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Karlsruhe: Architektenwettbewerb

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Architektenwettbewerb

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    Gestern stellten Oberbürgermeister Heinz Fenrich und der Juryvorsitzende Professor Carl Fingerhuth das "Gewinnermodell" und die weiteren Entwürfe vor. Vertreter des siegreichen Münchener Architektenbüros erläuterten ihre konkreten Ideen. Fenrich betonte, dass bei der Realisierung der "Kombi-Lösung" besonderes Augenmerk auf die unterirdischen Haltestellen gelegt würde. "Die Umsetzung der 'Kombi-Lösung' stellt für unsere Stadt in den nächsten Jahren eine der größten baulichen Herausforderungen seit Jahrzehnten dar. Dies betrifft die Erstellung der unterirdischen Bauwerke, die sich in eine vorhandene Struktur einfügen müssen. Das betrifft aber genauso die ebenfalls spannende Aufgabe der oberirdischen, letztlich straßenbahnfreien Gestaltung der Innenstadt", so der Oberbürgermeister. Der Marktplatz werde, wie schon heute oberirdisch, Schnittpunkt und Zentrum bleiben.

    "Zwischen Wünschenswertem und Machbarem unterscheiden"

    Laut Fenrich stellt vor diesem Hintergrund die Gestaltung der Haltestellen eine einmalige Aufgabe von besonderer Bedeutung dar. Unterirdisch und im oberirdischen Stadtraum solle die Innenstadt eine neue Qualität erhalten: "Wenn Sie so wollen: Sie soll für die Bürger und Besucher Karlsruhes neu erlebbar werden." Fenrich sieht die Chance, mit der "Kombi-Lösung" "den Haltestellen eine unverkennbare Gestaltung zu verleihen". Es sollten Räume entstehen, in denen der Fahrgast sich gerne aufhält und in denen er das Warten auf die Straßenbahn nicht als bloße Notwendigkeit und schon gar nicht als einen Angstraum empfinde, erläuterte der Oberbürgermeister weiter.

    Fenrich zeigte sich erfreut über die große Resonanz des Wettbewerbs, "fast 100 Teams haben ihr Interesse bekundet". Insgesamt seien 20 Entwürfe für die sieben zukünftigen unterirdischen Haltestellen erarbeitet worden, erklärte der Oberbürgermeister weiter. Vorgestern sei nun die Schlusspräsentation gewesen, in der die Expertenrunde eine Empfehlung zur Weiterverarbeitung ausgesprochen habe. "Für die Jury war dies nach gestalterischen, technischen und auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten wahrlich keine leichte Aufgabe. So galt es unter anderem zwischen Wünschenswertem und Machbarem zu unterscheiden. Denn bei aller momentanen Schönheit - auch die späteren Unterhaltungsaufwendungen und die Nachhaltigkeit der Anlagen sind von besonderer Bedeutung", betonte Fenrich.

    Einstimmig Modell von "Allmann Sattler Wappner" gewählt

    Der Oberbürgermeister beendete seine Rede mit den Worten: "Ich weiß, die 'Kombi-Lösung' ist eine große Herausforderung. Aber sie gibt uns die große Chance - mit der straßenbahnfreien Fußgängerzone zwischen Europa- und Kronenplatz, mit der Umgestaltung der Kriegsstraße, nicht zuletzt mit modernen Haltestellen als Blickfang - unserer Innenstadt den Impuls zu geben, auf den viele schon lange warten. Die Menschen in Karlsruhe haben uns diesen Auftrag gegeben."

    Des Weiteren erläuterte Professor Carl Fingerhuth die Empfehlung der Jury. Das Ziel der Entwürfe sei mehr als nur reine Haltestellengestaltung, so der Juryvorsitzende. Die Leute müssten sich wohlfühlen, es sollte ein "neues Stück Stadt" entstehen. Er beklagte, dass der öffentliche Raum durch Kommerz und Reizüberflutungen missbraucht würde, deshalb sollten die unterirdischen Haltestellen einen Kontrast dazu bilden. "Die Bedeutung liegt eindeutig in der Atmosphäre, weshalb außer einem Architekten in jedem Team auch ein Lichtspezialist und ein Künstler eingebunden waren", so der Vorsitzende. Das Modell des Architektenbüros "Allmann Sattler Wappner" realisiere diese Ziele in einem sehr günstigen Preisrahmen. Bei der endgültigen Entscheidung sei einstimmig das Modell der Münchener gewählt worden.

    "Hauptakteure sollen Bahn, Fahrgäste und Schilder sein"

    Der Geschäftsführer der KASIG mbH, Dr. Ing. E. h. Dieter Ludwig, war sehr zufrieden mit dem einstimmigen Ergebnis. "Das ist `ne dolle Sache", zeigte sich der Ingenieur beeindruckt. Die Helligkeit des Modells würde gegen Angstgefühle ankämpfen, es passe außerdem in die vorgegebenen Rahmenbedingungen. Des Weiteren seien die Kosten sogar günstiger als erwartet. "Das Modell stellt eine klare Identität für Karlsruhe dar", so Ludwig. Nun müssten noch mit dem Architektenbüro die weiteren Haltestellen entworfen werden.

    Die Architekten vom Büro "Allmann Sattler Wappner" waren selbst anwesend, um ihren Entwurf zu präsentieren. "Der Schwerpunkt lag hauptsächlich in der Gestaltung mit Licht. Es soll eine Gegenwelt zum Oberirdischen werden", so der Leiter des Büros, deshalb würde Wert gelegt auf die Zurückhaltung der Haltestellen. "Der Grundtenor ist hell und freundlich. Die Hauptakteure sind die Bahn, die Fahrgäste und die Schilder", erklärte der Architekt. Die Oberleitung solle außerdem mit dem Leuchtsystem verbunden werden und so eine "leichte, vibrierende Elektrizität" erzeugen. Einen kleinen Einblick in den Entwurf der Münchener Architekten und die anderen Ideen bietet ka-news seinen Lesern in einem ka-news-Projektor. Außerdem können alle Vorschläge ab dem morgigen Donnerstag von der Öffentlichkeit im Rathaus besichtigt werden.

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