führte die Stadt eigens für die neuen Haltestellen einen Architektenwettbewerb durch. Nahezu 100 Planungsteams, bestehend aus Architekten, Lichtplanern und Künstlern, bekundeten ihr Interesse. Zehn Arbeitsgemeinschaften wurden ausgewählt und aufgerufen, Gestaltungsentwürfe für die Haltepunkte, die Abgänge und das oberirdische Umfeld zu entwickeln.

Weißer Beton und Licht für die Haltestellen

Das Rennen machte am Ende der Entwurf des Architektenbüros "Allmann Sattler Wappner" aus München. Der Siegerentwurf kommt vor allem hell und schmucklos daher. Wände, Böden und die Decke sind unifarben gehalten: Die Architekten schlagen für die Gestaltung weißen, metallverstärkten Beton mit einer Anti-Graffiti-Beschichtung vor. An der Decke soll eine Lichtebene mit LED-Scheinwerfern angebracht werden, die farbige Schatten auf den Bahnsteig wirft. 

Durch dieses Konzept soll den Fahrgästen die Orientierung erleichtert und ein Gefühl der Sicherheit vermittelt werden."Der Grundtenor ist hell und freundlich. Die Hauptakteure sind die Bahn, die Fahrgäste und die Schilder", so die Erklärung des Architekten. Die Oberleitung solle außerdem mit dem Leuchtsystem verbunden werden und so eine "leichte, vibrierende Elektrizität" erzeugen. 

Zweiter Anlauf für Majolika-Fliesen in der U-Strab

Ein Entwurf, der die Verwendung von Majolika-Fliesen vorsah, stand zwar zur Debatte, wurde von der Jury damals aber als uneinheitlich und altmodisch verrissen. Während sie den Siegerentwurf als "klares, durchdachtes und durchstrukturiertes Konzept" lobte, sorgte der Vorschlag, die Fliesen ähnlich einer Ausstellung zu arrangieren, für Kontroversen. Das Konzept erinnere an Ausführungen aus den 70er und 80er Jahren, architektonisch sei die Gestaltung "heterogen und wenig konzeptionell", so das Urteil der Jury. 

Jetzt steht der mögliche Einsatz von Majolika-Fliesen erneut zur Debatte. Wie aus Medienberichten hervorgeht, will der deutsche Künstler Markus Lüpertz die sieben unterirdischen Kombi-Haltestellen mit Majolika-Kunstwerken ausstatten. Neu ist die Idee nicht: Der ehemalige Leiter der Majolika, Anton Goll, trat schon 2015 mit dem Vorschlag an die Stadt heran. Starkünstler Lüpertz soll geplant haben, die Schöpfungsgeschichte an die Wände zu bringen. Für sechs Jahre, so der Plan, sollen die Reliefs an den Stellen für die geplanten Werbevitrinen der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) zu sehen sein. 

Markus Lüpertz.
Markus Lüpertz. | Bild: Bernd Wüstneck/Archiv

Vorschlag bedeutet Verlust für die VBK 

Diese Idee hat allerdings einen Haken: In dieser Zeit könnten die Werbeflächen nicht vermietet werden. Der VBK würden dadurch Werbeeinnahmen fehlen. Wie hoch die Ausfälle für das Verkehrsunternehmen wären, will VBK-Chef Alexander Pischon im Gespräch mit ka-news nicht verraten. Aktuell bespreche man das Thema mit den Werbeträgern. Am 23. Juni könnte der Vorschlag zum ersten Mal in der Aufsichtsratssitzung landen. Dort müsse dann letztendlich auch entschieden werden, ob man sich die Lüpertz-Kunst  - trotz geringerer Einnahmen - leisten möchte oder nicht. 

Derweil entzweit das Thema die Karlsruher Stadtpolitik. Während die Karlsruher CDU-Fraktion den Vorschlag zumindest unter bestimmten Konditionen begrüßt, sprechen sich die Karlsruher Grünen und die Kult-Fraktion für das bisherige Konzept ohne Majolika-Fliesen aus. Grundsätzlich sei man aber offen für andere künstlerische Inszenierungen, beispielsweise mit dem ZKM.

Die Entscheidung, ob die Karlsruher Fahrgäste Lüpertz-Kunst in den neuen Haltestellen betrachten können oder nicht, ist bislang noch nicht gefallen. Oberbürgermeister Frank Mentrup soll laut Medienberichten eine Chance für die Idee sehen, allerdings nur, wenn diese privat durch Sponsoren finanziert werden könnte und mit dem festgelegten Lichtkonzept harmoniere. Lüpertz selbst hat sich auf Anfrage von ka-news bislang noch nicht zu Wort gemeldet. 

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