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Karlsruhe: Sebastian Jung im Interview: "Die Mannschaft steht über allem"

Karlsruhe

Sebastian Jung im Interview: "Die Mannschaft steht über allem"

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    KSC vs Fürth Sebastian Jung (Archivbild)
    KSC vs Fürth Sebastian Jung (Archivbild) Foto: Michaela Anderer

    Am 25. April wurde es offizielle bestätigt: Sebastian Jung bleibt dem KSC erhalten. Er habe sich zu einem Stammspieler des Karlsruher SC entwickelt, heißt in der damaligen Pressemitteilung. Doch wie schlägt sich der 34-Jährige nun im Trainingscamp? Peter Putzing im Interview mit Sebastian Jung.

    Bilder des KSC aus Estepona im Trainingslager am Montag, 8. Januar.
    Bilder des KSC aus Estepona im Trainingslager am Montag, 8. Januar. Foto: Michaela Anderer

    Sie sind ein erfahrener Profi. Haben Sie sich noch auf das Training gefreut?

    Jung: Aber klar, ich freue mich richtig, wenn es wieder losgeht.

    Aber Vorbereitung heißt: Viel Laufarbeit, sich quälen, bis ans Limit gehen. Macht das Freude oder wäre es nicht bei der Familie schöner?

    Jung: Natürlich ist es schön, bei der Familie zu sein. Aber man weiß als Profi, was auf einen zukommt. Und wenn man keine gute Vorbereitung macht, kann man keine gute Saison spielen. Zudem bin ich in einem Alter, in dem ich weiß, wann ich mich wie belasten muss. Ich weiß mit der Belastung umzugehen. Aber, obwohl das anstrengend ist: Ich freue mich darauf, dass ich wieder Fußball spielen kann und darf.  

    Im ersten Testspiel waren Sie Kapitän. Ist das ein Fingerzeig, dass Sie Nachfolger von Jerome Gondorf werden?

    Jung: Nein, das hat sich so ergeben, weil ich in der ersten Halbzeit der älteste Spieler auf dem Platz war.

    Der Einsatz von Sebastian Jung ist noch fraglich.
    Der Einsatz von Sebastian Jung ist noch fraglich. Foto: Uli Deck/dpa

    Wäre das Amt des Spielführers etwas für Sie?

    Jung: Ich bin da offen, aber ich werde da nichts erzwingen. Ich habe kein Problem damit, wenn es ein anderer wird. Ich bin der Meinung auf dem Platz muss jeder Verantwortung übernehmen, muss seinen Mund aufmachen. Wenn wir nicht sprechen, haben wir ein Problem.  

    Bei Ihrer Vertragsverlängerung sagten Sie, Sie würden zukünftig mehr Verantwortung übernehmen. Das heißt konkret?

    Jung: Das ergibt sich, der Kader wurde verjüngt, da ist es ganz normal, dass man als erfahrener Spieler die Jungen mal zur Seite nimmt und den einen oder anderen Tipp gibt. Ich bin nicht der Typ der da rumschreite, ich versuche eher mit leiseren Tönen zu helfen. Vergangene Saison war die Altersstruktur anders, da war das nicht so gefordert, nicht so notwendig, denn da hatten wir viel Erfahrung auf dem Platz. 

    Sie haben es erwähnt - der Kader wird umgebaut, wird verjüngt, um Transfererlöse zu generieren. Ihre Meinung dazu? Ist das der richtige Weg - oder zu radikal?

    Jung: Das wird die Zukunft zeigen, der Club hat sich für diesen Weg entschieden und wir Spieler haben darauf eher wenig Einfluss. Wir müssen uns jetzt alle erstmal kennenlernen, neben dem und vor allem auch auf dem Platz, damit wir wissen was unser Vorder- bzw. Nebenmann macht.  

    Bei einem so jungen Kader müssen die Veteranen um Sebastian Jung Leistung bringen
    Bei einem so jungen Kader müssen die Veteranen um Sebastian Jung Leistung bringen Foto: Michaela Anderer

    Wer von den Abgängen fehlt Ihnen am meisten? Privat? Als Mitspieler?

    Jung: Alle Jungs, die nicht mehr da sind werden fehlen. Jerome Gondorf als Kapitän - das ist schon ein Riesenverlust. Was er alles neben dem Platz gemacht hat, wie er sich für das Team eingesetzt hat - das war herausragend. So etwas gibt es nicht überall. Ich habe mich mit allen super verstanden. Das war mit den Jungs in der Kabine richtig lustig. Es hat von vorne bis hinten super gepasst. Da einen rauszupicken, das wäre den anderen gegenüber nicht fair.  

    Was trauen Sie dieser neuen KSC Mannschaft zu? Was ist das Ziel: Nichtabstieg? Aufstieg?

    Jung: Dazu etwas zu sagen ist wirklich zu früh. Da fehlen die Trainingseinheiten, einige Spiele. Im Training geht es im Moment darum, Grundlagen zu legen. Da wird man in den kommenden Wochen sehen, welche Qualität in der Mannschaft ist.

    Ihr Ziel heißt wohl: So oft spielen wie vergangene Saison. Das war grandios.

    Jung: Richtig. Gesund bleiben, fit bleiben, so oft spielen wie möglich.

    Vielleicht auch mal ein, zwei oder drei Tore schießen?

    Jung: Wenn ich wieder sieben oder acht Tore vorbereite, ist das auch OK für mich. Ich bin nicht so der geborene Torjäger, freue mich aber natürlich über jedes Tor immens. Aber wenn ich es vorbereite, freue ich mich ebenso. Das ist egal, die Mannschaft steht über allem.

    Eine EM-Frage: Deutschland spielt gegen Spanien, dort wirbeln zwei Jungstars auf den Außenbahnen. Welchen Tipp haben Sie, als Topverteidiger, als Ex-Nationalspieler, für die deutschen Außenverteidiger?

    Jung: Ich soll den Nationalspielern Tipps geben? Na ja…. Da gibt es keine großen Tipps. Das sind auf Seiten der Spanier zwei ungemein schnelle, trickreiche Spieler. Da wird es im eins-gegen-eins schwer. Da wird es nicht nur auf den jeweiligen Außenverteidiger ankommen, sondern auch auf den der davor oder daneben spielt. Da muss der Außenverteidiger eine Absicherung haben. Das muss man als Mannschaft lösen. 

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