Noch acht Partien sind in Liga zwei zu absolvieren. Grund genug, nach der Länderspielpause die aktuelle Situation und die Zukunft des KSC mit Cheftrainer Christian Eichner zu besprechen. Dafür traf sich Peter Putzing mit dem Coach der Karlsruher.

Es geht auf die Zielgeraden der Spielrunde. Mit welchen Zielen?
Das übergeordnete Ziel ist es, eine deutliche bessere zweite Hälfte der Rückrunde zu spielen. Es kommen attraktive Gegner und solche Spiele liegen uns erfahrungsgemäß ganz gut.

Der KSC ist im Niemandsland der Tabelle. Sind alle noch richtig motiviert?
Ja, darüber muss sich keiner Sorgen machen. Der Anspruch in der Kabine ist sehr hoch. Die Jungs wollen die Saison so gut wie möglich abschließen.
Es gibt pro Tabellenrang eine Prämie für den Club, je weiter vorne - desto mehr Euro… Werden Sie seitens des KSC darauf hingewiesen?
Nein. Es gibt eine Fünfjahreswertung, da waren und sind wir durch die vergangenen Jahre sehr ordentlich. Momentan stehen wir in der Ligatabelle da, wo wir uns - mal zwei Plätze hin oder her - einordnen.

Apropos Antrieb/Prämien: Manche Trainer motivieren Spieler mit Prämien. Sie nicht. Warum?
Jeder Trainer macht seine Erfahrungen. Meine Erfahrungen in diese Richtung waren nicht gut.
Welcher Rang in der Tabelle ist das Wunschziel für den Trainer Eichner
Wir wollen in der zweiten Hälfte der Rückserie so auftrumpfen, wie es in weiten Teilen der Hinrunde der Fall war. Mit Freude, Lust und gutem Fußball zu punkten, das hätte ich gerne wieder.

Für Sie war der Aufstieg nicht rigoros ausgeschlossen – aber aufgrund der Kaderqualität nicht sehr realistisch…
Als Trainer bin ich vermutlich der, der die Mannschaft, den Kader am besten einschätzen kann. Ich habe aber Verständnis, wenn jemand von außen es anders sieht. Die Mannschaft hat in den ersten vier, fünf Spielen der Rückserie - aus verschiedenen Gründen - zu wenig Punkte eingefahren, um jetzt zu sagen: Wir mischen vorne weiter mit. Das war für mich nicht ausgeschlossen. Aber dazu haben in dieser Phase die Leistung und die Punkteausbeute nicht gepasst. So ehrlich muss man sein.
Apropos Kader: Aktuell sind für dessen Planung Sebastian Freis und Michael Bischof verantwortlich. Aber: deren Zukunft ist nicht eindeutig geklärt. Ein neuer Sportgeschäftsführer soll installiert werden. Keine optimalen Voraussetzungen…
Das werden die nächsten Wochen zeigen. Ich erlebe, dass das Duo Freis/Bischof sehr fleißig ist, unabhängig davon, was kommt.

Glauben Sie, dass dieses Duo alles für den KSC gibt, voll motiviert ist, oder - verständlicherweise - an die eigene Zukunft etwas mehr denkt? Sich damit intensiver beschäftigt?
In den Gesprächen und Sitzungen nehme ich das so wahr. Aber: Das alles zu beurteilen ist nicht meine Aufgabe.
Ihr Bereich ist das Team, die Leistung - auch in der kommenden Saison. Sind Sie informiert, welche Spieler kommen sollen? Welche gehen
Ich bin natürlich im Bilde. Klar ist aber auch, dass meine Rolle eine andere ist, als zuvor in der Taskforce. Durch den Strategiewechsel des Clubs und durch das neue Organigramm haben sich Dinge verschoben.
Kommen wir zur Aktualität in Liga zwei: Wie sind die personellen Voraussetzungen für die Partie bei Hertha BSC?
Nicolai Rapp hat seine Gelbsperre abgesessen, er könnte zurückkehren. Darüber hinaus ist es noch früh in der Woche und noch nichts entschieden.

Der lange verletzte Stürmer Andrin Hunziker trainiert wieder. Hat er eine Chance auf die Kadernominierung?
Auch hier gilt es noch abzuwarten. Nach rund dreieinhalb Monaten Pause hat er jetzt die ersten Einheiten absolviert, da sollte man vorsichtig sein. Aber ich glaube schon, dass er nochmals ein Thema bei uns wird.

Tat die Länderspielpause gut?
Länderspielpausen tun immer gut. Klar ist: Wenn man drei, vier Spiele in Folge gewonnen hat, will man im Flow bleiben. Aber: Solche Pausen geben die Möglichkeit für Spieler, Trainer, Staff - für alle, die im Umfeld tätig sind - einmal durchzuatmen. Profifußball ist ein durchgängiges Geschäft an den Wochenenden. Da ist eine Pause für die Familien schön, ein sehr dankbarer Moment.
Es geht in die Hauptstadt zu Hertha, die steht unter Druck. Das wird für den KSC auch eine Mentalitätsfrage.
Hertha hat in Braunschweig gepunktet, sie haben in Braunschweig ihre PS auf den Platz bekommen, Tore gemacht. Da sah man, was im Kader für Qualität steckt. Neben Köln und dem HSV ist der Hertha Kader für mich der beste in der Liga. Aus Gründen, die ich nicht beurteilen kann, bekamen die Berliner die Qualität bisher nicht dauerhaft über die Saison auf den Platz.

Wie erwarten Sie die Herthaner?
Ich erwarte vor einem vollen Haus eine stürmische Hertha, die den Schwung aus Braunschweig mitnehmen will, die drei Punkte mitnehmen will, um die Liga zu halten. Und ich erwarte einen KSC, der Lust auf Fußball hat, der dagegenhält und die notwendige Schärfe mitbringt, die uns im Hinspiel gefehlt hat.