Freitagmorgen, 9.30 Uhr. Mehrere Menschen haben sich beim Gästeparkplatz des BBBank Wildparks eingefunden, um ihren gemeinsamen Rundgang durch das neue KSC-Stadion zu starten. Neben Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup, sind auch der Vorstand der Baufirma Zech GmbH, Harald Supper, Kasig-Geschäftsführer Frank Nenninger und der Projektleiter des Stadionneubaus, Fabian Herrmann, anwesend.

Ziel des heutigen Rundgangs: Die jüngsten Fortschritte der Wildpark-Baustelle zu begutachten. Denn die seien beträchtlich, wie Mentrup erklärt: "Wenn ich es mit meinem letzten Stadionbesuch im Dezember vergleiche, sind die Bauarbeiten im enormen Maße vorangeschritten."
Schwieriges Projekt
Fortschritte, die Mentrup in hohem Maße anerkennen möchte: "Es war ein schwieriges Gemeinschaftsprojekt und dass es eine heikle Kontroverse zwischen der Stadt Karlsruhe und der Firma Zech gab, ist bekannt", sagt er.

"Umso glücklicher und stolzer bin ich, dass wir zum Schluss doch alle gemeinsam an einem Strang gezogen haben und das Stadion dieses Jahr kooperativ fertigstellen", so der Oberbürgermeister.

Unter Anleitung des Projektleiters Herrmann begibt sich die Gruppe über den von zahllosen Arbeitsgeräten erprobten Asphalt des Gästeparkplatzes in die Innenräume der Haupttribüne. Hier laufen Ausbau und Einrichtung stockwerkübergreifend auf Hochtouren, wie Herrmann erklärt. Ein Umstand, der beispielsweise durch freiliegende Deckenrohre, von denen einige noch ins Leere gehen, verdeutlicht wird.

"Seit Oktober sind wir mit dem Innenausbau beschäftigt", erklärt Herrmann, als die Gruppe an einer Glasfront im Erdgeschoss ankommt. "Hier entsteht die Clubgaststätte, die auch unabhängig vom Spielbetrieb geöffnet sein wird", erklärt Herrmann mit einem Verweis auf die Glasfronten, hinter denen die Handwerker an der Deckenverkabelung zugange sind.

"Das Besondere ist, dass Handwerker des KSC und der Zech GmbH momentan parallel arbeiten - und zwar innen und außen", sagt Herrmann dazu. Auch Zech-Vorstand Supper meldet sich bei diesem Thema zu Wort: "Wir müssen natürlich aufpassen, dass wir uns bei der Arbeit nicht gegenseitig behindern. Immerhin installieren wir hier eine hochkomplexe technische Ausstattung inklusive umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen. Dennoch können wir sagen, dass wir bisher sehr gut nicht nur nebeneinander, sondern auch miteinander arbeiten konnten", erklärt Supper.

Abwechslung bei den Farben und der Einrichtung
"Was mich daran auch ein wenig stolz stimmt, ist, dass wir die meisten Aufträge rund um den Stadionbau an regionale Firmen vergeben konnten", sagt Herrmann weiter. "So konnten wir der Region auch etwas zurückgeben." Welche weiteren Früchte diese Aufträge getragen haben, zeigt Herrmann, indem er die Gruppe in den ersten Stock führt. Auf dem Weg dorthin sind auch einige Duschräume zu erkennen, die bereits zur Hälfte gefliest sind.

Oben angekommen, präsentiert der Projektleiter einen geräumigen Durchgang, der bereits unverkennbare Züge seiner fertigen Gestalt angenommen hat. "Diesen in Schwarz gehaltene Raum beschreiten die Fans der Gastmannschaften auf dem Weg zu ihren Tribünen", erklärt Herrmann. Während die Verkabelung an der Decke noch offen verläuft, sind die Bodenfliesen bereits verlegt - allerdings werden sie größtenteils von einer Wolldecke geschützt.

"Wir werden die verschiedenen Räumlichkeiten aber keineswegs einheitlich halten, sondern jeden Raum an ein anderes Konzept anpassen", fährt er fort. "An den schwarzen Raum, grenzt beispielsweise ein weißer Raum an, um Abwechslung zu schaffen. Beide Räume sollen in den nächsten Wochen eine fertige Verkabelung der Lautsprecher erhalten - und es werden verschiedene Theken eingebaut", sagt Herrmann. "Immerhin wollen die Fans zum Spiel ja auch ihr Bier trinken."

Von dort aus geht es eine weitere Etage aufwärts in einen Durchgang, der etwas weniger ausgedehnt wirkt und der auch noch weniger fortgeschritten erscheint. An Wänden und Böden zeigt sich der schmucklose Beton noch roh und unverhüllt. Bedenkt man aber, dass dieser Raum der Haupttribüne vor knapp eineinhalb Jahren noch unter freiem Himmel lag, ist die Entwicklung dennoch kaum zu bestreiten.

Von hier aus geleitet Herrmann die Gruppe in die erste zu Ausstellungszwecken fertiggestellte Loge, die ebenfalls über einen Zugang zu den Außentribünen bietet. Hier erhält man einen perspektivischen Ausblick auf den nun geschlossenen Ring, den die Tribünen um das Spielfeld bilden.

Um den Blickwinkel der Spieler nicht unbeachtet zu lassen, führt Herrmann die Gruppe zum Abschluss des Rundgangs wieder nach unten zur Rasenfläche. Dort angekommen wird die eigentliche Größe des Stadions noch einmal sehr deutlich - und welchen Raum die Tribünen, Logen und Innenräume eigentlich bieten.

Kasig-Chef und Stadt sind mit Bau zufrieden
"Es war ein gewaltiges Projekt mit Höhen und Tiefen, dessen Herausforderungen wir trotz Zwist gemeinsam überwinden konnten", sagt etwa Frank Nenninger für die Kasig. "Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Bau."

Dem kann sich Karlsruhes Baubürgermeister Daniel Fluhrer nur anschließen. "Sicher, auf die eine oder andere schlaflose Nacht hätte ich verzichten können. Aber das Ergebnis lässt mich den Schmerz vergessen", sagt er.

Nun ist das Ergebnis ja aber noch nicht ganz fertig - geschweige denn eröffnet. Bleibt also die Frage der Fragen: Wird der BBBank Wildpark seine Pforten wirklich im Juli 2023 aufschließen, so wie es zwischen Zech GmbH und Stadt Karlsruhe vereinbart wurde?
Zech-Geschäftsführer Supper zeigt sich optimistisch: "Bis Ende Juli oder spätestens Anfang August sollen die Arbeiten so weit abgeschlossen sein, dass der Wildpark einen uneingeschränkten Spielbetrieb bieten kann. Ich bin auch voller Überzeugung, dass wir diesen Termin einhalten werden."
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