Dem KSC steckte noch der Pokalkrimi gegen den FC Augsburg vom Mittwoch, 4. Dezember, in den Knochen. Dennoch zeigte sich Christian Eichner vor dem Derby optimistisch: "Ein Derby kommt nie zum falschen Zeitpunkt", erklärte er auf der Pressekonferenz und betonte, dass das Spiel eine Chance sei, Körper und Geist wieder "online" zu bringen. Doch behielt der Cheftrainer der Blau-Weißen Recht?

KSC verpasst frühe "Duftmarke"
Bei typischem Fußballwetter trafen die beiden Kontrahenten auf dem Betzenberg aufeinander. Die Stimmung war erstklassig. Die Karlsruher Ultras tauchten das Stadion vor Anpfiff in blau-weißen Rauch und dominierten so die Eröffnungsphase.

Auch auf dem Platz begann der KSC engagiert. Bereits in der 10. Minute kamen Jung, Conte und Zivzivadze kurz nacheinander zu Abschlüssen im Strafraum der Roten Teufel. Doch ihre Schüsse wurden geblockt oder verfehlten das Tor.
Bitteres Debüt für Zengin
Der KSC startete besser ins Spiel und schien die Belastung der "englischen Woche" gut zu verkraften – bis zur 11. Minute. Jannik Mause entwischte Innenverteidiger Enes Zengin, der seinen Kontrahenten noch versuchte festzuhalten. Der erfahrene Stürmer fiel und bekam, was er wollte: einen Elfmeter.

Für den 21-hährigen Zengin ein bitteres Debüt. Wegen muskulärer Probleme bei Marcel Beißus musste er kurzfristig ins Team rücken. Der Druck war wohl zu groß. Boris Tomiak verwandelte den Strafstoß sicher zur 1:0-Führung für Kaiserslautern.
Pech vor der Pause
Trotz des Rückstands spielte der KSC weiter mutig nach vorne. In der 45. Minute führte Wanitzek einen Eckball kurz aus, bekam den Rückpass von Jensen und flankte hoch in den Strafraum.

Zivzivadze köpfte den Ball ins Tor – doch der Jubel währte nur kurz: Der Stürmer stand deutlich im Abseits. Sein zehnter Saisontreffer musste warten.
Wechsel bringen neue Energie
Zur Halbzeit reagierte Eichner: Bambase Conte ging vom Feld, für ihn kam Luca Pfeiffer. Pfeiffer brachte Schwung, doch das Spiel blieb bis zur 67. Minute ausgeglichen.

Dann brachte Eichner mit Egloff und Heußer zwei weitere frische Kräfte. Heußer setzte Zivzivadze in Szene, doch der war einen Schritt zu langsam.
Doppelschlag des FCK
In der 70. Minute wechselte Kaiserslauterns Trainer Markus Anfang Redondo und Heuer ein – ein Geniestreich.

Nur drei Minuten später entwischte Redondo Zengin und traf zum 2:0. Kurz darauf fiel das 3:0: Nach einem Freistoß drückte Heuer den Ball über die Linie. Die KSC-Defensive war erneut unsortiert, nach einer Standartsituation.
Spätes Aufbäumen reicht nicht
Die Köpfe der KSC-Spieler gingen nach unten, doch die Fans feuerten ihr Team weiter an. Marvin Wanitzek wollte nicht ohne Tor nach Hause fahren. In der 88. Minute verwandelte er einen Freistoß perfekt zum 1:3-Endstand.

Mutige Offensive, wackelige Defensive
Das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache, doch der KSC war besser, als es das Resultat vermuten lässt. Offensiv gab es gute Ansätze, doch defensiv patzten die Blau-Weißen erneut – besonders bei Standardsituationen.

Eichner muss seine Abwehr im Training stabilisieren oder in der Winterpause über Verstärkungen nachdenken. Trotz der Derby-Niederlage bleibt der KSC auf Platz sechs und hat nur drei Punkte Rückstand auf die Aufstiegsplätze. Die "englische Woche" abhaken und weitermachen – schließlich bringt es nichts, den Teufel an die Wand zu malen, auch wenn man gerade gegen ihn verloren hat.